Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
ihm ins Wort: »Ihr wart also tatsächlich dafür verantwortlich?«
»Beim nächsten Mal wird es so sein!«, erwiderte Luke »Wenn das nächste Mal einer meiner Schüler von einem dunklen Wirbelwind erfasst wird und dadurch eine Katastrophe geschieht, wird es meine Schuld sein!«
Vergeres gefiederter Kamm richtete sich auf. Sie strich ihn mit den Fingern wieder glatt. »Selbstverständlich wird es nicht Eure Schuld sein«, sagte sie. »Ihr seid ein Jedi-Meister, kein Kindermädchen!«
»Ich habe sie ausgebildet«, sagte Luke. »Wenn ihre Ausbildung versagt …«
»Als Ihr die Hand Eures Vaters abgeschnitten habt, war das die Schuld Eurer Lehrer?«, fragte Vergere. »Hat Yoda versagt, als er Euch beibringen wollte, was dunkle Leidenschaft bewirken kann?«
»Nein, ich …« Frustration pulsierte in Lukes Herz. »Das ist etwas anderes, ich …«
»Ich«, spottete Vergere. »Ich, ich, ich. Nicht nur Eure eigene spirituelle Gesundheit hängt von Euch ab, sondern auch die von allen, die Ihr ausgebildet habt. Ist das etwa nicht das Ego, das da spricht?«
Luke sah sie an, als er es erkannte. »Ihr versucht, mich wütend zu machen«, stellte er fest.
»Ja«, sagte sie schlicht. »Hatte ich Erfolg?«
»Ja.« Luke bemerkte, dass sein Zorn nachließ, als ihm deutlich wurde, dass Vergere ihn manipuliert hatte − obwohl die Emotion nicht vollkommen verging; sie summte immer noch gedämpft entlang seiner Nervenbahnen »Ich habe Eure Schwäche ausgenutzt«, sagte Vergere. »Ich habe Euren Mangel an Selbsterkenntnis genutzt, Eure Unsicherheit darüber, wo Eure Verantwortung für jene liegt, die Eure Schüler waren.« Ihre scheckigen Federn zuckten. »War dieser Zorn dunkel?«
»Er war auf dem Weg dorthin«, sagte Luke.
»Wo befand sich also die Dunkelheit? In mir, in Euch oder in der Macht?«
»Ich glaube, Ihr habt zu viele Fragen gestellt.«
Vergere lehnte sich ein wenig zurück. »Ich habe mich schon gefragt, wann Ihr das merken würdet. Wenn Ihr Fragen habt, dann stellt sie.«
»Ihr behauptet, dass dunkle Leidenschaften aus einem Mangel an Selbsterkenntnis resultieren. Aber Imperator Palpatine war dunkel, und ich kann kaum glauben, dass es ihm an Selbsterkenntnis mangelte. Er schien mit seiner Bösartigkeit vollkommen zufrieden zu sein. Wie passt das zu Eurer Theorie?«
Vergere hielt inne, um ihre Argumente zu sammeln. »Dunkelheit dringt durch dunkle Leidenschaft in eine Person ein«, sagte sie schließlich. »Aber wenn sie dort verweilt, liegt das manchmal daran, dass sie eingeladen wird. Palpatine mochte sich ganz und gar gekannt und einfach bewusst beschlossen haben, sich der Dunkelheit zu verschreiben oder den dunklen Teil seines eigenen Wesens vorherrschen zu lassen.«
»Ihr sagt also, er habe das Böse vielleicht gewählt. Kaltblütig und nicht aus heißer Leidenschaft.«
»Manchmal treffen Personen eine solche Wahl.« Vergere klang amüsiert. »Für gewöhnlich sind solche Leute eher banal oder albern. Sie schwören feierlich um Mitternacht einen Eid und intonieren mit dröhnender Stimme: ›Ich wähle das Böse!‹ − was für eine lächerliche Vorstellung! Aber manchmal gibt es auch ein Genie, das sich entscheidet, sich der Dunklen Seite zuzuwenden. Vielleicht gehörte Palpatine dazu − das kann ich nicht sagen, ich kannte ihn nur aus der Ferne, als Politiker. Aber eins weiß ich − die Dunkelheit kann ebenso durch Meditation eindringen wie durch Zorn.«
Luke dachte darüber nach. Palpatines und Vaders Methoden hatten ursprünglich sicher nicht darin bestanden, ihn durch Meditation zum Bösen zu drängen, aber andererseits wäre das vielleicht später noch geschehen, wenn er tatsächlich ihr Schüler geworden wäre.
»Habe ich Eure Frage beantwortet?«, fragte Vergere. Luke nickte. »Wenn das so ist«, fuhr Vergere fort, »möchte ich eine weitere Frage stellen. Glaubt Ihr, dass es die Macht interessiert, welche Schattierung Eure Gedanken haben?«
»Die Macht umfasst alles Leben. Sie akzeptiert alle Möglichkeiten. Aber es interessiert mich .«
Vergere nickte. »Eine gute Antwort, junger Meister. Denn die Schatten, die Dunkelheit und das Licht und alle Farben des Regenbogens«, sie beugte sich vor und nippte mit einer Hand an Lukes Brust, »sind hier zu finden. Licht und Dunkelheit sind keine gewaltigen Abstraktionen irgendwo am Himmel, sondern ein Teil von Euch selbst, und die Macht spiegelt wider, was sie in Euch findet.«
Als Luke später mit Ayddar Nylykerka sprach, sagte er: »Sie
Weitere Kostenlose Bücher