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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Aber da wir keine näheren Informationen über die Herkunft von Star A besitzen und da sich seine Taten einfach nicht erklären lassen, wäre es müßig, sich jetzt weiter den Kopf zu zerbrechen.«
    Und damit endete eine von vielen Beratungen, und Alcon kehrte nach Thrale zurück.
    Doch Kandron ließ das Problem keine Ruhe. Je mehr er darüber nachdachte, desto unruhiger wurde er. Es konnte kein Zweifel bestehen, das Thrale zu den Hauptzielen der Patrouille gehörte – doch wie ging es weiter, wenn dieses Ziel eines Tages erreicht war? Konnte er erwarten, daß Onlo verschont blieb? Nein, das war höchst unwahrscheinlich. Sollte er Alcon noch eindringlicher warnen? Nein, wenn der Tyrann die Gefahr, in der er schwebte, jetzt nicht erkannte, war er es nicht wert, gerettet zu werden. Es war seine Sache, wenn er bleiben und die Sache auskämpfen wollte. Kandron hatte jedenfalls nicht die Absicht, sein wertvolles Leben aufs Spiel zu setzen.
    Seine eigenen Männer brauchte er ebenfalls nicht weiter aufzuklären. Sie waren geübte Kämpfer, und ihre Kampfmoral ließ sich auch durch eindringliche Warnungen nicht weiter steigern. Im übrigen hatte die hypothetische Invasion vielleicht noch gar nicht stattgefunden – und vor einem nicht existierenden Gegner zu fliehen, konnte seinem Ansehen schaden.
    Er mußte es also so einrichten, daß er im rechten Augenblick abgerufen wurde. Da sich sein Einflußbereich nicht auf Onlo beschränkte, war es durchaus möglich, daß er an einem anderen Ort in Ruhe abwarten konnte, wie sich die Ereignisse auf Onlo entwickelten. Wenn nichts passierte, konnte er nach einiger Zeit von seiner »Dienstreise« zurückkehren und die Zügel der Regierung wieder in die Hand nehmen.
    Noch einmal inspizierte er die onlonianischen Befestigungsanlagen, bat seine Offiziere, während seiner Abwesenheit wachsam zu sein, und setzte sich wenig später mit einer kleinen Flotte in sein geheimes Versteck ab.
    Von hier verfolgte er durch die Augen eins geschickten Beobachters die unglücklichen Ereignisse, denen Thrale und Onlo zum Opfer fielen. Die Patrouille besetzte das thrallische System. Kandron erkannte schnell das volle Ausmaß der Katastrophe und machte sich klar, daß hier nichts mehr zu retten war. Unverzüglich setzte er sich mit seinen boskonischen Vorgesetzten in Verbindung und erstattete Bericht. Nach längerer Diskussion erhielt er neue Befehle, mit denen er sich in den nächsten zwanzig Jahren beschäftigen sollte.
    Er wußte, daß es einer unbegreiflichen Mentalität gelungen war, die starken geistigen Barrieren seines Planeten zu unterwandern. Onlo war praktisch kampflos gefallen. Es war unvorstellbar. Thrales Verlust war weniger rätselhaft. Hier waren Menschen am Werk gewesen, deren Schwächen berücksichtigt werden mußten. Aber daß die komplizierten Schutzvorrichtungen seiner Festungen auf Onlo versagt hatten, war ihm unbegreiflich. Und unter vollem Einsatz seines gewaltigen Geistes versuchte er sich das Wesen vorzustellen, das einer solchen Leistungen fähig gewesen war, versuchte vor seinem inneren Auge den Todfeind Star A entstehen zu lassen.
    Das gelang ihm fast. Er schuf sich ein derart genaues Bild von den geistigen Fähigkeiten des Palainianers Nadreck, daß er dessen Arbeit in den folgenden Jahren immer wieder zunichte machte. In erster Linie hatte Kandron dafür zu sorgen, daß seine hochstehenden boskonischen Vorgesetzten vor Star A geschützt wurden. Erst wenn das gewährleistet war, sollte er sich intensiv der Aufgabe widmen, die zerschlagenen Bruchstücke des boskonischen Imperiums wieder zusammenzufügen und eine Streitmacht zu schaffen, die es mit der Galaktischen Zivilisation aufnehmen konnte.
    In den zwanzig Jahren machte Nadreck von Palain VII daher nur geringe Fortschritte. Bei seinen Bemühungen geriet er mehr als einmal in akute Lebensgefahr und vermochte sich oft nur unter vollem Einsatz seiner geistigen Fähigkeiten vor der Katastrophe zu retten. Zwar gelang ihm von Zeit zu Zeit ein Teilerfolg – doch meistens kämpfte er in der Defensive. Jede Spur, die er ausfindig machte, schien in eine Falle zu führen, jeder Hinweis, den er verfolgte, endete unweigerlich in einer Sackgasse, an deren Ende ihn nicht selten Projektoren erwarteten, die ihn in den Tod befördern sollten.
    Nadreck merkte natürlich, daß er es nur mit einem einzigen Gegner zu tun hatte – einem mächtigen Boskonier, der entschlossen schien, ihn zu vernichten. Im Laufe der Zeit verdichtete sich sein

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