Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
Vom Netzwerk:
bezweifle, dann gäbe es keine Fotos davon, oder sie war ein Ablenkungsmanöver.«
    »Das heißt, dass Sie die Geschichte des Propstes ...?«
    »Kein Wort habe ich ihm geglaubt. Der musste sich was ausdenken, um das Ansehen des Kölner Doms wieder zurechtzurücken. Wie edel! Da vertraut ein jüdischer Offizier ausgerechnet den katholischen Ketzern sein Geheimnis an. Das kann er jemand erzählen, der noch an den Klapperstorch glaubt.«
    Kögel redete sich in Rage, setzte das Blaulicht aufs Dach und reagierte sich in einer halsbrecherischen Fahrweise ab.
    »Aber dass es den Kasten gibt, glauben Sie doch?«, versuchte ich ihn wieder zu dämpfen.
    »Puh, wenn ich das nicht glaubte, dann würde ich mir nicht als einziger Polizeibeamter in Deutschland einen Privatjournalisten ans Bein binden. Kann mir nämlich was Schöneres vorstellen, als dauernd Kindermädchen für meinen einzigen Augenzeugen zu spielen.«
    Bergkristalle.
    Vielleicht war genau das der Anlass für eine Abrechnung. Denn so ohne Weiteres konnte ich die Ehrlichkeit des Propstes nicht in Zweifel ziehen. Womöglich hatte jemand 1953 die Diamanten gegen diese Steine ausgetauscht, und das war erst jetzt vom Dieb entdeckt worden.
    Oder war der Dieb auch gleichzeitig der rechtmäßige Eigentümer? Aber was sollten die dann bei Martin im Kühlschrank? Wo waren die echten Diamanten, und hatte Hannah sich deswegen nicht dafür interessiert, weil sie wusste...?
    »Konstruiere hier nichts«, rief ich mich zur Ordnung. »Hier passt nichts zusammen.«

11

    »Wo fahren wir hin?«
    Kögel jagte den Wagen über die Autobahn in südliche Richtung.
    »Nach Bad Godesberg. Zum Haus des Professors«, kam es widerwillig zurück.
    Was hatte der alte klapprige Mann abends auf einem jüdischen Friedhof in Köln zu suchen, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine halbe Tagesreise entfernt war?
    »Was hoffen wir hier zu finden?«
    »Weiß ich auch nicht«, murrte der Kommissar. »Vielleicht sind wir einmal vor dem Unbekannten da und finden irgendetwas, das uns langsam eine Richtung weist. Sonst werde ich noch verrückt.«
    Ohne lange zu suchen, hielt er vor einem kleinen Haus, das in einer älteren Wohngegend lag.
    »Sie kennen sich hier aus?«
    Er nickte. »Ja. Habe hier meine Kindheit verbracht. Kinderlandverschickung nannte man das damals, wenn es in den Städten zu gefährlich wurde. Und Köln war ab 1943 eine gefährliche Stadt.«
    Das Blaulicht nahm er vom Dach und verstaute es im Fußraum.
    »Nehmen Sie das!« Er drückte mir eine Stablampe in die Hand und begann in ihrem Lichtkegel sein Schlüsselersatz-Werkzeug zu sortieren.
    »Hatte der Professor keine Hausschlüssel dabei?«
    »Würde ich sonst so einen Aufwand treiben?«, knurrte er und hatte beim ersten Versuch das Schloss auf.
    Die Tür quietschte leicht in den Angeln und ließ einen Schwall von abgestandener Luft hinaus. Es roch nach einer Mischung aus ranzigem Bohnerwachs, angebranntem Essen und alter Wäsche.
    Meine Hand tastete an der Wand entlang nach einem Lichtschalter.
    »Still«, zischte Kögel fast unhörbar.
    Meine Hand blieb, wo sie war, auf einem mit Ölfarbe gestrichenen Rauputz, und mein linker Fuß versuchte möglichst ohne Geräusch einen festen Stand zu finden.
    Der Kommissar tastete meinen Arm entlang abwärts, bis er die Hand mit der Lampe erreichte und entwand sie mir lautlos.
    Jetzt vernahm ich es auch. Es hörte sich an, als raschele jemand mit Papier, dann ein kurzes Scharren.
    Der Strahl der Lampe blitze auf und erleuchtete eine Tür am anderen Ende des kleinen Flurs.
    »Stehen bleiben, Polizei«, brüllte Kögel und stürmte los.
    Er stieß die Tür auf und verschwand in dem Raum dahinter.
    Meiner Finger ertasteten etwas, das sich wie ein altmodischer Lichtschalter anfühlte. Ich legte den Hebel um, und eine müde Funzel versuchte eine uralte Garderobe zu beleuchten. So ein dunkelbrauner, aufrechter Holzkasten, der in der Mitte einen Spiegel trug, welcher an beiden Seiten von Schränken flankiert wurde, über die sich eine Hutablage spannte.
    Kögel kam fluchend aus dem Raum und hielt etwas Undefinierbares am ausgestreckten Arm, was sich bei näherem Hinsehen als eine zu fette Katze herausstellte.
    »Lachen Sie jetzt bloß nicht«, warnte er mich schlecht gelaunt.
    Ich konnte mir das Lachen trotzdem nicht verkneifen. »Nehmen Sie die doch mit. Das Tier braucht jetzt ein neues Zuhause, und Ihre Frau hat jemand, den sie den ganzen Tag auf Diät setzen kann.«
    »Armleuchter«, fauchte er und

Weitere Kostenlose Bücher