Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
Corran spähte in den Schacht. »Es sollte auch einen manuellen Weg nach unten geben, für den Fall, dass die Energie ausfällt, aber ich sehe keinen.«
»Sie haben wahrscheinlich eine Art Schwebelift benutzt«, sagte Tahiri. »Das da geht zu tief, als dass man eine Leiter einbauen könnte.«
»Das nehme ich an«, sagte Corran, immer noch mit suchendem Blick. »Aber ich sehe eine Möglichkeit. Es ist nur keine, die mir gefällt.«
Zu Nom Anors Freude dauerte die Suche nicht so lange, wie er befürchtet hatte. Tatsächlich war der Gegenstand so groß und offensichtlich, dass er ihn zunächst übersah.
In der Mitte des Raums ragte ein Buckel auf, der doppelt so groß war wie er und etwa die gleichen zwei Mannslängen Durchmesser hatte. Auf den ersten Blick schien er in grobes Tuch gewickelt zu sein, aber eine nähere Untersuchung zeigte, dass er dicht in sehr feine Fäden gehüllt war. Am Fuß des Dings breiteten sich die Fäden wie feine Wurzeln aus und zogen sich in den feuchten, nackten Stein des Bodens.
Er hatte es gefunden, und es war so einfach gewesen! Die Fäden waren genau wie die Fasern des Nervennetzes des Schiffes. Es gab nur mehr von ihnen − viel mehr.
Rasch packte er den Inkubator aus, ein feuchtes, fleischiges Ding etwa von der Größe seiner Hand. Er verband ihn mit dem Qahsa und verschaffte sich Zugang zu einem Protokoll, das sowohl ein genetischer als auch ein Entwicklungsentwurf war. Ein Strom chemischer und telepathischer Daten bewegte sich von dem Qahsa zum Inkubator. Der Letztere bebte und begann leicht zu vibrieren. Nom Anor erlaubte sich ein Lächeln. Der Inkubator hatte bereits begonnen, genetische Entwürfe in lebende Organismen zu verwandeln. Das Ergebnis würde ein Virus sein, das in die neuralen Verbindungen eindringen und ihre Fähigkeit beschädigen würde, Daten zu übermitteln. Das wiederum sollte zu einer Rückkopplungsexplosion im Kern führen. Danach würde der Planet nicht nur unfähig sein, sich zu bewegen, es wäre auch etwa ein Drittel der Biosphäre versengt. Wenn das Sekot nicht umbrachte, würde es ihn zumindest lange genug ablenken, dass Nom Anor davonkommen konnte. Shimrra konnte dann ein paar Schiffe schicken, um dem verwundeten Planeten ein Ende zu machen.
Er musste nur noch den Inkubator verstecken und verschwinden.
Er versuchte, die Fasern zu bewegen. Sie waren zu zäh, um zu brechen, aber sie ließen sich leicht beiseiteschieben, sodass er den Organismus tief zwischen ihnen verstecken konnte. Als er fertig war, kehrten die Fasern langsam wieder an ihre Plätze zurück und hinterließen keine Spur seines Eindringens. Selbst wenn die Jedi ihm folgten, würden sie nicht nur herausfinden müssen, was er getan hatte, sondern auch noch den Inkubator finden, eine Aufgabe, für die sie Stunden brauchen würden.
Inzwischen wäre es zu spät − die Mikroben würden bereits in die Fasern eindringen: Zehn Stunden danach würde Zonama Sekot große Schwierigkeiten bekommen. Aber bis dahin würde Nom Anor nicht mehr auf dem Planeten sein.
Er nahm seine Verkleidung ab, holte den Villip heraus und strich darüber: Einen Augenblick später erschien das grimmige Gesicht eines Kriegers. »Sind Sie derjenige, den ich holen soll?«
»Ja«, erwiderte Nom Anor. »Wo befinden Sie sich im Augenblick?«
»Im hohen Orbit um den Planeten, von dem Ihr Signal ausgeht. Offenbar hat man uns noch nicht entdeckt.«
»Schicken Sie ein Landefahrzeug«, sagte Nom Anor. »Sie können dem Signal des Villips folgen.«
»Ja, ich habe Ihre Position«, bestätigte Choka. »Haben Sie alles erledigt, was Sie Shimrra versprochen haben?« Er klang skeptisch.
»Ja, Kommandant.«
»Nichts scheint sich verändert zu haben. Der Planet ist immer noch da und dicht von Leben bedeckt.«
»Das wird sich bald ändern«, sagte Nom Anor, »aber ich versichere Ihnen, Sie wollen nicht hier sein, wenn es passiert.«
»Ich setze viel aufs Spiel, indem ich Ihnen ein Landefahrzeug schicke«, knurrte Choka. »Man hat mich über die Defensivfähigkeiten des Planeten informiert. Sie haben versprochen, dass diese Fähigkeiten vernichtet sein würden.«
»So wird es auch sein«, erklärte Nom Anor. »Er wird nicht imstande sein, unsere Flucht zu verhindern.«
»Aber er könnte etwas gegen die Landung unternehmen.«
»Bis Ihr Schiff eintrifft«, sagte Nom Anor, »wird der Planet längst mit anderen Dingen beschäftigt sein.« Das hoffte er jedenfalls. Es war ihm einfach nicht gelungen, einen anderen Plan zu
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