Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
gejubelt hatten − und die Ganner korrekt als Angehörige der Priesterkaste erkannt hatte −, umgab sie in einem respektvollen Abstand von zehn Metern. Vor ihnen, begleitet in der gleichen respektvollen Entfernung von einer Ehrengarde aus Kriegern, gingen Nom Anor und der Gestalter, der in der Halle gewesen war: ein großer, hässlicher Kerl mit einem Haufen Tentakel, die ihm aus einem Mundwinkel wuchsen.
Die Spitze der Prozession bestand aus einem Keil bizarr verstümmelter Krieger, die diverse Geschöpfe aller Größen und Formen bei sich hatten und diese Geschöpfe im Rhythmus ihrer Schritte stachen und schlugen und damit aus ihren abwechselnden Schmerzensschreien eine Art Musik schufen. Und hinter den Priestern, die Ganner und Jacen umgaben, marschierte eine immense Kriegerparade, Reihe um Reihe im Stechschritt. Sie trugen die Flaggen ihrer Einheiten, eine Art Setzlinge, an deren Spitzen bunte Schlangennester sich windender Flimmerhärchen jeweils deutlich unterscheidbare Muster von Farbe und Bewegung erzeugten, was Ganners Übelkeit eindeutig schlimmer machte.
Aber das war nicht der einzige Grund. Es war diese ganze Sache, die bewirkte, dass Ganner schlechter und schlechter wurde.
Er hasste es.
Jacen sprach während der Prozession ruhig mit ihm und berichtete über gewisse Einsichten in die Kultur und Biotechnologie der Yuuzhan Vong, die er gewonnen hatte. Er sprach leise und bewegte die Lippen kaum, damit niemand von ihrer Eskorte merkte, dass er etwas sagte. Ganner konnte nur die Hälfte von dem verstehen, was er hörte, und er war sicher, dass er sich nicht einmal die Hälfte dessen, was er verstand, merken konnte. Er war einfach nicht in der Lage, sich auf das zu konzentrieren, was Jacen ihm sagte; er musste den größten Teil seiner Aufmerksamkeit darauf richten, weiterzugehen, während seine Knie zitterten und immer wieder versuchten einzuknicken. Und zählte es denn, woran er sich erinnerte und woran nicht? Er würde nicht lange genug leben, um es jemandem erzählen zu können.
Es war nicht die Angst, die ihn krank machte. Sicher, er hatte Angst zu sterben, aber er hatte sich dieser Angst schon öfter stellen müssen und dabei nie diese die Knie erweichende Übelkeit erlebt.
Er umklammerte den Handgriff von Anakins Lichtschwert in seinem Ärmel; nur diese glatte Festigkeit gestattete ihm, äußerlich eine ruhige Haltung zu wahren, statt sein Gewand voll zu kotzen.
Vielleicht war ein Teil dessen, was Ganner krank machte, der Planet selbst.
Er hatte gedacht, auf seinen ersten Blick auf Coruscant vorbereitet zu sein; er hatte während seiner Ermittlungen auf den Lagerschiffen Dutzende von Geschichten gehört. Man hatte ihm von diesem unglaublich fruchtbaren Dschungel erzählt, der die in Trümmern liegende Planetenstadt überzog. Er hatte von den strahlend schönen Orbitalringen gehört, die einige Flüchtlinge als Brücke bezeichneten. Er wusste, dass die Yuuzhan Vong Coruscants Umlaufbahn verändert hatten, um ihn näher an seinen Stern heranzubringen.
Aber diese Dinge zu wissen war etwas ganz anderes, als aus dem kühlen Schatten in einen blauweißen Mittag hinauszutreten, der ihm Nadeln in die Augäpfel rammte und Schweiß am Haaransatz ausbrechen ließ, Schweiß, der ihm in den Mund und in die Ohren lief, der wie ein Fluss über seinen Rücken strömte und bewirkte, dass die Hose an seinen Knien klebte. Die Luft war so feucht wie der Atem eines Priapulin und roch, als wäre der gesamte Planet eine Affenechsenhöhle, die jemand unter vergammelnden Honigblüten begraben hatte.
Die Prozession zog sich durch ein gewaltiges Heckenlabyrinth, das noch im Wachsen begriffen war, vorbei an riesigen, gebogenen Wänden miteinander verflochtener Zweige mit nadelspitzen Dornen, von denen die kleinsten einen halben Zentimeter lang waren, die größten so lang wie Ganners Arm. Tausende von Yuuzhan Vong einer ihm unbekannten Kaste kletterten auf diesen Wänden herum, schmückten sie mit leuchtend bunten Epiphyten und blühenden Ranken und hängten lebendige Käfige und Nester auf, die von einer erstaunlichen Vielfalt so seltsam aussehender Geschöpfe bewohnt waren, dass Ganner sie nicht einmal klar erkennen konnte: Seine Augen versuchten immer wieder, sie als Insekten oder Reptilien, Nagetiere oder Katzen oder eine andere Art Tier zu interpretieren, die er bereits kannte, aber diese Geschöpfe waren anders als alles, was er je gesehen hatte.
Er schnappte einen Teil von Jacens Erklärung auf, dass dieses
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