Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
ein Buch.
»Sie machen wohl Witze«, sagte Mara und zog die Brauen hoch.
Nun war es an Tris, ihr einen verwirrten Blick zuzuwerfen. »Die Chiss haben wichtige Informationen stets auf diese Weise gespeichert. Es ist sicher und dauerhaft. Wir haben zu viele Daten bei Eisstürmen verloren, um uns auf kompliziertere Formen der Aufbewahrung zu verlassen.«
»Aber wie sollen wir hier etwas finden?«, fragte Danni »Wir können in … dem hier doch niemals nach Schlüsselbegriffen suchen!«
»Es gibt Möglichkeiten zu suchen, und ich bin hier, um Ihnen dabei zu helfen.« Tris’ Selbstsicherheit war kein bisschen angekratzt, aber Jacens Kopf weigerte sich, auch nur daran zu denken, diese Millionen − vielleicht Milliarden − von Seiten durchzusehen, die sich auf Regalen überall ringsumher befanden. Die Bibliothek war voll von Berichten, xenobiologischen Abhandlungen, anthropologischen Aufsätzen und Kontakthistorien von der Erforschung der Unbekannten Regionen durch die Vorgeschobene Verteidigungsflotte − und diese Erforschung fand schon seit Jahrhunderten statt!
Wie schwer kann es sein?, sagte er sich. Wenn ich mit geschlossenen Augen einen X-Flügler fliegen kann, kann ich doch sicher auch ein paar Bücher durchblättern.
Etwas Ähnliches musste auch durch Sabas Kopf gegangen sein. »Wir suchen nach Einträgen, in denen Zonama Sekot erwähnt wird«, sagte sie zu Tris. »Bitte helfen Sie uns dabei.«
»Selbstverständlich.« Die Bibliothekarin steckte das Buch wieder an seinen Platz und ging rasch an weiteren Regalen vorbei, wobei sie leise vor sich hin summte. »Folgen Sie mir.«
Luke wechselte Blicke mit Jacen und Mara, dann folgten sie ihr.
20
Es war eine riesige Grube: mindestens dreißig Meter tief und mit beinahe einem Kilometer Durchmesser. Gewaltige Säulen ragten in den Himmel, schienen nach dem Planeten zu greifen, der wie eine überreife Frucht in der Schwärze hing. Rings um sie her am Boden befanden sich Schiffe, einige von Haltepanzern in ihren Geburtsbuchten verankert, andere lagen einfach in unterschiedlichen Stadien der Reparaturbedürftigkeit auf dem Boden.
Sie wusste, dass es sich bei dem Ort um einen alten Raumhafen handelte − einen, der gleichzeitig tröstlich vertraut und beunruhigend fremd war. Sie wollte in eins der beschädigten Raumschiffe steigen und zu dem Planeten oben fliegen − denn sie wusste, dort könnte sie in Sicherheit sein −, aber die Schiffe waren in so schlechtem Zustand, dass das einfach nicht möglich sein würde. Der Raumhafen und all diese Schiffe waren seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden. Sie waren verlassen, ebenso wie der Planet unter ihren Füßen − so verlassen, wie sie sich selbst fühlte.
Jemand stand hinter ihr. Sie drehte sich um und starrte ein entferntes Spiegelbild ihrer selbst an. Nur, dass es überhaupt nicht aussah wie sie. Diese Person hatte Narben an der Stirn. Sie hob die Hand und erkannte, dass sie keine solchen Narben hatte. Sie hatte nur Narben an den Armen, und die fühlten sich vollkommen anders an. Die Narben ihres Spiegelbilds zeichneten sich stolz ab und waren bewusst in die Haut geritzt worden. Ihre andererseits waren ein Produkt des Zorns und des intensiven Bedürfnisses, etwas zu entfernen, was sie unter ihrer Haut zu sehen geglaubt hatte …
»Du kannst nirgendwohin fliehen«, sagte das geisterhafte Spiegelbild.
In der Ferne erklang das Heulen des Eidechsenwesens.
»Du ebenfalls nicht«, erwiderte sie.
Trotz einer offensichtlichen Anstrengung, es zu verbergen, stand Angst im Blick des Spiegelbilds.
»Warum willst du mir wehtun?«, fragte sie.
»Weil du mir wehtun willst.«
»Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden! Ich will einfach nur frei sein!«
»Ich ebenfalls!«
»Aber ich gehöre hierher!«
Die Reflexion sah sich um, dann schaute sie sie wieder an. »Ich ebenfalls.«
Das Heulen des Geschöpfs erklang erneut, diesmal lauter und näher.
»Es kann uns riechen«, sagte das Spiegelbild. »Es riecht meine Angst und deine Schuldgefühle.«
»Es gibt nichts, weshalb ich mich schuldig fühlen müsste.«
»Nein, du fühlst dich nicht schuldig. Und dennoch gibt es etwas.«
Dann schaute sie in sich hinein, und sie sah die Schuld, von der ihr Spiegelbild sprach. Sie war immer dort gewesen, das wusste sie; sie hatte sie nur nicht sehen wollen. Aber nun nahm die amorphe und vernachlässigte Emotion Gestalt an, bildete Worte, die in ihre Gedanken drangen, in ihre Kehle, und schließlich verlangten
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