Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
hatten offenbar die Oberhand. Die Höhle füllte sich rasch mit den Geräuschen des Massakers an den Beschämten.
Nicht an diesem Beschämten, nein, schwor sich Nom Anor und begann hinter I’pan her tiefer in den Schacht zu laufen, wo das Chuk’a überwinterte. Er wünschte seinen ehemaligen Kameraden einen raschen Übergang ins nächste Leben − falls sie denn eins erwartete. Die Beschämten hatten ihn ohne Frage gerettet, als er nach seiner Flucht vor Shimrras Zorn in einer sehr schwierigen Situation gewesen war. Er hatte länger durchgehalten, als er selbst erwartet hätte, indem er sich von Granitschnecken ernährte, aber schließlich wäre er dieser fremden Umgebung erlegen − getötet von einem Raubtier oder durch etwas so Einfaches und Dummes wie das Trinken giftigen Wassers. Er schuldete den Beschämten sein Leben, und dank ihrer Geschichten über die Jedi bestand eine große Chance, dass er ihnen auch seine Zukunft verdankte.
Aber welche Zukunft würde er haben, fragte er sich, wenn er jetzt den Flur hinaufrannte und sich der Gnade eines Trupps bewaffneter Krieger auslieferte? Er war nur einer gegen eine unbekannte Anzahl.
Er hatte schon zuvor ein paar Leuten sein Leben verdankt. Aber er war niemandem einen Tod schuldig.
Mit diesem Gedanken nahm er einen Leuchtkristall von der Wand und eilte den sanft gebogenen Flur entlang in die Richtung, die I’pan genommen hatte. Bevor er jedoch nur ein Dutzend Schritte gemacht hatte, ließ ihn ein schriller Schrei innehalten. Er stand einen Augenblick still, schaute zurück in die Richtung des Schreis und wusste in seinem Herzen, dass er von Niiriit Esh gekommen war. Er zögerte, und sein neu gefundener Sinn für Verantwortung stürzte ihn in einen gewaltigen Konflikt. Niiriit mochte eine Beschämte gewesen sein, aber sie war immer noch eine Kriegerin, und sie wäre nie vor einem Kampf davongerannt. Sie hätte bis zum Tod gekämpft, für ihre Ehre, für Yun-Yammka, für …
Er schüttelte heftig den Kopf. Nein, so stimmte das nicht. Er dachte immer noch in Begriffen, die er aus der Welt über ihnen kannte. Niiriit war keine Kriegerin mehr; sie war eine Beschämte. Sie hatte ihr Leben nicht für Yun-Yammka, den Schlächter, gegeben; sie hatte sich geopfert, um ihre Freunde zu retten, wie es die Jedi taten. Ihr Andenken verdiente die Wahrheit, selbst wenn es sich für ihn immer noch falsch anfühlte.
Er drehte sich um und ging weiter den Flur entlang, wobei er praktisch die Blutgier des Todeskommandos riechen konnte.
41
Die gewaltige Masse eines alten Dreadnought der Katana- Klasse schob sich aus den unteren Umlaufbahnen, wo dieser seit dem Anfang des Kampfes gelauert hatte. Saba war mit dem Schiffstyp vertraut; sie kannte seine Geschichte gut. Dreadnoughts wie dieser waren Überlebende der Flotte, die Admiral Thrawn so wirkungsvoll gegen die Neue Republik eingesetzt hatte. Nun hatte man so viele seiner Funktionen wie möglich automatisiert und computerisiert, und das Schiff konnte mit einem Minimum an Besatzung operieren. Dennoch, dank ihres trägen Hyperraumantriebs und der schwachen Schilde waren solche Schiffe neueren gewaltig unterlegen, und Saba war überrascht, eins von ihnen immer noch in Betrieb zu sehen. Sie war nicht die Einzige.
»Dieser Schrotthaufen wird uns nicht weit bringen«, hatte Mara gesagt, als sie den Dreadnought sah.
»Genau das sollen Sie auch denken«, hatte Pellaeon über Kom gesagt. »Und außerdem soll er Sie auch nicht weit bringen.«
Inzwischen hatte Saba das Schiff gewechselt und einen der braunen, leicht gepanzerten Overalls angezogen, die seit einiger Zeit für Jedi, die sich in einen Nahkampf mit den Yuuzhan Vong begaben, üblich waren. Danni Quee trug ebenfalls einen solchen Overall und saß nervös neben Saba, als sie der Diskussion über das Schiff lauschten, das sie in Position bringen würde. Sabas Klauen zuckten, so versessen war sie darauf, es denen, die ihr ihr Volk genommen hatten, zurückzuzahlen.
Wie könnte man ihrer besser gedenken?
»Ich habe dieses Schiff für einen Selbstmordschlag reserviert«, hatte der Großadmiral weiter erklärt. »Es ist dazu entworfen, zweimal zu sterben. Beim ersten Mal sieht der Feind ein selektives Feld von Fehlern und vorbestimmten Explosionen, die den Eindruck erwecken, als hätten die Triebwerke versagt. Dann, wenn es so aussieht, als drifte es antriebslos im Raum, erwacht es erneut zum Leben und überrascht alle.«
»Hoffen Sie jedenfalls«, hatte Mara trocken
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