Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
hapanischen Schiffes nieder und beugte sich zu seiner Kopilotin hinüber, um ihr mit den Gurten zu helfen. Wie Zekk steckte Tenel Ka in einem Evakuierungsanzug und hatte einen Helm griffbereit. Sie wies seine Hilfe mit einem Wink zurück und schnallte sich geschickt an, wobei sie dies mit ihrer einen Hand schneller erledigte, als Zekk es mit zwei gekonnt hätte.
Der Blick, den sie ihm zuwarf, hatte etwas Herausforderndes an sich, und der Energie, die sie durch die Macht projizierte, mangelte es nicht an Schärfe. Das hatte, wie Zekk verstand, wenig mit ihrer fehlenden Gliedmaße zu tun. Tenel Kas Konkurrenzdenken hatte sich seit ihrer Verletzung nicht verstärkt, allerdings auch nicht verringert.
Er tat, als würde er sie böse ansehen. »Ist das ungerecht?«, beschwerte er sich spöttisch. »Du hast mehr Erfahrung mit hapanischen Schiffen.«
»Ergebnisse zählen, nicht Entschuldigungen«, gab sie zurück, aber ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen, während sie sich der Konsole zuwandte und die Triebwerke hochfuhr.
Jaina steckte den Kopf ins Cockpit, und ihr Grinsen erinnerte Zekk an das Mädchen, das er vor langer Zeit kennen gelernt hatte. »Dreht die Musik auf, und dann wird getanzt.«
Der Jedi-Pilot lächelte schwach und begriff genau, was sie meinte. Das Summen und Jammern der hapanischen Schiffstriebwerke war nach der geisterhaften Stille des Dovin Basals überraschend willkommen, Ihr Lächeln trübte sich, während sie Zekk betrachtete.
»Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?«
Zekk sah keine andere Wahl. Die beiden Schiffe waren immer noch miteinander verbunden, fest verschmolzen durch die fremdartige Substanz, die der Rumpf der Trickster abgesondert hatte. Zekk hörte Lowbacca täuschend echt und Furcht einflößend heulen, als der Wookiee die gefangenen Piraten durch das Portal in das Yuuzhan-Vong-Schiff scheuchte.
Und darin, machte er sich grimmig klar, bestand das Problem − in der zwei Meter großen ovalen Tür zwischen den beiden Schiffen. Tahiri behauptete, Yuuzhan-Vong-Schiffe könnten sich selbstständig heilen, aber an der Bresche im hapanischen Schiff vermochten sie nichts zu ändern. Wenn sie den Frachter abtrennten, würden sie fast ein Fünftel des Schiffes dem Vakuum überlassen. Sie konnten diesen Teil natürlich räumen, aber das würde bedeuten, die Kurzstreckenjäger im Frachtraum aufzugeben.
In diesem Augenblick war das alles Zekk nicht so wichtig.
»Es wäre schon ein Abenteuer«, sagte er und gab sich Mühe, locker zu klingen. »Ich bin noch nie im Tandem geflogen.«
Jaina trat hinter den Pilotensitz, beugte sich vor, legte ihr Kinn auf seine Schulter und die Arme um seinen Hals. Es war eine beiläufige, freundschaftliche Geste, wie sie im Laufe der Jahre häufig zwischen ihnen vorgekommen war. »Es ist nicht das Dümmste, was wir je gemacht haben.«
»Wer könnte das schon bestreiten?« Sie kicherte und richtete sich auf. Rasch verhallte das Klicken ihrer Stiefelabsätze, als sie hinüber zum Yuuzhan-Vong-Schiff wechselte.
Zekk blickte Tenel Ka an. Die Kriegerin musterte ihn mit kühlen grauen Augen, die ihn zu durchschauen schienen. Er schnitt eine Grimasse und wandte den Blick ab.
»Es ist schwierig, unter Jedi zu leben«, sagte sie und erkannte seinen Verdruss. »Ich konnte auch nicht allein um Jacen trauern.«
»Und ich kann mir keine Sorgen um Jaina machen, ohne dass jemand es bemerkt.«
»Sorgen?«, wiederholte Tenel Ka das blasse Wort und verwarf es. »Du hast Angst um sie. Du hast Angst vor ihr.«
»Sollte ich vielleicht nicht?«, fragte er leise.
»Sie ist nicht mehr die Jaina, mit der ich auf der Akademie war, aber wer hat sich durch diesen Krieg nicht verändert?«
Das konnte er nicht bestreiten. »Trotzdem gefällt es mir nicht.«
»Ihr auch nicht«, sagte Tenel Ka ruhig. »Jaina wäre mit der Zeit zu einer guten Anführerin herangewachsen, ungeachtet der Umstände. Die Schlacht bei Myrkr hat sie gezwungen, diesen Pfad einzuschlagen, ehe sie dazu kam, darüber nachzudenken, was an seinem Ende steht.
Führerschaft verlangt, Kompromisse zu finden, Gleichgewicht. Vor allem beim Anführer selbst ist das wichtig.
Ein Führer muss fähig sein zu handeln und alle Entscheidungen bis zu dem erwünschten Ende durchzuspielen, während er seinen Prinzipien treu bleibt.«
Er sah die Kriegerin an. »Du hast viel darüber nachgedacht.«
»Sehr viel«, stimmte sie zu. »Jaina versucht, mit ihren Verlusten umzugehen, indem sie die Sache in die
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