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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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haben«, fuhr Nadreck fort, »wäre die Annahme völlig unwahrscheinlich, daß ein materielles Objekt, sei es nun im freien oder trägen Zustand, der Vernichtung entkommen ist. Vorsichtshalber habe ich in der unmittelbaren Umgebung des Explosionsherdes siebenhundertneunundzwanzig Tests gemacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß sich im Zentrum unserer Projektionsstrahlen ein Objekt von einer Masse von ungefähr viertausendsechshundertachtundsiebzig Komma zehn Tonnen befunden hat. Wie Euer Ehren sicher bemerkt haben, stimmt dieser Wert mit der ungefähren Masse eines Schnellbootes überein.«
    Die Zahl stimmte sogar genau, wie Kandron nicht wissen konnte.
    »Bitte die genaue Zusammensetzung«, sagte der Onlonianer.
    Ohne zu stocken, zählte Nadreck eine Reihe von Elementen auf und gab außerdem die Ergebnisse seiner Berechnungen durch. Der Kommandant des Stützpunktes hatte diese Elemente nicht gekannt, doch es war durchaus möglich, daß Kandron sich mit dem Fachgebiet beschäftigt hatte. Und das war offensichtlich der Fall.
    »Ich möchte mir Ihre Aufzeichnungen ansehen«, sagte Kandron. Der vorsichtige Palainianer war auch auf diese Bitte vorbereitet. Durch die Augen des paralysierten Gefangenen überprüfte der Onlonianer Nadrecks Bilder, Dokumente, Diagramm und umfangreichen Berechnungen, ohne auch nur einen einzigen Fehler zu finden.
    Schließlich war Kandron fast davon überzeugt, daß sein stärkster Gegner tatsächlich nicht mehr existierte. Allerdings störte es ihn, daß er die Tat nicht selbst vollbracht hatte und daß es keinen toten Körper gab, der ihm bewies, daß der Palainianer nicht mehr am Leben war. Wenn er selbst seinen Gegner umgebracht hätte, wenn er gespürt hätte, wie die Lebenskräfte des Lens-Trägers schwanden, hätte er es wirklich gewußt. Aber so blieb ein letzter Zweifel, obwohl der Untergebene sich strikt an seine Befehle gehalten hatte.
    »Konzentrieren Sie sich jetzt vor allem auf die Raumzonen X-174, Y-240 und Z-16. Trotz des Zwischenfalls, von dem Sie mir berichtet haben, werden Sie in Ihrer Wachsamkeit nicht nachlassen.« Er überlegte kurz, ob er der Kreatur gestatten sollte, sich im Notfall mit ihm in Verbindung zu setzen, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder und beendete das Gespräch.
    Inzwischen wußte Nadreck alles, was er hatte erfahren wollen. Er kannte die Position Kandrons und wußte, was dieser in den letzten zwanzig Jahren getan hatte. Da er selbst einen breiten Raum in den Erinnerungen des Onlonianers einnahm, halfen ihm seine Feststellungen sehr, die Gültigkeit früherer Vermutungen zu überprüfen. Er wußte, wie Kandrons Schiff gebaut war, was der Onlonianer plante und wo er sich aufhalten würde. Vor ihm kein anderer so tief in Kandrons Privatleben eingedrungen.
    Nadreck steuerte also den Planeten an, der Kandrons nächstes Ziel war. Er beeilte sich allerdings nicht, denn er hatte nicht die Absicht, in Kandrons Aktionsprogramm einzugreifen, das schließlich mit einem weltweiten Aufruhr enden sollte. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, daß er bei der Durchführung seines Planes versuchen könnte, den Planeten vor seinem Schicksal zu bewahren. Ein Nadreck zog es stets vor, den bequemsten und gefahrlosesten Weg einzuschlagen.
    Nadreck wußte, daß der Onlonianer sein Schiff in eine Kreisbahn um den Planeten führen und in einem Rettungsboot landen würde, um die Verbindungen anzuknüpfen, die für die Durchführung des Planes erforderlich waren.
    Nadreck hatte keine Schwierigkeiten, das boskonische Raumschiff ausfindig zu machen und festzustellen, daß der Onlonianer schon nicht mehr an Bord war. Vorsichtig versuchte er, die Verteidigungsanlagen des Raumers zu überwinden.
    Leider ist es uns nicht möglich, auf dieses Unterfangen näher einzugehen. Jedenfalls hatte Kandron die Schlüssel zu seiner uneinnehmbaren Festung besonders dadurch aus der Hand gegeben, daß er zu oft an seine persönliche Sicherheit gedacht hatte. Während der Onlonianer überlegte, ob der Lens-Träger wirklich vernichtet war, hatte es sich am Rande des Unterbewußtseins mit einer Unzahl verwandter Fragen beschäftigt. Zum Beispiel überlegte er, ob er es jetzt wagen könnte, nicht mehr ganz so vorsichtig zu sein wie bisher. Dabei kamen ihm natürlich einzelne Vorsichtsmaßnahmen in den Sinn, die er getroffen hatte und die Nadreck jetzt natürlich mühelos erkennen konnte. Projektoren, die jeden Eindringling sofort vernichtet hätten, blieben kalt, versiegelte Schotte öffneten

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