Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
ihre Forderungen an die Lyranerin stellte, sondern eine selbstbewußte Lens-Trägerin Zweiter Ordnung, die zu der Überzeugung gekommen war, daß sie mit Vernunft, Logik und gesundem Menschenverstand auf diesem Planeten nicht weiterkam. »Und zwar möchte ich sie sofort sprechen und nicht
irgendwann
einmal!« sagte sie bestimmt.
    Ladora sandte einen letzten verzweifelten Hilferuf aus und wollte mit voller Kraft zum Angriff übergehen. Doch Clarissa war schneller. Der Verteidigungsblock der Lyranerin fiel im Augenblick seines Entstehens bereits wieder zusammen, und der schutzlose Geist wurde mühelos überrannt. Die Unterstützung anderer Lyranerinnen kam zu spät.
    Obwohl Clarissa alles andere als kampferfahren war, verstand sie ihre Geisteskräfte umsichtig und geschickt einzusetzen. Mit hocherhobenem Kopf und blitzenden Augen wehrte sie die Gegnerinnen ab, die den Angriff nicht lebend überstanden. Im Schutz ihrer Gedankensperre zwang sie ihre Gefangene dann, mit ihr über das Flugfeld zu laufen und eine kleine lyranische Flugmaschine zu besteigen.
    Clarissa wußte, daß die Lyranerinnen über moderne Angriffs- und Verteidigungswaffen nicht verfügten und machte sich daher wenig Sorgen. Notfalls konnte sie versuchen, ihre Verfolger auf geistigem Wege auszuschalten.

    Aber diese Notwendigkeit ergab sich nicht, und das starke kleine Flugzeug erhob sich ungeschoren in die Lüfte. Brüllend raste es davon und hatte das kleine Flugfeld, auf dem Clarissas Raumboot wartete, schnell erreicht. Auch hier waren die Lyranerinnen bereits gewarnt, doch man hatte ihnen offensichtlich nicht gesagt, daß die Fremde mit geistigen Waffen nicht zu schlagen war. Wenige Minuten später befanden sich Clarissa und ihre Gefangene bereits in der Stratosphäre. Die Lens-Trägerin dirigierte Ladora zu einem Sessel und legte ihr die Sicherheitsgurte an.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen und behalten sie Ihre Gedanken für sich. Wenn Sie sich rühren, können Sie Ihr Testament machen!« befahl sie und zog sich in ihre Kabine zurück.
    Hier zog sie die graue Kombination einer Freien Lens-Trägerin über, die sie bisher kaum getragen hatte, und schickte einen Gedanken aus.
    »Helena von Lyrane! Ich weiß, daß Sie sich irgendwo dort unten aufhalten. Wenn Ihre Wächter auch diesmal versuchen sollten, meine Gedanken zu unterbrechen, werden sie es mit mir zu tun bekommen! Hier ruft Clarissa von Sol III. Ich rufe Helena!«
    »Clarissa!« antwortete Helena sofort. Ihr Gedanke ließ deutlich werden, wie sehr sie sich über die Kontaktaufnahme freute. Diesmal bleiben die Störungen aus. »Wo sind Sie?«
    »In luftiger Höhe«, erwiderte Clarissa und gab ihre Position durch. »Ich bin mir einem Schnellboot unterwegs und könnte Sie in wenigen Minuten erreichen, wo Sie sich auch aufhalten. Aber wo finde ich Sie? Und warum haben Sie sich nicht sehen lassen?«
    »Ich werde in meinem Appartement gefangengehalten. Sie erinnern sich doch an den Turm an der Ecke? Im obersten Stockwerk! Die Gründe für meinen Zwangsaufenthalt sind schwierig zu erklären. Ich will trotzdem versuchen, Ihnen in der kurzen Zeit, die mir noch bleibt, so viel wie möglich zu berichten.«
    »Wieso bleibt Ihnen nur noch kurze Zeit? Sind Sie irgendwie in Gefahr?«
    »Ich glaube schon. Ladora hat es auf mich abgesehen. Sie hat nur noch nicht den Mut gefunden, zum äußersten Mittel zu greifen. Meine Gefolgschaft wird von Tag zu Tag kleiner, während der boskonische Einfluß wächst. Ich weiß, daß meine Wächter bereits Verstärkung angefordert haben und mich bald holen werden.«
    »Kommt nicht in Frage!« sagte Clarissa entschlossen und trat an die Kontrollen ihres Schiffes. In wenigen Minuten hatte sie das Haus erreicht, in dem sich Helenas Appartement befand.
    »Können Sie Ihr Fenster öffnen?« fragte sie, während sie ihr Boot neben dem Gebäude zum Stillstand brachte. Vorsichtig manövrierte sie es so an Helenas Fenster heran, daß die Steuerbordschleuse auf gleicher Höhe mit dem Fensterbrett lag. Geschickt kletterte die Lyranerin durch das Fenster in das rettende Schiff. Ehe sie wieder startete, schickte Clarissa ihre Gefangene auf dem umgekehrten Weg zurück.
    »Nein!« sagte Helena. »Lassen Sie Ladora nicht gehen! Verderben Sie mir meine Rache nicht!«
    »Unmöglich!« schnappte die Lens-Trägerin. »Ich habe sie eingehend befragt. Das Mädchen ist praktisch wertlos. Wir müssen uns um wichtigere Dinge kümmern, meine Liebe.«
    Und mit diesen Worten schloß sie das massive

Weitere Kostenlose Bücher