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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Handwerker - improvisiert, was das Zeug hielt.
    Und nun zu Ihren anderen Fragen, wenn Sie mir danach sagen, warum Sie solch ein Interesse an dem Kasten bekunden.«
    Er blätterte in dem roten Buch und schlug eine Seite im letzten Drittel auf.
    »Dies sind die Original-Aufzeichnungen meines Vorgängers. Ich lese wörtlich vor:
    ›23. Dezember 1945. Das erste Weihnachten im Frieden. Ich habe den Major eingeladen, das Fest mit uns zu verbringen. Er hat aber abgelehnt. Er muss zu seiner Familie und seinem Kommando nach Palästina zurück. Er gab mir einen alten Munitionskasten, der mit einem Vorhängeschloss versehen war, mit der Bitte, ihn sicher aufzubewahren.
    Ich bin ihm diesen Dienst schuldig und habe den Kasten in seinem Beisein in meinem Tresor verschlossen. Er nahm mir das Versprechen ab, dass, sollte der Kasten nicht in meiner Dienstzeit abgeholt werden, nur der jeweilige Propst über das Vorhandensein informiert werden darf. Als Inhalt gab er auf meine Frage an, dass es sich um das Erbe der Loge handele.‹
    So weit der ›Originalton‹ von damals.«
    Er klappte das Buch zu und nahm die Brille ab.
    Einen langen Augenblick schien sich sein Bewusstsein zu verabschieden und mit Erinnerungen zu spielen. Seine Augen starrten mich an, aber sahen mich nicht.
    »Zufrieden?«, kam wieder Leben in ihn.
    »Leider nein. Der Kasten war nicht verschlossen, als ich seine Bergung dokumentiert habe.«
    »Nicht?«, schrak er hoch, setzte die Brille auf und blätterte wieder in dem roten Buch. »Hier steht aber, dass der Kasten mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Das verstehe ich nicht. Sind Sie ganz sicher ...?«
    Wenn ich mir über manches in meinem Leben schon lange nicht mehr sicher war, aber darüber mit absoluter Gewissheit. Der Kasten hatte kein Schloss, als Martin ihn freilegte.
    »Wer war 1953 der Bauleiter?«
 
    Sekundenlang war das Ticken einer Standuhr das einzige Geräusch im Raum.
    »O nein. So nicht«, sprang der Propst auf. »Bevor Sie hier Herrn Hofmann senior oder seinen Sohn verdächtigen, was Ihre Zeitung ja schon tut, erzählen Sie mir, was es mit dem Kasten auf sich hat.«
    Der alte Herr ließ sich nicht so schnell einschüchtern, wie ich es gehofft hatte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als auch ihm zu beichten, dass ich den Inhalt des Kastens gesehen hatte.
    Meine und Kögels Vermutungen der Zusammenhänge ließ ich weg.
 
    »Vierzig Millionen Dollar«, sank er stöhnend wieder in den Sessel, nachdem er meinen Ausführungen zugehört hatte. Dabei hatte er sich die ganze Zeit wie ein Raubtier zum Sprung mit beiden Fäusten auf der Schreibtischplatte abgestützt. »Mein Gott, und das in unseren Mauern! Was wir damit hätten alles reparieren können! Wir brauchen dringend eine neue Orgel...«
    »Die Diamanten sind sichergestellt. Wenden Sie das Kirchenrecht an«, versuchte ich ihn wieder positiv zu stimmen.
    »Wie soll das denn funktionieren?«, wurde er ungehalten. »Wir haben dieses Vermögen doch dort selbst treuhänderisch verbuddelt. Und Sie sagen ja, dass sich darin noch zweiunddreißig Soldbücher befanden. Für wie senil halten Sie mich? Das heißt, dass es womöglich noch mindestens die gleiche Anzahl von Erben gibt, die darauf Anspruch erheben können. Nein, nein, mein Lieber, so einfach ist das nicht. Aber ich werde mich schlau machen, wer 1953 die Bauleitung hatte, und es Sie wissen lassen. Guten Tag.«
    Die Auster war zugeschnappt, und ich würde wohl eine geraume Zeit warten dürfen, bis sich der Propst für oder gegen eine weitere Zusammenarbeit mit mir entschließen würde.
    Eins musste ich aber noch wissen. Ich hatte die Türklinke bereits in der Hand und drehte mich noch einmal um.
    »Hieß dieser englisch-jüdische Major Motzkin?«
    Laser konnten Metalle schneiden. Wenn Dr. Bongartz' Augen in diesem Moment über die Fähigkeit verfügt hätten, mich auf diese Weise zu töten, hätten sie es sicher getan.
    Wenn er höflich war, wovon ich ausging, benutzte er nur irgendeinen abfälligen Tiernamen für mich, um mir durch seine Augensprache klarzumachen, was er von mir hielt.
    Er hatte den Zeitungsartikel zu spät durchschaut, der ihn nur provozieren sollte, uns Informationen zu geben, mit denen die Kirche sonst mehr als sparsam war.

10

    »Und, wissen wir jetzt mehr?«, empfing mich Kögel, der im Auto gewartet hatte.
    »Nein. Nur dass der Kasten 1953 manipuliert worden ist. Entweder ist was hineingetan oder herausgenommen worden.«
    Kögel pfiff durch die Zähne. »Und wer

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