Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
reden.«
Corran biss die Zähne zusammen, dann zuckte er die Achseln. »Nun, wir haben schon öfter Schiffe gestohlen. Wir können es auch wieder tun.«
Aber sie sah ihm an, dass er sich Sorgen machte. Die scheinbar unbeschwerte Bemerkung sollte nur sie beruhigen, weil er sie immer noch für ein Kind hielt.
»Bekämpfe das, was sich vor dir befindet«, sagte sie. »Also gehen wir und finden ein wenig mehr über diesen Propheten heraus.«
»Sieht nicht so aus, als hätten die Vong hier vieles verbessert«, stellte Corran fest, als sie durch die dunklen Höhlen gingen, die einmal die Unterwelt von Coruscant gewesen waren. Nun gab es ringsumher verrostendes Metall, seltsame farblose Gewächse und trüb leuchtende Flechten. Es sah aus, als wäre alles schon seit Jahrhunderten verlassen, nicht erst seit Monaten. Trotz der Sabotage, die Jacen mithilfe des Dhuryams − des Welthirns − inszeniert hatte, schienen die Gestalter der Yuuzhan Vong weiterzukommen. »Nicht, dass es hier jemals sonderlich gemütlich gewesen wäre«, fügte er hinzu. » Yuuzhan Vong«, verbesserte Tahiri. »Haben in den alten Tagen hier Leute gelebt?«
»Viele«, sagte Corran. »Die Mehrzahl der Bewohner von Coruscant war nicht gerade das, was du als angenehm bezeichnen würdest.«
Tahiri schauderte. »Ich kann mir so etwas nicht vorstellen − unter der Erde zu leben, rundum umgeben von Metall, keine Sterne, kein Himmel.«
»Ist das Tahiri oder Riina, die da spricht?«
Etwas leicht Prüfendes lag in seiner Stimme. »Es hätte keiner von beiden gefallen«, sagte sie. »Tahiri wuchs in der Wüste und im Dschungel von Yavin Vier auf. Riina wuchs in einem Weltschiff auf. Beide waren umgeben von Leben.«
»Riina wuchs nirgendwo auf«, sagte Corran. »Riina wurde in einem Labor geschaffen.«
»Glaubst du, das macht einen Unterschied?«, fragte sie verärgert. »Woher weißt du, dass all deine Erinnerungen echt sind? Wenn du herausfändest, dass deine Erinnerungen an Mirax implantiert sind, dass es keine solche Person gibt, wäre sie dann weniger real für dich?«
»Mhm-mhm«, sagte Corran. »Dieses philosophische Getue nehme ich dir nicht ab. Ein Teil von dir war einmal eine echte Person. Der andere Teil wurde geschaffen wie ein Computerprogramm.«
»Du glaubst, 3PO sei nicht echt?«
»Du weißt, was ich meine.«
»Ich weiß, was du meinst«, sagte Tahiri. Sie hatte jetzt wirklich genug davon, weil sie nicht wusste, ob sie in Tränen ausbrechen oder ihn schlagen sollte. »Und ich wette, ich habe erheblich intensiver darüber nachgedacht als du. Was ich nicht weiß, ist, wieso du mich hier auf diese Weise bedrängst. Ich dachte, wir hätten darüber gesprochen, bevor wir Mon Calamari verließen.«
Corran blieb stehen und sah sie im Licht ihrer Lampen an.
»Nein, das haben wir nicht. Oder genauer, meine Besorgnis wurde nicht wirklich beseitigt. Du fragtest, ob ich dir vertraute. Es geht nicht darum, ob ich dir vertraue, Tahiri − ich weiß nicht, wer du bist. Ich weiß nicht, was in dir schläft und vielleicht durch den passenden Stimulus ausgelöst wird. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir selbst darüber so sicher bist.«
Das war ein Tu’q, ein harter Treffer. »Nein, selbstverständlich nicht«, brachte sie schließlich heraus. »Aber ich bin nicht teils Riina und teils Tahiri. Es gibt keine zwei Stimmen in meinem Kopf. Diese beiden haben gekämpft, sich verbunden, und ich wurde geboren. Sie waren so etwas wie meine Eltern. Nichts, was zu nur einer von beiden gehörte, ist in mir perfekt. Selbst wenn ich etwas Unangenehmes von Riina geerbt habe, wird es Fehler haben. Ich werde imstande sein, dagegen anzukämpfen.«
»Es sei denn, du willst nicht. Es sei denn, es ist etwas, das sowohl Tahiri als auch Riina angesprochen hätte.«
Das gestand sie ihm mit einem Nicken zu. »Du bist das Risiko bereits eingegangen, Corran. Warum hatten wir dieses Gespräch nicht schon vor zehn Tagen?«
»Weil ich zuvor etwas von der Person sehen wollte, die du geworden bist.«
»Und was ist aus mir geworden?«
»Du bist klug und begabt und viel zu selbstbewusst. Ich bin nicht sicher, ob du vor irgendetwas Angst hast, und das ist schlecht.«
»Ich habe Angst«, sagte sie.
»Wovor?«
»Furcht. Zorn.«
»Die Dunkle Seite.«
»Anakin sah mich als Dunkle Jedi mit Yuuzhan-Vong-Implantaten. Er war stark in der Macht.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht ein verborgener Yuuzhan-Vong-Teil von mir, der dich beunruhigen sollte, Corran.
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