Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
vielleicht in einem Versuch, den Thron durch Revolution zu erobern«, spekulierte Tahiri. »Aber was zählt das jetzt? Wir müssen ihn finden.«
»Nein, warte«, sagte Corran. »Harrar, Sie machen beinahe den Eindruck, als hätten Sie seine Identität erraten müssen.«
»Ich wusste es nicht, wenn es das ist, was Sie meinen«, erwiderte Harrar. »Aber ja … er benahm sich nicht wie ein Beschämter. Ich nahm an, dass er einmal ein Verwalter gewesen war und dass er die Maske aus Angst trug, Nen Yim oder ich könnten ihn erkennen. Und manchmal kam er mir irgendwie vertraut vor. Ich kann einfach nicht glauben, dass er mich so an der Nase herumgeführt hat.«
»Das hat er mit uns allen getan«, sagte Corran. »Die Frage lautet: Warum will er Sekot vernichten?«
»Um Shimrras Gunst zurückzugewinnen«, fauchte Harrar.
»Aber wenn er den Planeten tötet, wird er ebenso wie wir anderen hier festsitzen«, sagte Corran, und dann kam er sich sofort dumm vor. »Nein«, verbesserte er sich. »Sie kommen ihn holen, nicht wahr?«
»Die Beule unter seinem Arm«, spekulierte Harrar. »Wenn das Nom Anor war, dann handelte es sich nicht um eine Verstümmelung. Es muss ein Villip gewesen sein.«
»Aber Nen Yim hat ein Virus eingesetzt, um solche Dinge zu vernichten.«
»Hat sie das getan?«, fragte Harrar. »Es sollte mich eigentlich nicht überraschen. Sie war wirklich einfallsreich. Aber wenn der Villip in einem Beutel versiegelt war − einer Art lebendem Beutel − , konnte er überleben.«
»Was bedeutet, dass wir ihn schnell finden müssen«, stellte Tahiri fest. »Also, worauf warten wir noch?«
»Zum einen darauf, dass du dich beruhigst«, sagte Corran. »Ich lasse meine Schülerin nicht in einem solchen Zustand in den Kampf rennen.«
»Mir geht es gut«, erklärte Tahiri trotzig.
»Nein, du bist wütend. Erinnere dich an unser Abkommen. Besonders daran, dass du tust, was ich sage.«
Sie nickte, dann holte sie tief Luft. »Ich werde es versuchen. Es ist schwer.«
»Der Glaube der Yuuzhan Vong an Rache ist sehr stark«, sagte Harrar.
»Dessen bin ich mir bewusst«, erwiderte Tahiri. »Manchmal fühlt es sich einfach nicht richtig an, dagegen anzukämpfen.«
»Zorn bewirkt, dass man sich gut fühlt«, sagte Corran. »Man fühlt sich größer, als man ist, und man glaubt, dass alles, was man tut, gerechtfertigt wäre. Aber es ist eine Falle.«
Sie schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, wirkten sie ruhiger. »Danke«, sagte sie.
»Gut.« Er kratzte sich am Kinn. Sein Bart war nicht mehr ordentlich geschnitten, sondern breitete sich über die ganze untere Hälfte seines Gesichts aus. »Wir haben den Propheten nicht am Hyperantrieb gesehen und auch nicht anderswo.«
»Aber er hätte sich leicht verstecken können«, sagte Harrar. »Als wir nach einem Kommunikationsgerät suchten.«
»Sie haben recht, wir sollten lieber dorthin zurückkehren.«
Es begann zu regnen, als sie den Bereich um die Feldleiter durchsuchten und dann mit aktivierten Lichtschwertern in den Wartungsbereich eindrangen. Im Eingang fanden sie niemanden.
Aber dann bemerkten sie, dass jemand die Turbolifte nach unten geholt und blockiert hatte.
»Er ist da unten«, sagte Corran.
»Nun, wir können nicht darauf warten, dass er raufkommt«, sagte Tahiri. »Bis dahin könnte es zu spät sein.«
»Hast du die geringste Idee, was er vorhat?«, fragte Corran.
»Nein«, erwiderte Tahiri. »Nen Yim erwähnte einmal Protokolle, über die die Gestalter bereits verfügten, die genau auf den Einsatz gegen die Biologie dieses Planeten zugeschnitten zu sein schienen«, warf Harrar ein. »Und ich bezweifle nicht, dass sie auch ihre eigenen Waffen entwickelt hatte.«
»Wollen Sie damit sagen, dass Nen Yim vorhatte, Sekot zu zerstören?«, fragte Corran.
»Ich glaube, sie hat anfangs ebenso wie Shimrra geglaubt, dass Zonama Sekot eine Gefahr für unser Volk darstellt«, sagte der Priester. »Das dachte ich ebenfalls. Aber ich denke, dann kamen wir beide zu einem ganz anderen Schluss.« Er seufzte. »Ich wünschte nur, ich hätte mit ihr über ihre neue Entdeckung sprechen können.«
»Sie sagte, sie habe die Lösung für all unsere Probleme gefunden«, berichtete Tahiri. Corran bemerkte, dass ihre Augen feucht wurden. »Vielleicht glaubte sie, dass die Lösung darin bestand, Sekot umzubringen«, spekulierte er.
Tahiri schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht, Meister.«
»Nun gut, es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
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