Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
schüttelte den Kopf. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, kam Goure näher und legte ihr eine tröstende Hand auf die Schulter.
»Ich weiß, wie Ihnen zumute ist«, sagte er. »Aber vergessen Sie nicht, die Persönlichkeit von Riina ist zweifellos Yuuzhan Vong, aber sie steht nicht für alles, was die Yuuzhan Vong in diesen letzten Jahren getan haben. Wenn man sie überhaupt beschuldigen kann, dann wegen ihres Versuchs zu überleben.«
»Das ist mir gleich«, sagte Jaina. »Sie ist immer noch eine Yuuzhan Vong.«
»Aber sie ist ein Opfer«, sagte Goure. »Ebenso wie Tahiri«
Jaina blickte auf und schien widersprechen zu wollen, aber der Ryn ließ das nicht zu. »Sagen Sie mir: War Tahiri sie selbst, als die Bombe explodierte?«
»Was? Nein, Riina hatte sie inzwischen übernommen. Warum?«
»Dann war es also Riina, die die Machtblase geschaffen hat. Riina, die das Leben Unzähliger auf den Tribünen dicht über der Bombe rettete, wo sich die Explosion am heftigsten ausgewirkt hätte.« Der Blick des Ryn war durchdringend, und Leia sah, wie Jainas Starrsinn sich langsam auflöste. »Ist das das Werk einer Person, die unsere Verachtung verdient? Einer Person, die es verdient, getötet zu werden?«
Jaina schaute von Goure zu Tahiris reglosem Körper. »Also, was sollen wir tun? Uns zurücklehnen und zulassen, dass Riina Tahiri übernimmt?«
»Wir müssen eine Entscheidung fällen. Wir können entweder beiden helfen oder zusehen, wie sie beide sterben.«
Leia spürte die Verantwortung, die Goure ihnen aufbürdete, wie einen Mühlstein um ihren Hals. Er bat sie, etwas zu tun, was sehr gefährlich sein konnte. Sie wusste von Anakins Vision von Riina als dunkler Kraft, die durch die Galaxis fegte, und sie wusste auch, dass diese Vision sehr gut wahr werden konnte, wenn sie Riina, die immerhin Tahiris Wissen über die Jedi in sich trug, gewähren ließen. Cilghal hatte einmal eine andere hybride Schöpfung der Yuuzhan Vong − die Voxyn − als »teils aus dieser Galaxis und teils aus der der Yuuzhan Vong« beschrieben. Wenn Goure recht hatte, dann würde Tahiri, um zu überleben, den gleichen Zustand erreichen müssen, und nichts konnte garantieren, dass sie nicht ebenso mörderisch und bösartig wurde wie diese Geschöpfe.
Aber am Ende musste Leia Tahiris Kraft und ihrer Entschlossenheit vertrauen, Anakins Vision nicht wahr werden zu lassen.
Arrizzas leises Murmeln hörte auf, und er öffnete die Augen. Goure trat beiseite, als der Kurtzen sich Tahiris Bett näherte. Niemand sagte ein Wort, als Arrizza den silbernen Anhänger mit einer Hand hielt und mit der anderen Tahiris Stirn berührte. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Tahiri reagierte nicht, als er den Anhänger vorsichtig auf ihre Brust legte.
»Sind Sie sicher, dass wir ihn dort lassen sollten?«, fragte Jaina ein wenig nervös.
Arrizza nickte. »Das entspricht der Tradition. Es wird helfen, sie spirituell zu reinigen.«
Damit verbeugte sich Arrizza ehrfürchtig über Tahiri, verharrte einen Augenblick mit angehaltenem Atem, dann atmete er aus und machte ein paar Schritte zurück.
Stiefelschritte erklangen im Flur draußen und brachen die plötzliche Stille im Krankenzimmer. Als Leia sich umdrehte, kam Han herein, und seine Miene sagte ihr, dass er Neuigkeiten hatte.
»Wir haben gerade von Luke gehört«, sagte er und ging auf Leia zu, ohne sich um die anderen im Raum zu kümmern. »Er sagt …«
Han hielt inne, sah sich um und bemerkte zum ersten Mal die Personen, die sich um Tahiris Bett versammelt hatten. »Was ist denn los?«
Leia setzte dazu an, die Heilzeremonie zu erklären, die Arrizza versuchte zu vollziehen, entschied sich dann aber, das nicht zu tun. Ihr war nicht danach, sich eine zynische Klingt-für-mich-nach-Hokuspokus-Ansprache ihres Mannes anzuhören.
»Das erzähle ich dir später«, sagte sie stattdessen und griff nach seiner Hand.
Han akzeptierte das mit einem Nicken. »Ich hörte, der Ryn sei hier. Wo ist er hingegangen?«
»Er ist doch …« Nun war es an ihr, einen Satz nicht zu Ende zu bringen. »Er war gerade noch hier.«
»Mein Freund hatte nicht vor, länger zu bleiben, als man ihn brauchte«, erklärte Arrizza und trat vor. »Bevor wir herkamen, hat er mich allerdings gebeten, Ihnen das hier zu geben.«
Der Kurtzen reichte Leia ein Blatt Flimsiplast. Sie faltete es auf und las, und ihr Mann las über ihre Schulter mit.
Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich so schnell wieder gegangen bin. Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher