Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
der gleichzeitig misstrauisch und distanziert war. Leia sah etwas, das sie beunruhigte − etwas an Tahiri.
Tahiri spürte es deutlich, wie Eiswasser, das ihr über den Rücken lief. Ganz gleich, wie sehr sie versuchte, es zu ignorieren, das Gefühl wollte einfach nicht verschwinden.
Sie fühlte sich immer noch, als ob sie träumte, aber sie stand auf und ging zur Tür. Sie öffnete sie und schlich in den Flur, der die Zimmer verband. Anders als auf Galantos, wo ihre Zimmer rings um einen Gemeinschaftsbereich gelegen hatten, bewohnten sie auf Bakura Räume, die wie in einem Hotel an einem Flur aufgereiht waren. Hans und Leias Zimmer war das größte, und sie hatten ein Wohnzimmer, das als Gemeinschaftsraum benutzt werden konnte. Tahiri und Jaina waren weiter unten im Flur untergebracht, in Zimmern, die zwar nebeneinanderlagen, aber keine Verbindungstür hatten.
Tahiri blieb vor Jainas Zimmer stehen und drückte ihr Ohr an die Tür, um zu lauschen. Es gab kein Geräusch; Jaina musste immer noch unterwegs sein, obwohl es lange nach Mitternacht war. Eine entfernte Sorge um Jainas Wohlergehen drang durch den Nebel. Aber das dauerte nicht lange. Auch Jaina gehörte zu denen, die sie verdächtigten, die ununterbrochen Ausschau hielten nach irgendeinem Zeichen von …
Von was? Was war es, das Jaina suchte, wenn sie Tahiri ansah? Vielleicht die Wahrheit darüber, wer sie wirklich war?
Der Gedanke traf sie wie ein Schlag von hinten. Nein! Sie vollzog einen geistigen Salto nach vorn, rollte sich ab und kam in Kampfstellung hoch. Nein, das bin ich nicht! In ihrer Vorstellung schlug sie mit dem Lichtschwert nach dem Gedanken und schnitt ihn in Stücke. Ihr könnt mich nicht zu jemandem machen, der ich nicht bin!
Dann verging dieser schreckliche Augenblick der Klarheit, und der Nebel fand sie wieder. Sie akzeptierte den vagen Traumzustand, ließ ihn ihre Sorgen auflösen und ihre Ängste auf eine einzige reduzieren. Diese Angst wurde sie nicht los, sie riss an ihr, als hätte ein Haken sich in ihre Seele gesenkt, und ein schrecklicher Angler zöge sie auf sich zu.
Es musste einfach aufhören! Sie wusste nicht, wie viel sie noch ertragen konnte, bis sie zerbrach − oder etwas noch viel Schlimmeres geschah.
Lautlos legte sie die kurze Entfernung zu Hans und Leias Zimmer zurück. Dort wiederholte sie den gleichen Prozess, drückte ihr Ohr an die Tür, um nach einer Bewegung zu lauschen. Sie konnte nichts hören.
Sie gab den Zugangskode ein und öffnete vorsichtig die Tür. Es überraschte sie, dass Leias Noghri-Leibwächter nirgendwo zu sehen waren. Aber sie hatte nicht die Zeit, länger darüber nachzudenken. Wahrscheinlich waren die beiden nicht weit entfernt, und wenn sie jetzt zurückkehrten, würden sie sicher wissen wollen, was sie mitten in der Nacht im Zimmer der Prinzessin machte …
Aus dem Dunkeln wandten sich ihr C-3POs glühende Fotorezeptoraugen zu.
Sie hob den Finger an die Lippen. »Kein Wort, 3PO«, flüsterte sie. »Ich brauche nur etwas aus dem anderen Zimmer, in Ordnung?«
»Wie Sie wünschen, Mistress Tahiri«, erwiderte der Droide, der nicht einmal versuchte, leiser zu sprechen, als er es normalerweise tat. »Aber sollten Sie nicht …«
»Scht!«, zischte sie. »Ich verspreche, es wird nicht lange dauern.«
C-3PO nickte unsicher im Dunkeln, als Tahiri auf Hans und Leias Schlafzimmer zuschlich. Die beiden schliefen, als sie hereinkam; ihre ruhigen Atemzüge waren das einzige Geräusch. Tahiri stand reglos da und versuchte, das Ding, das sie rief, zu spüren. Und es war dort, sie konnte fühlen, dass es sie immer näher zu sich zog …
Ich muss die Beweise zerstören, dachte sie. Sie zerstören, und dann wird das Problem verschwinden.
Sie ließ sich von der Macht durch das dunkle Schlafzimmer führen und ging zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Vase mit Blumen und ein Glas Wasser standen. Es gab dort noch etwas anderes − etwas, das die Macht ihr nicht zeigen konnte. Nun, aus größerer Nähe, konnte sie es erkennen, diesen kleinen Gegenstand, der einen schwachen Strahl von Mondlicht einfing, der durch das offene Fenster fiel. Und genau wie auf Galantos, wo sie ihn zum ersten Mal gefunden hatte, kribbelten all ihre körperlichen Sinne aufgrund der Echos, die von dem kleinen Anhänger ausgingen.
Sie streckte die Hand aus und griff nach dem silbernen Gegenstand mit dem Abbild von Yun-Yammka, dem Schlächter. Sobald ihre Finger ihn berührten, schoss eine Hand aus dem Dunkeln und packte sie am
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