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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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was es mit diesem Kasten auf sich hat, dass sich sogar schon die Staatsanwaltschaft und das LKA bemühen, unsere morgige Auflage zu erhöhen.«
    Das war es, was wir in unserer Branche als »kalt erwischt« bezeichneten.
    Meine Gehirnzellen begannen verrückt zu spielen. Wo und wie sollte ich anfangen, ohne mich in Vermutungen zu verstricken und ohne meinen Informanten Kommissar Kögel an den Pranger zu stellen? Wie es aussah, hatte das LKA mich als Zeugen gegen ihn im Visier. Nur wie konnten sie eine Verbindung zwischen dem toten Landtagsmitglied und dem Kasten herstellen, die mir selbst noch nicht klar war?
    Das Ansinnen des Verlagsinhabers, mich offen gegenüber allen Kollegen zu äußern, kam im denkbar ungünstigsten Moment. Ein unbedachtes Wort eines der Anwesenden in der Öffentlichkeit konnte eine Lawine auslösen, die von niemandem mehr zu kontrollieren war.
    Mir musste etwas einfallen, um hier ohne große Rede und Gesichtsverlust rauszukommen. Und zwar schnell.
    »Tut mir leid, Dr. Junke«, wandte ich mich, um Zeit zu gewinnen, betont langsam an den Verlagschef. »Ich weiß nicht, was das LKA hier gesucht haben kann. Könnten Sie mich bitte vorher darüber aufklären, bevor ich hier brisante Informationen preisgebe, die weitere Menschenleben kosten können, was ...«
    Das einzige Telefon im Raum klingelte. Es stand da, wo normalerweise unser Chefredakteur saß, dessen Platz nun Dr. Junke eingenommen hatte.
    Hatte jemand meine Erklärungsnot geahnt und mir Zeit zum Nachdenken verschafft?
    Junke hörte kurz zu, nickte und reichte mir den Hörer.
    Die Stimme war unverkennbar.
    »Schwingen Sie Ihren Arsch mit Kamera und Blitzlicht vor den Haupteingang. Wir haben einen neuen Unfall.«
    Kommissar Kögel kam wie aufs Stichwort zu richtigen Zeit.
    Aber woher wusste er, wo ich im Haus zu finden war? Die Pforte war schon seit Stunden nicht mehr besetzt, und ohne eine Telefondurchwahl zu wissen, landete jeder Anrufer auf dem Anrufbeantworter, der die Geschäftszeiten herunterleierte.
    »Sie haben sich morgen um zehn Uhr bei der Staatsanwaltschaft zu melden«, hörte ich den Chef noch hinter mir herrufen, dann war ich schon im Treppenhaus.
 
    Kögels Wagen stand mit laufendem Motor und geöffneter Beifahrertür auf dem Gehsteig.
    »Wer ist es dieses Mal?«, rang ich nach Luft, die keine war.
    Er rauchte wieder dieses stinkende Kraut.
    »Der ›gefillte Fisch‹«, murmelte er und wendete das Fahrzeug mit schreienden Reifen.
    »Warum haben Sie eigentlich nie ein Handy dabei, wenn es um wichtige Angelegenheiten geht?«
    Ich sagte nichts dazu.
    »Da muss ich wie ein Depp im Verlag herumlaufen, um mir von einem jungen Kerl mit Kopfhörer erzählen zu lassen, dass ihr heute eine Hausdurchsuchung hattet. Verdammt noch mal, davon sollte ich wissen! Es geht schließlich für mich um alles oder nichts.«
    Die Frage, wie er um diese Tageszeit ins Gebäude gekommen war, ersparte ich mir.
    »Wo hat man den Professor gefunden?«
    »Auf dem jüdischen Friedhof in der Venloer Straße.«
    »Um diese Zeit?«
    Es war bereits nach zweiundzwanzig Uhr.
    »Nein. Man hat ihn schon vor einer Stunde auf einer Grabplatte liegend gefunden. So als warte er darauf, dass sich der Stein unter ihm auftut. Er ist, vorbehaltlich des Obduktions-Ergebnisses, ohne Fremdeinwirkung gestorben. Aber er hatte diese Karte in der Tasche ...«
    Kögel zog eine Tarotkarte aus der Brusttasche und reichte sie mir zwischen Zeige- und Mittelfinger.
    Im Schein der vorbeihuschenden Straßenlaternen erkannte ich die Karte des ... Teufels.
    »Ist das nicht langsam mystisch?«, sprach Kögel seine Gedanken aus. »Bei keinem der Toten ist die geringste Spur von Fremdeinwirkung zu finden. Keiner hatte eine ersichtbare Verbindung zu den anderen. Manchmal glaube ich fast, dass hier jemand eine alte Rechnung begleicht.«
    »Und wer?«
    »Der Mossad oder die Kirche. Vielleicht steckt auch Ihre Jüdin dahinter. Was weiß ich.«
    Hannah und der israelische Geheimdienst. Kögel sprach das aus, was ich bisher nicht einmal in Erwägung zu ziehen gewagt hatte.
    Gleichzeitig mit dem Verschwinden des Kastens war sie aufgetaucht. Von da an schien eine tödliche Jagd nach ... ja, was? entstanden zu sein.
    »Vergessen Sie die Diamanten«, blätterte der Kommissar wieder in meinen Gedanken. »Was wir im Gefrierfach gefunden haben, sind einfache Bergkristalle. Nichts wert. Und gleich noch etwas: Diese Ausbildungskompanie 108 ist nirgendwo verzeichnet. Entweder war sie strikt geheim, was ich

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