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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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dieser Rolle war er nicht ganz unerfahren. Gab es bestimmte Arten von Verbrechen, die auf Methoden schließen ließen, die er selbst angewandt hätte?
    Er selbst liebte das direkte Vorgehen und scheute auch nicht vor offener Gewalt zurück. Im Bedarfsfall hatte er jedoch auch sehr gut von innen heraus gearbeitet. Angesichts der überwältigenden militärischen Überlegenheit der Patrouille insbesonders in der Ersten Galaxis blieb den Boskoniern gar nichts anderes übrig, als ebenfalls auf diese Methode zurückzugreifen. Aber wie? Er war ein Lens-Träger – der Gegner nicht. Einen Augenblick! Traf das noch zu? Konnte er dessen ganz sicher sein? Die Lage hatte sich vielleicht geändert. Der entartete Arisier Fossten gab ihm zu denken ... Es hatte keinen Sinn, wenn er sich Illusionen hingab. Es konnte sein, daß Fossten ebensoviel über die Lens gewußt hatte wie Mentor. Vielleicht hatte er sich eine Organisation aufgebaut, von der nicht einmal Mentor wußte. Oder Mentor war der Meinung, daß es einem freien Lens-Träger nicht schaden könnte, wenn er sich einmal ohne fremde Hilfe mit einem wichtigen Problem herumschlug.
    Er setzte sich mit Vize-Koordinator Maitland in Verbindung, der das von Kinnison verlassene Amt vorläufig übernommen hatte.
    »Cliff? Hier spricht Kim. Mir ist gerade etwas eingefallen.« Und er gab die nötigen Erklärungen durch. »Vielleicht liege ich völlig falsch, aber das möchte ich genau wissen. Es wird Zeit, daß wir etwas unternehmen. Du kannst veranlassen, daß sich die Jungens ein wenig darum kümmern – ganz besonders an den gefährdeten Stellen. Und sobald sich ein Hinweis darauf findet, irgendein Hinweis, daß mit einem Lens-Träger etwas nicht stimmt – ob nun eine Lens mit hineinspielt oder nicht –, unterrichtet mich bitte sofort. QX? Besten Dank.«
    Unter diesen Umständen mochte Präsident Renwood weder ein Patriot noch ein unschuldiges Opfer gewesen sein – sondern vielleicht nur ein Saboteur. In diesem Fall mußten seine vier Begleiter als die eigentlichen Opfer gelten. Renwood – wer immer sich hinter seiner Maske verbarg – war nach dem erfolgreichen Abschluß seiner Aufgabe auf Antigan IV bestimmt schon zu einem anderen Planeten unterwegs, um auch dort sein gefährliches Spiel zu treiben. Ein verteufelt geschicktes System, dessen Höhepunkt geradezu bühnenreif war. Wenn seine Vermutungen zutrafen, war das Unternehmen mit der gleichen Meisterschaft inszeniert, mit der er sich auf Thrale zum Tyrannen aufgeschwungen hatte. Nein, dieser Gedanke war gar nicht weit hergeholt. Wenn er davon ausging, daß die Boskonier keine Übermenschen waren und seine eigenen Fähigkeiten ebenfalls als »normal« einschätzte, mußte er zugeben, daß seine Leistungen für einen Boskonier nicht unerreichbar sein konnten. Diese Möglichkeit außer acht zu lassen, wäre sträflicher Leichtsinn gewesen.
    Wo mußte er also ansetzen? Bei Klono – warum nicht auf Radelix? Ein nicht gerade kleiner Planet, dessen Bedeutung allerdings nicht übermäßig groß war. Trotzdem konnte er für die Boskonier von Interesse sein. Sein Bevölkerung gehörte der menschlichen Gattung an. Bisher war es dort noch ruhig gewesen, und es gab nur wenige Lens-Träger, die unter dem Kommando Gerronds standen.
    Kinnison reiste also nach Radelix, verzichtete jedoch auf die
Dauntless
und auf seine schlichte graue Uniform, sondern kam als Passagier eines Luxusschiffes – in der Verkleidung eines bekannten Schriftstellers, der auf Radelix Material für seinen neuesten Raumfahrerroman sammeln wollte. Sybly Whyte war eine der besten Scheinpersönlichkeiten der Patrouille und verfügte über eine Vergangenheit, die jeder Art von Nachforschungen standhielt. Seine vielfältigen Interessen und seine unverhohlene Neugier konnten als natürliche Eigenschaften seines Berufes gelten. Er interessierte sich einfach für alles, was er irgendwie in seinen Büchern »verarbeiten« konnte.
    Sybly Whyte begann sich also mit Radelix zu beschäftigen und machte sich systematisch, wenn auch für manche etwas ziellos an die Arbeit. Zu allen Tages- und Nachtzeiten schien er mit seinem roten Notizbuch unterwegs zu sein. Er besuchte Raumhäfen, besichtigte Frachtschiffe und ließ sich in Raumfahrerkneipen auf Glücksspiele ein und verlor. Er beschäftigte sich auch mit den oberen Zehntausend des Planeten und nahm an allen Ereignissen teil, zu denen er sich irgendwie Zugang verschaffen konnte. Er machte sich überall unbeliebt – in den Büros

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