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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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könnte das getan haben?«
    Dass nur Herr Hofmann senior derjenige gewesen sein konnte, stand für mich außer Frage. Viel wichtiger für mich war, dass die Identität von Hannahs Vater geklärt war.
    Mit dem Kasten sollte sich Kögel weiter herumschlagen. Dafür wurde er bezahlt.
    »Nein, mein Lieber«, protestierte er, »so einfach geht das nicht. Sie sind der Einzige, der den Inhalt gesehen hat. Sich jetzt einfach als erfolgreicher Schmusekater auf oder unter die jüdische Lady zurückzuziehen und sich sonst wo streicheln zu lassen, nur weil Sie dem Großvater einen Namen geben können, werde ich nicht zulassen. Oder haben Sie vergessen, dass Sie auch eine Karte bekommen haben und ...?«
    »... und ich zu viel über die Morde weiß, die Sie vor dem LKA als Unfälle tarnen«, nahm ich seine Drohung vorweg.
    Er nickte lächelnd und startete den Wagen.
    »Sie sind doch ein kluger Kerl. Deshalb lade ich Sie zu einem Feierabendbierchen ein.«
    Das war genau das, was ich heute nicht mehr brauchen konnte.
    Dieser Bluthund, der offensichtlich alles tat, was das Gesetz selbst dem geringsten Bürger verbot, nur um vielleicht noch Polizeirat zu werden, ging mir gewaltig auf die Nerven.
    »Zur Redaktion bitte«, dirigierte ich die Fahrroute. »Ich sollte mich langsam darum kümmern, was in meinem Fach ist. Wenn meine Kündigung dabei sein sollte, melde ich mich gerne noch auf ein Bier.«
    Kögel verzog missbilligend das Gesicht, aber er setzte mich vor dem Verlag ab.
    »Schreiben Sie jetzt ja nichts, was nicht mir abgesprochen ist«, gab er mir als Mahnung auf den Weg.
    Oder war es eine Drohung? Egal. Ich hatte nur noch den dringenden Wunsch, für eine Weile allein zu sein, um die letzten Tage in meinem Kopf zu sortieren, in dem langsam alles aus dem Ruder zu laufen begann.
 
    Die Redaktionsräume waren eigenartig beleuchtet. Nur jede zweite Deckenleuchte brannte, die Computer liefen, aber von meinen Kollegen war niemand zu sehen.
    Aus der hintersten Ecke des Großraumbüros hörte ich Tastengeklimper. Es war Sam, der etwas schrieb und dabei seinen obligatorischen Kopfhörer aufhatte, mit dem er die Notruffrequenzen verfolgte.
    Ich tippte ihm auf die Schulter, aber er murmelte nur: »Hab Sie schon gesehen«, ohne seinen Blick von Bildschirm zu wenden.
    »Was ist denn hier los?«, hob ich eine der Ohrmuscheln des Hörers leicht an.
    Er streifte den Kopfhörer in den Nacken und drehte sich um. »Dicke Luft. Die Staatsanwaltschaft war hier. Mit 'nem Hausdurchsuchungsbefehl. Sie hat man auch gesucht. Wo waren Sie? Hatten Sie ihr verdammtes Handy nicht an?«
    Nein. Das hatte ich heute Morgen bei dem Durcheinander zu Hause vergessen.
    Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich eine abgrundtiefe Abneigung gegen dieses Kontrollgerät, bei dem der Anrufer immer mit der Frage begann: Wo bist du jetzt?, bevor er zu seinem Anliegen kam.
    »Was haben die denn gesucht?«
    Sam zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Das müssen Sie den Chef fragen, und der ist mit den Redakteuren im Konferenzraum beim ›Pow-Wow‹.«
    »Beim was...?«
    »Kriegsrat«, klärte er mich auf und wollte den Kopfhörer wieder über die Ohren ziehen.
    »Moment«, hielt ich ihn davon ab, »können Sie mir Informationen über diese Namen beschaffen?«
    Ich schrieb ihm die zwei Namen auf einen Zettel. Joshua Krodensky und Helmut Bauer. Vermutliches Geburtsdatum um 1900 in Köln.
    Sam sah mich prüfend an. »Hängt das auch mit dem Kasten zusammen?«
    »Ja. Aber kein Wort zu jemand.«
    »Bis wann?«
    »Gestern«, klopfte ich ihm auf die Schulter und machte mich auf, die Höhle des Löwen aufzusuchen.
 
    Das Gemurmel im Konferenzzimmer erstarb schlagartig, als ich den Raum betrat.
    Die Anwesenheit der Geschäftsleitung deutete mehr auf eine Krisensitzung als auf eine Beratung zwischen Chefredakteur und Journalisten hin.
    »Da kommt ja der Staatsfeind Nummer eins«, ergriff der Verlagsinhaber das Wort und deutete mir, neben ihm Platz zu nehmen.
    Statt eines von mir bereits einkalkulierten Donnerwetters reichte er mir freundlich lächelnd die Hand.
    »Mein lieber Peter Stösser, ich habe die Personalabteilung angewiesen, Ihren Vertrag zu ändern. Ab sofort ist ein funktionstüchtiges Handy in Ihrer Tasche Vertragsbestandteil. Bei Zuwiderhandlung erfolgt die fristlose Kündigung.«
    Ein unterdrücktes Lachen ging durch den Raum, und mancher meiner Kollegen fasste sich verstohlen in die Tasche, um das Vorhandensein seines Telefons zu überprüfen.
    »Nun erzählen Sie mal,

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