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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Schleusenschott, ging in den freien Flug über und steuerte ihr Schiff ins All hinaus.
    Auch Helena hatte sich in den vergangenen zwanzig Jahren wenig verändert. Ihr Haar hatte noch den gleichen braunen Glanz, und ihre Augen waren noch ebenso klar stolz.
    »Sie sind ganz allein?« fragte sie. Obwohl sie sich sehr beherrschte, war Helenas Erleichterung deutlich zu spüren.
    »Ja, Kimball Kinnison, mein Mann, ist im Augenblick anderweitig beschäftigt.«
    Clarissa wußte, was diese Frau bewegte, wußte, daß Helena sie sympathisch fand, soweit eine Lyranerin einer solchen Zuneigung überhaupt fähig war. Aber gegen Männer hatte sie etwas – und also auch gegen Kim. Das war ein tief verwurzelter Instinkt ihrer Rasse, den sie nicht zu überwinden vermochte.
    »Es gibt nichts, was einer guten Zusammenarbeit zwischen uns im Wege stände«, fuhr Clarissa fort. »Ladoras Wissen war leider sehr beschränkt, und ich hoffe, von Ihnen mehr Informationen zu bekommen. Fangen wir also an, damit wir endlich einen interessanten Ansatzpunkt finden!«

17
    Als Kandron sich mit dem namenlosen Stützpunkt seines Untergebenen in Verbindung setzte, um sich nach dem Stand der Verfolgung des palainianischen Lens-Trägers zu erkundigen, funktionierte Nadrecks kleiner Relais-Mechanismus ausgezeichnet. Obwohl Kandron übervorsichtig war, schöpfte er keinen Verdacht. Es deutet auch nichts darauf hin, daß sich seit seiner letzten Kontaktaufnahme etwas verändert hatte. Das Unterbewußtsein der niederen Kreatur reagierte erwartungsgemäß auf die Schlüsselimpulse, die die gewünschten Erinnerungen ins Bewußtsein aufsteigen ließen und die Beantwortung der gestellten Fragen ermöglichten.
    Diese vollkommene Täuschung war natürlich nur denkbar, weil der angesprochene Boskonier noch am Leben war. Sein Ich – das Muster seiner Persönlichkeit – war nach wie vor existent und hatte auch keine Veränderung erfahren. Kandron konnte nicht vermuten, daß dieses Ich die Kontrolle über seinen Geist und seinen Körper verloren hatte und völlig unfähig war, selbständig zu denken oder auch nur einen Muskel zu rühren. Das Ich des Onlonianers war vorhanden – es war sehr in den Hintergrund gedrängt und diente Nadreck als Aktionsbasis und Mittler zwischen ihm und dem gesuchten Boskonier. Und so war es im Grunde Nadreck, der Kandrons Ruf empfing und der die richtigen Antworten gab. Nadreck hatte sich darauf vorbereitet, einen ausführlichen Bericht über seine eigene Vernichtung abzugeben.
    Nebenbei waren natürlich die Spezial-Spürstrahlen des Palainianers an der Arbeit. Der ankommende Impuls wurde vorsichtig in seinem Randzonen erfaßt und analysiert, wobei sich Nadrecks Geräte besonders auf die zahlreichen Streugedanken konzentrierten, die den Hauptimpuls begleiteten, denn nur hier konnte er sich unbemerkt schadlos halten. Er wußte, daß kein Lebewesen – von einem Arisier vielleicht abgesehen – seine Gedanken zu einem derart gezielten Impuls zusammenfassen konnte, daß es keine Überlagerungen gab; und von den vier Lens-Trägern Zweiter Ordnung hatte bisher nur Nadreck die Möglichkeiten erkannt, die gerade in diesem Bereich schlummerten.
    Nadreck war also nicht Kandrons Fragen vorbereitet.
    »Ich nehme nicht an, daß es Ihnen inzwischen gelungen ist, den Lens-Träger zu töten.«
    »O doch, Eure Hoheit – es ist mir gelungen.« Nadreck spürte, wie Kandron überrascht zusammenfuhr, wie sich seine Gedanken kurz mit den unzähligen vergeblichen Vernichtungsversuchen beschäftigten und die Antwort seines Untergebenen als unglaubhaft abtaten.
    »Erstatten Sie mir einen ausführlichen Bericht!« befahl Kandron.
    Nadreck gehorchte, wobei er sich bis zu dem Augenblick an die Wahrheit hielt, da seine Impulse die boskonischen Verteidigungsalarme ausgelöst hatten.
    »Die im Augenblick des Alarms aufgenommenen Spionstrahl-Fotografien zeigen ein nicht ortbares Raumboot mit einem einzigen Besatzungsmitglied, wie von Eurer Hoheit bereits vorhergesehen. Ein sorgfältiges Studium sämtlicher Bilder des Unbekannten ergab, daß er erstens im Zeitpunkt der Explosion am Leben war und es sich also weder um eine Projektion noch um einen künstlichen Mechanismus handelte und daß zweitens seine physischen Merkmale in jeder Einzelheit mit der von Eurer Hoheit abgegebenen Beschreibung übereinstimmen. Demnach handelte es sich bei dem Opfer um Nadreck von Palain VII.
    Da Eure Hoheit die Installation meiner Projektoren persönlich geplant und überwacht

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