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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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und dabei, wie es sich Kinnison gewünscht hatte, die Armlehne des Stuhls streifte. Der winzige Hebel wurde herumgelegt, und Kathryn zog sich hastig zurück. Sie war sicher, daß ihr Vater keinen Verdacht schöpfen würde, und vertraute auf seine Fähigkeiten. Sie verlangsamte die Geschwindigkeit ihres Bootes und ließ die Entfernung zwischen den beiden Schiffen größer werden. Trotzdem hielt sie sich bereit. Es konnte sein, daß sie wieder eingreifen mußte. Im Augenblick schien jedenfalls alles unter Kontrolle zu sein.
    In dem Augenblick, da der winzige Hebel des Gedankenschirms umgelegt wurde, übernahm Kinnison das Gehirn des Boskoniers. Er hatte die Absicht gehabt, sofort neue Befehle zu erteilen und das Schiff durch den Kapitän in seine Gewalt zu bringen, doch als er mit dem boskonischen Geist in Berührung kam, änderte er blitzschnell seine Pläne. Er ließ den Kapitän aus seinem Stuhl schnellen und auf die Kontrollen zueilen.
    Doch er war zu langsam. Die anderen Boskonier hatten den Zwischenfall verfolgt und das leise Klicken des Schalters gehört. Sie waren gut trainiert. Als sich der Kapitän jetzt in Bewegung setzte, zog einer seiner Untergebenen eine Projektilpistole und tötete ihn durch einen Kopfschuß.
    Der plötzliche Knall, der Aufprall des Geschosses, der Tod des Geistes, den er gerade in der Gewalt hatte – all das fuhr Kinnison wie ein Schock in die Glieder, und im ersten Augenblick kam es ihm vor, als wäre er selbst das Opfer. Unter Aufbietung aller Willenskräfte gelang es ihm, den Körper des toten Kapitäns aufrechtzuhalten und ihn die lebensnotwendige Bewegung vollführen zu lassen. Die Hände legten den Haupthebel der Traktorstrahlen um, die ihn hilflos an die Wand fesselten.
    Befreit sprang er los, doch die anderen setzten sich in Bewegung und versuchten ebenfalls, die Kontrollen zu erreichen. Kinnison war um einen Sekundenbruchteil schneller. Federnd setzte er auf, schwang herum und holte mit seiner gepanzerten Faust zum Schlage aus.
    Was ein dureumverstärkter Handschuh, mit der vollen Kraft eines Kimball Kinnison zum Schlage angesetzt, anrichten kann, sei an dieser Stelle nur angedeutet. Kinnison führte den Schlag gegen einen heranstürmenden Boskonier und zerschmetterte ihm den Schädel. Mit einer Bewegung, die trotz des schweren Panzeranzugs fast anmutig wirkte, versetzte er seinem nächsten Gegner einen Tritt in den Leib. Der Mann überlebte den Aufprall des Stahlstiefels nicht. Gleich darauf mußten zwei weitere Boskonier ihr Leben lassen. Die beiden letzten wandten sich zur Flucht, doch sie entkamen den tödlichen Preßstrahlen des Lens-Trägers nicht.
    Kinnison nahm sein DeLameter auf, machte sie wieder schußbereit und blickte sich um. Bisher hatte alles geklappt. Er mußte so schnell wie möglich herausfinden, wieviele Boskonier sich noch an Bord herumtrieben, wobei anzunehmen war, daß auch die Piraten über Dureum-Panzeranzüge verfügten.
    In ihrem kleinen Boot strahlte Kathryn vor Stolz über die Geschicklichkeit und den Mut ihres Vaters. Sie war kein schüchternes Heckenröschen, diese Lens-Trägerin Dritter Ordnung – sie hatte keine Erbarmen mit den Gegnern der Zivilisation. An der Stelle ihres Vaters wäre sie nicht anders vorgegangen.
    Sie hätte Kinnison mitteilen können, was jetzt zu unternehmen war, hätte ihm dieses Wissen sogar heimlich eingeben können – aber das wollte sie nicht. Sie mußte ihn so lange wie möglich in Ruhe lassen. Ihr Vater hatte eine eigene Art und Weise, mit seinen Problemen fertigzuwerden.
    Inzwischen ließ Kinnison seinen Wahrnehmungssinn wandern. Es befanden sich noch zwanzig Piraten an Bord – das Schiff war nicht gerade groß. Zehn hielten sich in den Quartieren im Heck auf und trugen Panzeranzüge, sechs standen weiter vorn bereit und waren ähnlich bewaffnet. Vier ungeschützte Piraten waren im Kontrollraum. Die Annäherung an die Zentrale war sehr gefährlich, so daß er sein Glück zuerst hinten versuchen wollte. Er blickte sich um. Hier mußte es doch irgendwo Dureum-Äxte geben ... Ah ja. Sorgfältig suchte er sich eine Waffe aus und schritt langsam durch den Mittelgang zu den Mannschaftsquartieren. Blitzschnell riß er die Tür auf und betrat den Raum.
    Zuerst richtete er seine DeLameter auf die Kontrollen. Auf diese Weise verhinderte er, daß die Zentrale von den Ereignissen hier unten erfuhr. Ohne sich um die gegnerischen Projektorstrahlen zu kümmern, die wirkungslos von seinen Schirmen abprallten, richtete er seine

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