Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
Insekten klebten bereits an dem Makeup, das ihn hellhäutiger aussehen ließ, und an seinem grauen Bart und den dichten Brauen. Er fühlte sich noch unangenehmer als vor zwei Jahren auf Aphran IV, wo er eine ähnliche Verkleidung getragen hatte. Leia war als einzige andere ebenfalls verkleidet, das Haar unter einer Perücke aus kurz geschnittenen silbernen Locken verborgen und ihre Haut leicht grün gefärbt, dank einer Pille, die der Geheimdienst sie hatte schlucken lassen. Obwohl er ebenfalls ein Jedi war, war Kyps scharfes Gesicht weitgehend unbekannt, und Page war so unauffällig, dass man einen Augenblick nach einer Begegnung praktisch vergessen hatte, wie er aussah.
Dennoch, bei all seinem Unbehagen war Han froh, keine der neuen Ooglith-Masken tragen zu müssen, die von Baljos Arnjak von der Gespenster-Staffel entwickelt worden waren und die alle Angehörigen tragen mussten, die den ausschließlich von Yuuzhan Vong bewachten Yammosk auf Toong’l töten sollten.
Wenn man einmal von dem modular gebauten Raumhafenterminal absah, war Caluula ein Planet, auf dem die Steine, die die Mauern der meisten Gebäude bildeten, natürlichen Ursprungs waren. Der größte Teil der menschlichen oder menschenähnlichen Population hatte mit den Yuuzhan Vong mehr gemeinsam, als ihnen vermutlich klar war. Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass auf Caluula und Hunderten ähnlich primitiven Planeten das Leben einfach weiter seinen Gang ging. Man mochte ihnen die Technologie genommen haben und sie vielleicht zwingen, im Schatten neuer Tempel zu leben, aber die Wesen verliebten sich, heirateten, bekamen Kinder, stritten sich mit ihren Nachbarn Sie lernten, sich an neues Essen zu gewöhnen, Werkzeuge der Yuuzhan Vong zu benutzen, schwören den neuen Eroberern die Treue − und beteten weiter insgeheim ihre eigenen Götter an.
»Hier kommen unsere Führer«, sagte Page.
Ein Rodianer und ein Ryn näherten sich in einfachen Hosen und Hemden, zerfetzten Stiefeln, Stoffgürteln und engen, gewebten Kappen. Und sie kannten sich zweifellos mit den gesattelten Reittieren aus, die sie ritten und führten. Diese Tiere waren so groß wie kleine Dewbacks, hatten lange Schnauzen, vier Beine und waren beinahe so zottig wie Banthas, verfügten aber nicht über Hauer oder Stoßzähne.
»Ich heiße Sasso«, sagte der junge Rodianer, als sie Han und die anderen erreichten.
»Ferfer«, fügte der Ryn leise hinzu und wies sich als »Sammler Hundertvierundsechzig aus Balmora« aus.
Han reichte dem Ryn die Hand. »Wie geht es deinem Boss?«
»Immer am Fliehen«, sagte Ferfer. Han nickte und dachte an Droma, den Ryn, der sich nach Chewbaccas Tod mit ihm angefreundet hatte und der angeblich der Anführer der Sammler war. »Das passt.«
Sasso und Ferfer erinnerten Han an viele Leute, mit denen er in seinen frühen Jahren im Korporationssektor zu tun hatte − auf Duroon, Deltooine und anderen Planeten. Sie erinnerten ihn an Leute, die oft durch die Umstände hart geworden waren, aber zu ihrem Wort standen.
In letzter Zeit dachte er oft über die alten Jahre nach, wenn er nicht gerade an den Krieg oder an den Tod von Anakin und Chewbacca denken musste. Der Mann, der sich durch den halben Äußeren Rand geschummelt hatte, war durchaus noch in ihm lebendig, und trotz all der luxuriösen Partys auf Coruscant, diplomatischen Empfängen, Staatsdiners und königlichen Hochzeiten, an denen er in den vergangenen gut zwanzig Jahren teilnehmen musste, fühlte er sich immer noch erheblich wohler in der Nähe von Wesen wie Sasso und Ferfer als in der von Senatoren und Prinzen, Reichen und Einflussreichen.
Sasso übergab ihm sein Reittier, das an diesem Ort als Timbu bekannt war. Han stellte den Fuß in den Steigbügel und zog sich in den gewaltigen Sattel. Das Timbu grunzte und drehte seinen großen, schlappohrigen Kopf, um Han mit einem Blick aus seinen feuchten schwarzen Augen zu bedenken.
»Was immer du tust, reiß nicht zu fest an den Zügeln«, sagte er zu Leia, als sie geschickt ein kleineres Timbu bestieg. »Warum, was passiert dann?«
»Denk an die schlimmste Spucke, die du je von einem Tauntaun verpasst bekamst, und stell dir das dann verzehnfacht vor.«
»Erschreckend.«
»Sie sind also zuvor schon auf einem Timbu geritten«, stellte Sasso fest. Es war keine Frage.
Han nickte. »Auf Bonadan.«
Die spitze Schnauze des Rodianers verzog sich zu einer Art Lächeln. »Ein wunderbarer Ort.«
Das Team setzte sich in Bewegung. Die Yuuzhan Vong
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