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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Ansturm meines Geistes auszuhalten. Beginnen wir mit der Arbeit.«
    In den nächsten Tagen wurde Kathryn mehr als einmal ohnmächtig – doch sie überlebte die Strapazen der Behandlungen. Schließlich hatte ihr Geist einen Grad der Vollkommenheit erreicht, wie er keinem Wesen, das nicht mindestens der Dritten Ordnung angehört, begreiflich sein kann.
    »Jawohl, Sie haben recht«, sagte der Arisier, als das Mädchen aufbrechen wollte. »Ihre Entwicklung ist nicht natürlich. Sie ist vielmehr gewaltsam vorangetrieben worden. Sie sind Ihrer eigentlichen Entwicklung um Millionen Jahre voraus. Gleichzeitig ist Ihnen bewußt, warum dieser Vorgriff nötig ist, und Sie wissen, daß ich Ihnen Unterricht im bisherigen Sinne nicht mehr geben kann. Ich werde mich ständig zur Verfügung halten, um Ihnen im Notfall helfen zu können, aber abgesehen davon müssen Sie Ihre Weiterentwicklung in die eigenen Hände nehmen.«
    Kathryn erschauerte. »Ich weiß«, sagte sie langsam. »Und ich habe eine entsetzliche Angst davor – natürlich besonders vor der Auseinandersetzung, von der Sie andeutungsweise sprachen. Ich wünschte, Sie könnten mir einige Hinweise geben, damit ich mich darauf vorbereiten kann.«
    »Das ist leider unmöglich.« Zum erstenmal schien der Arisier unsicher zu sein. »Wir zweifeln nicht daran, daß wir rechtzeitig unsere Vorbereitungen getroffen haben, aber da uns die Eddorier, wenn überhaupt, nur wenig unterlegen sind, bleiben noch viele Einzelheiten offen. Und es könnte sich als fatal erweisen, wenn wir Ihnen jetzt etwas Falsches sagen. Ich muß mich auf den Hinweis beschränken, daß es einen Planeten namens Ploor – eine Name, der Ihnen im Augenblick nichts sagt. Alles weitere werden Sie sich erarbeiten. Leben Sie wohl, meine Tochter, und lösen Sie Ihre Aufgabe gut.«
    Kathryn gehorchte. Sie wußte, daß der Arisier nichts mehr zu sagen hatte. Dabei hatte sie mehr erfahren, als ihr recht war, und es lief ihr kalt den Rücken hinab, wenn sie daran dachte, daß sie die Arisier jetzt als Gleichgestellte, wenn nicht gar Unterlegene betrachten sollte – Wesen, die sie bisher für Halbgötter gehalten hatte. Während ihr Schnellboot durch das All raste, kämpfte sie mit sich und versuchte, ihr neues Ich in die Reste der Persönlichkeit einzufügen, die sie einmal besessen hatte.
    Plötzlich verspürte sie einen Gedanken.
    »Hilfe! Ich habe Schwierigkeiten mit meinem Schiff. Könnte mir der Empfänger dieses Notrufes, der über die nötigen Werkzeuge verfügt, bitte zu Hilfe kommen? Ich brauche dringend Unterstützung!«
    Kathryn erwachte aus Ihrer Trance. Der Impuls kam auf einer derart hohen Frequenz, daß sie von einem menschlichen Geist nicht erfaßt werden konnte. Das Mädchen kannte auch keine Rasse, die sich auf dieser Wellenlänge verständigte. Die Satzstellung war zwar seltsam, doch der Wunsch des Fremden wurde deutlich. Sie meldete sich auf der Frequenz des Schiffbrüchigen und schickte einen Positionsstrahl aus. Die Entfernung war zum Glück nicht groß. Sie raste auf das beschädigte Raumschiff zu, paßte in ausreichender Entfernung ihre Ursprungsgeschwindigkeit an und begann sich umzusehen – nur um sofort auf eine Spionstrahl-Block zu stoßen, der das gesamte Schiff umgab. Für Kathryn war diese Barriere kein Hindernis – doch wenn das unbekannte Wesen seinen Schirm für undurchdringlich hielt, wollte sie ihm seinen Glauben nicht rauben. Jetzt war der Fremde am Zug.
    »Worauf warten Sie?« kam die brüske Frage. »Kommen Sie näher, damit ich Sie einweisen kann!«
    »Noch nicht!« schnappte Kathryn. »Schalten Sie Ihren Spionstrahl-Block ab, damit ich erkennen kann, mit wem ich es zu tun habe. Ich kann mich auf die verschiedensten Umweltbedingungen einstellen, aber ich muß meine Ausrüstung darauf abstimmen können, ehe ich an Bord komme. Sie merken selbst, daß ich meine Schirme längst abgeschaltet habe.«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie, ich hatte angenommen, daß Sie meiner Rasse angehören, da Wesen der niederen Ordnung unsere Gedanken normalerweise nicht direkt empfangen können. Bitte, stellen Sie sich auf meine Schiffsatmosphäre ein und kommen Sie mit Ihren Werkzeugen an Bord.«
    Als Kathryn kurze Zeit später mit Hilfe eines Energieimpulses zum anderen Schiff hinüberwechselte, erhielt sie einen ersten Eindruck vom Aussehen des fremden Wesens. Sie fand, daß es auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Dhilier hatte. Aus einem gedrungenen, elefantengleichen Körper

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