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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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deine Schlußfolgerungen zu hören.«
    »Ich möchte vorausschicken, daß es mir nicht gelungen ist, das Problem ›X‹ zu lösen, das ohne weitere Informationen auch nicht gelöst werden kann. Eine meiner besonderen Fähigkeiten ist ein intensiver Wahrnehmungssinn, der große Massen ebenso erfassen kann wie außerordentlich kleine Teile. Weiterhin bin ich in der Lage, nach einer eingehenden Analyse der kleinen Details auf der Basis von Interpolationen und Extrapolationen ein logisches und zusammenhängendes Ganzes zu gestalten.«
    »Ich möchte glauben, daß einem Geist wie dem deinen so etwas möglich ist. Weiter.«
    »Nun – jedenfalls mußte ich schließlich feststellen, daß ich Mr. ›X‹ unterschätzt habe. Wer oder was er auch ist, ich vermag die Struktur seines Gedankenimpulses nicht zu ergründen. Ich habe dir diesen Gedanken schon vorgeführt. Paß noch einmal genau auf ... Kannst du jetzt etwas damit anfangen?«
    »Nein. Der Impuls ist noch immer derselbe – das Fragment eines einfachen, klaren Gedankens, möglicherweise der Begrüßung einer größeren Zuhörerschaft. Das ist alles.«
    »Mehr kann ich auch nicht feststellen, und das überrascht mich.« Camilla, die bisher sehr ruhig gewesen war, erhob sich und begann nervös auf und ab zu gehen. »Der Gedanke ist derart kompakt, daß ich nicht in der Lage bin, ihn in seine Einzelteile zu zerlegen. Damit steht natürlich fest, daß meine Fähigkeiten weit geringer sind, als ich angenommen habe. Ich habe mich daher entschlossen, nach Arisia zu gehen und das Problem dort mit Mentor zu besprechen.«
    »Das ist eine weise Entscheidung.«
    »Ich hatte gehofft, daß du so denken würdest, Onkel Trig. Wie du weißt, bin ich noch nicht auf Arisia gewesen, und ich habe ein wenig Angst vor meinem ersten Besuch. Raum-ho!«
    Es wäre überflüssig, an dieser Stelle auf Camillas abschließendes Training einzugehen. Ihr Geist hatte eine gewisse Reife erreichen müssen, um für diese Behandlung bereit zu sein, aber nachdem sie diese Schwelle nun erreicht hatte, nahm sie das neue Wissen mit atemberaubendem Tempo auf. Sie hatte den Rigellianer nicht gebeten, sie nach Arisia zu begleiten, weil sie ahnte, daß er die Grenze seiner Aufnahmefähigkeit bereits erreicht hatte. Bei ihrer Rückkehr begrüßte sie ihn beiläufig, als hätte sie ihn eben erst zum letztenmal gesehen.
    »Du hast dich im großen und ganzen nicht verändert, bis auf einige Einzelheiten ... Du hast dich weiterentwickelt.«
    »Und zwar weiter, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Mit meiner augenblicklichen Erinnerung an den geheimnisvollen Gedankenimpuls komme ich nicht weiter, denn wie ich jetzt begreife, habe ich einige wesentliche Einzelheiten übersehen. Wir werden warten müssen, bis wir einen zweiten Gedanken auffangen. Dann werde ich wissen, worauf ich achten muß.«
    »Aber ich bin sicher, daß deine erste Beobachtung nicht umsonst gewesen ist – immerhin muß es doch einige Hinweise gegeben haben, die gewisse Rückschlüsse ermöglichen.«
    »Natürlich, sie reichen aber bei weitem nicht. Zum Beispiel glaube ich das Wesen körperlich in den ersten vier Stellen auf T–U–U–V einstufen zu können, wobei dir sicherlich die Ähnlichkeit mit den Nevianern auffällt. Sein Heimatplanet dürfte ziemlich groß und fast nur mit Meeren bedeckt sein, so daß es keine wirklichen Städte, sondern halb überflutete Wohnsiedlungen gibt. Seine Rasse ist geistig außerordentlich hochstehend und sendet sehr kurze Gedankenwellen aus. Die Sonne seines Heimatplaneten ist ziemlich heiß, gehört etwa in die Spektralklasse F und ist mehr oder weniger variabel. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, daß das Wesen irgendwie auf erhebliche klimatische Veränderungen eingestellt ist.«
    Aus den wenigen Informationen, die ihr zur Verfügung standen, hatte Camilla viel gemacht. Sie wußte nicht, daß ihre Beobachtungen und Analysen durchaus zutreffend waren und die Frühlingsgestalt eines Plooraners beschrieben. Sie wußte nicht, daß es einen Planeten Ploor überhaupt gab.
    »Und die Art dieser Veränderungen hast du nicht erfassen können?«
    »Nein. Ich habe auch keine Ahnung, wo der Planet liegt.«
    »Die Bestimmung der Koordinaten wird kein Problem sein, wenn es dir gelingt, einen zweiten Gedanken von ›X‹ aufzufangen.«
    »Ich allein werde ihn nicht auffangen können«, erwiderte Camilla, »aber zusammen werden wir es vielleicht schaffen. Wir beide ergänzen uns. Ich hätte nicht die Ruhe und die

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