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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Bericht. »Er war nicht gezielt gegen uns gerichtet, und die Impulse folgten uns auch nicht, als wir die Flucht ergriffen. Seine Intensität schien lediglich mit der Entfernung zusammenzuhängen, so daß wir vermuten müssen, daß er von einem bestimmbaren Mittelpunkt ausgeht. Obwohl ich so etwas noch nicht erlebt habe, bin ich sicher, daß wir es mit einem Overlord zu tun hatten – vielleicht einer Art Overlord Zweiter Ordnung. Der Bursche ist zu stark für mich – und ich fühle mich fast wie damals, als wir uns zum erstenmal trafen und mir sämtliche Overlords überlegen waren. Warum sollte es nicht möglich sein, auch diesmal gemeinsam einen Ausweg zu finden? Was meinst du?«
    »Ein interessantes Problem, das ich gern aufgreifen würde«, erwiderte Kinnison, »aber ich stecke gerade mitten in einer anderen Angelegenheit.« Und er erklärte seinem Freund die Pläne, die er in der Gestalt Bradlow Thyrons verfolgte. »Sobald ich mich hier freimachen kann, werde ich mich bei dir melden. Bis dahin solltest du den ›Höllenschlund‹ meiden, Worsel. Such dir eine andere Aufgabe, bis ich mich um dich kümmern kann.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen, und Worsel machte sich auf die Reise. Nach einigen Wochen fing er mit seiner Lens einen Notruf auf: »Hilfe! Ein Lens-Träger ruft um Hilfe! Kommen Sie schnell ...« Der Gedanke brach ab, und der Impuls der Verzweiflung und des Schmerzes, der ihm folgte, zeigte Worsel, daß soeben ein Lens-Träger gestorben war.
    Die Tragödie mußte sich ganz in der Nähe ereignet haben, denn der Gedanke war sehr deutlich gewesen, und obwohl der Impuls sehr schnell abgebrochen war, hatte Worsel eine ungefähre Ahnung von der Richtung, die er einschlagen mußte. Mit Höchstgeschwindigkeit setzte er sein Raumschiff in Bewegung, das in wenigen Minuten den Kampfplatz erreicht hatte.
    Das hoffnungslos unterlegene Patrouillenschiff vermochte sich nicht mehr zu wehren; seine Schutzschirme waren zusammengebrochen, und die Nadelstrahler des Boskoniers machten es gezielt völlig manövrierunfähig, ehe der Gegner zum Entern des Schiffes ansetzte – ein Manöver, das schließlich von Worsels überstürzter Ankunft abrupt unterbrochen wurde. Wenig später verschwand der Patrouillenkreuzer in einem Feuerball aus explodierendem Duodec, während sich der Pirat mit Höchstbeschleunigung zur Flucht wandte und dabei mit aller Macht versuchte, Worsel an der Verfolgung zu hindern. Doch die kampferfahrene Mannschaft des Velantiers wußte den Geschossen auszuweichen. Die Ortungsschirme der
Velan
waren auf höchste Leistung geschaltet und steuerten eine starke Batterie von Neutralisationsprojektoren, die den gegnerischen Angriff abfingen.
    Auf diese Weise blieb Worsel den Piraten auf den Fersen, und da es nur wenige Schiffe gab, die der
Velan
an Geschwindigkeit gleichkamen, dauerte es nicht lange, bis sich der Abstand auf Kampfnähe verringert hatte. Traktorstrahlen zuckten vor, klammerten sich fest und übten abrupt einen Zug auf das dahinrasende Schiff aus. Wie Worsel vermutet hatte, reagierte der boskonische Kapitän nicht schnell genug. Ehe er die Traktorstrahlen durchtrennen konnte, hatte der gewaltige Zug die beiden trägheitslosen Schiffe fast auf Schirmberührung zusammengebracht.
    »Primärstrahler – Feuer frei!« befahl Worsel im gleichen Augenblick. Er hatte keine Lust, sich auf einen langen Kampf einzulassen. Seine Sekundärprojektoren und Nadelstrahler mochten zwar für den Gegner ausreichen, aber er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.

    Nacheinander brachen die drei Schichten des boskonischen Verteidigungsschirmes zusammen und boten die Metallwände des Schiffes den Angriffsstrahlen schutzlos dar. Wenig später war der Kampf vorüber, und die Nadelstrahler machten sich gezielt daran, Kontrolleinrichtungen und Rettungsboote zu zerstören und das boskonische Schiff völlig hilflos zu machen.
    »Halt!« meldete sich plötzlich ein Beobachter. »Schleuse VIII ist leer! Rettungsboot VIII ist uns entkommen!«
    »Verdammt!« sagte Worsel, der sich gerade anschickte, an der Spitze seiner Entertruppe an Bord des gegnerischen Schiffes zu gehen. »Haben Sie es aufgespürt?«
    »Ja – allerdings dürfte es mir in fünfzehn oder zwanzig Minuten wieder entwischt sein.«
    Worsel überlegte und kam zu dem Ergebnis, daß das Schiff wichtiger war, als das kleine Boot. Der große Kreuzer war gut ausgerüstet, außerdem war seine Mannschaft kaum verletzt. Wenn es den Leuten gelang, notdürftig einen

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