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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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schüttelte den Stubentiger, der jämmerliche Laute von sich gab. »Das meine ich nicht. Hier, machen Sie mal Ihre Augen auf.«
    Er spreizte das dichte Fell am Hals der Katze.
    »Der Typ war schon wieder schneller. Nur scheinen ihm langsam die Menschen auszugehen, dass er tote Hähne und fette Katzen als Boten nutzen muss.«
    Unter dem Halsband der Katze klemmte die Karte IV, die des Herrschers.
    »Der spielt mit mir und treibt mich langsam in den Wahnsinn«, grübelte der Kommissar laut und nahm das Tier auf den Arm, um es zu kraulen.
    »Warum muss es ein Mann sein? Warum nicht eine Frau?«
    Kögel zog die Stirn in Falten und setzte die Katze behutsam ab. »Sie schon wieder mit Ihrer Theorie! Aber das ist doch völlig egal, ob Männlein oder Weiblein. Die Tatsache bleibt nun mal, dass diese Person uns an der Nase herumführt, wie es ihr passt. Los, gehen wir suchen, was sie jetzt schon wieder hat mitgehen lassen.«
    Ich fasste das Spiel dieses Menschen nicht als »an der Nase herumführen« auf. Hinter der Vorgehensweise steckte eine Logik, die wir noch nicht sahen.
    Er oder sie wusste genau, was wann zu geschehen hatte, und steuerte uns. Somit war es kein Problem, immer einen Schritt voraus zu sein.
    Wie es Hannah vorausgesagt hatte, waren uns in schneller Reihenfolge drei Karten zugegangen. Heute Morgen die im Schnabel des Hühnerkopfes, vor ein paar Stunden die des Professors und jetzt die am Halsband der Katze.
    Die Person schien unter Zeitdruck zu stehen.
 
    Wir durchsuchten das Haus.
    Die Räume waren so, wie man sich das bei einem alten Professor vorstellte, der offensichtlich die ganzen Jahre hier ohne Hilfe gehaust hatte. Altmodisch, überladen und schmuddelig. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland hatte Professor Hofmann augenscheinlich nichts mehr fortgeworfen. Berge von gebündelten Tageszeitungen in verschiedenen Sprachen türmten sich sogar neben dem Bett, wo sie als Lampentisch umfunktioniert worden waren.
    Warum sammelte jemand alte Zeitungen? Das ließ mich nicht mehr los, während ich Kögel half, den Inhalt von Schränken und Kommoden zu untersuchen.
    Auf dem Dachboden sah es noch schlimmer aus. Hier war der Friedhof alter Möbel und Koffer, die mit ihren dutzenden von Aufklebern aus vergangenen Zeiten von einer regen Reisetätigkeit ihres Besitzers sprachen.
    Ein Lederkoffer stach mir besonders ins Auge. Sein über einen Rahmen geschlagenes Schweinsleder strahlte nach wie vor die Eleganz des Reisenden alter Zeit an Bord luxuriöser Passagierschiffe aus. Zwei brüchige Aufkleber der Cunard-Linie, damals die vornehmste Schifffahrtsgesellschaft, unter deren Flagge auch die Queen Mary I gelaufen war, deuteten auf eine Reise 1934 von Southampton nach Kapstadt hin.
    Wenn ich mich richtig an das Gespräch im Hotel erinnerte, dann war der Professor damals erst sechzehn und nagte am Hungertuch.
    Ich öffnete die Schnallen des Koffers und war enttäuscht. Er enthielt nur alte Anzüge und Schuhe.
    »Zum Teufel, was machen Sie da?«, grummelte Kögel, der sich mühte, mit seinen Spezialschlüsseln einen alten Schrank mit Glasfenstern aufzubekommen.
    »Das waren noch Schlösser«, grunzte er und schlug kurzerhand eine Scheibe mit der Stablampe ein.
    Säuberlich klopfte er die verbliebenen Glassplitter aus dem Rahmen und reichte mir die teilweise verschimmelten Bücher an.
    Ein schwarzer Ledereinband war nicht dabei. Das fühlte ich gleich.
    Schwitzend schleppten wir an die vierzig Bände in die Küche, in der ein Esstisch den einzigen freien Platz ohne Gerümpel darstellte.
    Es dauerte wohl zwanzig Minuten, bis wir alle Bücher nach Auffälligkeiten durchsucht hatten. Kögel zog ein Gesicht, das für sich schon Bände sprach und seine Enttäuschung widerspiegelte.
    »Was sollen wir mit dem Schrott?«
    Er zündete sich ein Zigarillo an, was ich dieses Mal für eine gute Idee hielt, um den abgestandenen Mief der Bücher zu überdecken.
    Ja, was sollten wir mit teilweise handgeschriebenen Kladden? Es handelte sich um eine chronologische Sammlung von Geschäftsberichten, Vermögensauflistungen, Kassenabschlüssen und Bilanzen verschiedener Unternehmen aus den Jahren 1935 bis 1939.
    »Wozu interessiert sich ein Professor für Geschichte und Geologie für Geschäftsunterlagen, die noch nicht einmal ich verstehe?« Kögel hob die Katze hoch, die sich inzwischen als Kater herausgestellt hatte. »Oder verstehen Sie etwas von Bilanzen?«
    Ich verneinte.
    Vielleicht ergaben die Zeitungen einen Sinn. Ich machte mich

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