Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
Vong zu schützen. Jacen stimmte mit Pellaeon überein, dass es nach Vorriks Niederlage einen kurzen Zeitraum geben würde, in dem es sicher war, so viele Anführer aus den Imperialen Restwelten zusammenzubringen. Erst wenn die Yuuzhan Vong sich neu formiert und neue Befehle von Shimrra erhalten hatten, würde man wieder ernsthafte Gegenangriffe erwarten müssen. Der Angriff auf Yaga Minor auf dem Weg aus dem System war kaum mehr als ein nachträglicher Einfall gewesen und problemlos abgewehrt worden.
Für jene Muftis, die anderer Ansicht waren, die glaubten, nun sei die beste Zeit, ihre Festungen sowohl gegen die Yuuzhan Vong als auch gegen einen Großadmiral zu konsolidieren, der es wagte, sich ihnen zu widersetzen, brachte Pellaeon ein Gerücht in Umlauf, dass jeder, der nicht teilnahm, den Schutz durch die Flotte verlieren würde. Die Yuuzhan Vong waren ein Problem, dem sich das Imperium als Ganzes stellen musste. Zwar wurde niemand gezwungen teilzunehmen, aber alle wussten, worin die Folgen bestanden, wenn sie es nicht taten.
Dass es Vergeltung vonseiten der Yuuzhan Vong geben würde, bezweifelte Jacen nicht. B’shith Vorrik war sowohl vor seiner eigenen Armee als auch vor der des Feindes gedemütigt worden. Irgendwann würde der Kommandant der Yuuzhan Vong zurückkehren. Es war nur die Frage, wie bald das geschehen würde und wie viele Schiffe er mitbrachte.
Jacen stand neben Luke, Mara, Saba und Tekli. Sie waren anwesend, trugen aber nichts zu der Diskussion bei. Auch das war eine kalkulierte Provokation Pellaeons. Luke hatte Bedenken gehabt, so viele Muftis mit dem alten Feind zu konfrontieren, aber durch die Macht konnte Jacen feststellen, dass der Jedi-Meister die Situation insgeheim genoss.
Als alle saßen, erhob sich Pellaeon von seinem Stuhl und stellte sich vor die Versammelten.
»Der Grund, wieso ich Sie alle hierher gebeten habe, ist einfach«, sagte er und überging alle offiziellen Einführungen. »Ich möchte eine Erkenntnis mit Ihnen teilen, zu der ich gekommen bin, und Sie wissen lassen, was ich vorhabe zu tun.«
Pellaeon ging um den Tisch herum, die Hände hinter dem Rücken gefaltet. Es war ein einfacher psychologischer Trick, der die Sitzenden einschüchtern sollte, weil sie dadurch gezwungen waren, entweder den Hals zu recken und zu drehen, um ihn im Blickfeld zu behalten, oder dümmlich geradeaus zu starren, während er weitersprach. Ein eher billiger Trick, aber Jacen verstand, dass der Großadmiral jeden Vorteil brauchte, den er bekommen konnte.
Gilad Pellaeon hatte seine volle Kampfuniform angelegt und vor der Besprechung einige Zeit seinem allgemeinen Aussehen gewidmet, aber er konnte weder sein Alter verbergen noch die Tatsache, dass er kürzlich an der Schwelle des Todes gestanden hatte. Er würde wohl für den Rest seines Lebens ein wenig hinken.
»In den letzten achtundvierzig Standardstunden hat die imperiale Flotte die größte Gefahr abgewendet, der sie jemals gegenüberstand.« Er bedachte die Muftis mit einem durchdringenden Blick. »Sie haben die Berichte gesehen und die Zahlen studiert, also bin ich sicher, dass Sie die Bedeutung dessen, was bei Bastion passiert ist, verstehen, und hoffentlich ebenso wie ich von der Tragweite der Entscheidungen überzeugt sind, die wir nun treffen müssen.« Er hielt um der Wirkung willen kurz inne. »Bis wir Bastion wieder aufbauen können, hat das Imperium keine Hauptstadt: Der Mufti-Rat hat einige seiner wichtigsten Mitglieder verloren und mit ihnen seinen Zusammenhalt. Viele unserer Bürger wurden von den Yuuzhan Vong versklavt, und unsere Grenzen sind nicht mehr sicher.
Aber bei der Gefahr, die wir abgewandt haben, handelt es sich nicht um die Yuuzhan Vong. Es ist etwas erheblich Tückischeres. Tatsächlich wussten wir erst im letzten Augenblick, dass wir ihr gegenüberstanden, als es beinahe zu spät war, sie noch abzuwehren. Die Gefahr kann in einem einzigen Wort zusammengefasst werden. Es ist ein Wort, das für mich furchterregender ist als Auslöschung. Es lautet Bedeutungslosigkeit .«
Jacen bemerkte ein Aufflackern von Gereiztheit, das über das fleischige Gesicht von Mufti Flennic zuckte. Einen Moment befürchtete er, Flennic würde Pellaeon unterbrechen, aber dann schwieg der Mufti grübelnd weiter.
Pellaeon hatte seine Umkreisung des Tischs beendet und war wieder an seinen Ausgangspunkt zurückgekehrt. Er stützte die Handflächen auf den Tisch und beugte sich vor. »Als wir das erste Mal von den Yuuzhan Vong
Weitere Kostenlose Bücher