Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
hörten«, sagte er, »haben wir in aller Ruhe zugesehen, wie sie die Galaxis durchquerten, und als sie uns nicht angriffen, nahmen wir an, sie täten es aus Vorsicht. Wir hielten uns für zu stark, zu entschlossen, zu überlegen, als dass sie eine Konfrontation wagen würden. Aber als wir für die Schlacht von Ithor Unterstützung schickten, sahen wir, wie stark die Flotten des Feindes wirklich waren. Voller Angst, dass wir nicht in der Lage sein würden, uns selbst zu verteidigen, zogen wir die Köpfe ein, gruben uns ein und warteten auf einen Angriff, der nie stattfand.«
Er richtete sich nun auf, und einen Augenblick sah man ihm seine Müdigkeit an. »Und er kam deshalb nie«, sagte er langsam, »weil wir für die Yuuzhan Vong einfach nicht zählten. Sie betrachteten uns nicht als Gefahr. Wir hatten gezeigt, dass wir uns nicht in anderer Leute Kämpfe einmischten und dazu neigten, sitzen zu bleiben und zuzusehen, wie unsere Nachbarn zerstört wurden. Warum hätten sie uns also angreifen sollen? Wir haben ihnen nicht geschadet. Wenn überhaupt, haben wir ihnen ihre Arbeit leichter gemacht. Am Ende haben wir uns damit selbst zur Bedeutungslosigkeit verdammt, und dafür schäme ich mich am meisten.«
Pellaeons Blick begegnete dem von Jacen. Das Verstehen, das in diesem Blick lag, ließ Jacen schaudern. Pellaeon sprach über Krieg, aber das gleiche Prinzip konnte auch auf alle Aspekte des Lebens angewandt werden. Das größte Verbrechen, das ein Wesen gegen sich selbst und alle in seiner Umgebung begehen konnte, bestand darin, sich von den Lebenden zurückzuziehen. Jacen hatte das gesehen, als sein Vater sich nach Chewbaccas Tod von seiner Mutter zurückgezogen hatte; er hatte es bei sich selbst gespürt, als er sich vom Kampf zurückgezogen hatte, um eine Antwort auf seine Zweifel zu finden, und er sah es jetzt, in erheblich größerem Maß, im Verhalten der Imperialen Restwelten. Leben war Beteiligung, war Engagement. Teil der Macht zu sein bedeutete, an der Entwicklung der Galaxis teilzuhaben. Es bestand nicht nur darin, sich zurückzulehnen und zu beobachten. Es gab nur eine wichtige Frage, die sich jeder, der wirklich leben wollte, stellen musste: Wie kann ich Teil dieses Prozesses werden?
Leider entzog sich ihm die Antwort auf diese Frage immer noch.
»Nun gut«, sagte Pellaeon, »schließlich wurden wir doch angegriffen. Das ist wohl niemandem entgangen. Aber heißt das, dass wir von Bedeutung sind?« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es heißt, dass der Höchste Oberlord Shimrra sich einen Moment Zeit gelassen hat, eine potenzielle Gefahr zu zertreten, die irgendwo in seinem Rücken lauerte. Eine potenzielle Gefahr, keine tatsächliche. Die Streitmacht, die er geschickt hat, war nicht groß genug, um uns kampfunfähig zu machen, nicht einmal mit dem Überraschungsmoment auf seiner Seite, und sie war nichts verglichen mit dem, was er gegen Coruscant einsetzte. B’shith Vorrik ist außerdem kein Tsavong Lah oder Nas Choka. Hätten wir für den Verlauf des Krieges wirklich gezählt, dann hätte Shimrra uns schon vor Jahren ausgelöscht und es nicht erst jetzt mit dieser relativen Lässigkeit versucht.
Aber wir haben uns geweigert, uns vernichten zu lassen, obwohl man uns schweren Schaden zugefügt hat. Wir haben den Feind gedemütigt, als er sich auf dem Rückzug befand, und haben einige Gefangene befreien können. Wir haben ihnen gezeigt, dass wir keine leichte Beute sind und dass man uns nicht so leicht abtun sollte.
Wenn Shimrra das Imperium zuvor nicht als Gefahr betrachtete, dann wird er es jetzt tun. Wie lange er uns allerdings als Gefahr betrachten wird, liegt vollkommen an uns.«
»Und warum das?«, fragte Mufti Flennic, der offenbar seine Missbilligung darüber, dass man ihm einen Vortrag hielt, nicht mehr im Zaum halten konnte. Jacen spürte deutlich die Feindseligkeit, die von diesem Mann ausging.
»Ist das nicht offensichtlich, Kurlen?«, fragte Ephin Sarreti über den Tisch hinweg. Der Mufti, vor Kurzem von einer Lazarettbarkasse entlassen, die von Bastion evakuiert worden war, trug einen Arm in der Schlinge und hatte eine säuerliche Miene aufgesetzt. »Wenn wir weiterhin hier sitzen bleiben und erwarten, dass wir unser Territorium unendlich lange verteidigen können, werden wir alle innerhalb von ein paar Monaten tot sein.«
Pellaeon nickte. »Und Vorrik Zeit zu geben, eine weitere Streitmacht von Shimrra zu erbitten − frischer, größer und zweifellos gieriger nach unserm Blut −,
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