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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Reederei ist doch ein Hungerlohn.«
    Kapitän Schlüter musterte den mittelgroßen Mann in seinem schmuddeligen Straßenanzug, den er schon seit Beginn der Reise trug und der vor lauter Erregung schwitzte.
    Er wusste nicht, was dieser Goldrausch in seinem Privatleben war, aber der Mann hatte recht. Die Frachtbeteiligung eines Kapitäns der christlichen Seefahrt machte einen großen Teil seines Einkommens aus. So verhinderte die Reederei, dass ein Schiff irgendwo ohne Ladung herumfuhr, und zwang den Kapitän, sich in den jeweiligen Häfen auf der Route selbst nach Ladung umzusehen, um wenigstens die Kosten für Schiff und Besatzung bis zum nächsten Ziel decken zu können. So kam es nicht selten vor, dass man, wie jetzt, nur Fracht in einer Richtung hatte. Um wieder nach Hause zu kommen, war der Kapitän auf die Frachtagenten in den Häfen angewiesen. Und die waren im Mittelmeerraum allesamt von den Engländern bestochen, bloß keine Fracht an deutsche Schiffe zu vermitteln.
    »Was schlagen Sie vor?«, murmelte Kapitän Schlüter, der einsah, dass es in Anbetracht solcher Argumente nicht schaden konnte, sich die Vorschläge des Mannes anzuhören.
    »Ich kaufe die volle Tonnage Ihres Schiffes von hier zu einem noch von mir zu benennenden Ort und die Rückreise zu Ihrem Heimathafen. Ob Sie zwischendrin noch Geschäfte machen wollen, ist mir egal.«
    Der Kapitän überlegte und begann im Kopf zu rechnen. Die volle Tonnage bedeutete, dass das Schiff theoretisch so behandelt wurde, als sei es bis an seine Ladekapazität befrachtet. Es fuhr aber nur unter Ballast und verbrauchte somit nur ein Drittel des kalkulierten Treibstoffes. Dieser finanzielle Überhang war somit schon ein gesichertes Einkommen, auf das der Reeder keinen Zugriff mehr hatte. Und wie sich die Frachtbeteiligung aus einer nicht vorhandenen Fracht errechnen ließ, dazu würde ihm schon etwas einfallen.
    »Was muss ich tun, und wie wollen Sie mich bezahlen?«
    Goldrausch wischte sich mit einem schmutzigen Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht.
    »Es gehen heute Nacht nur zweiundzwanzig Leute von Bord. Ich sage Ihnen noch, welche. Von den anderen erhalten Sie Schuldscheine, die Sie sofort am Bestimmungsort einlösen können.«
    »Wer sind die Zehn?« Kapitän Schlüter misstraute solchen Versprechungen. Er bevorzugte Bargeld.
    »Es sind alles Leute mit Geld. Glauben Sie mir. Und die Schuldscheine werden in Dollar ausgestellt. Zufrieden?«
    Der Kapitän sah zwar sein Sicherheitsbedürfnis in dieser Richtung nicht voll befriedigt, aber es waren immerhin Männer, denen Admiral Canaris zu vertrauen schien. Er willigte ein. Wer wollte nachhalten, dass nicht alle vor der Ankunft an ihrem Zielort getötet worden waren ...?
 
    »Ja, so tauchten die Zehn irgendwann in Südafrika auf«, schmunzelte Sam.
    »Weiß man, was mit den anderen passiert ist?«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Wir können nur vermuten, dass der Kapitän die Behörden über Funk informiert hat, um Mitwisser an seinem Geschäft durch andere beseitigen zu lassen, oder dass er überhaupt den Auftrag hatte, dass keiner der zweiunddreißig jemals wiederkommen durfte. Auf jeden Fall hat seine Geldgier den zehn das Leben gerettet.«
    Sams Version schien mir von den bisher gehörten die glaubhafteste zu sein. »Wo sind die anderen acht von den zehn, die Südafrika erreichten, abgeblieben?«
    »Die sind allesamt ehrbare Bürger mit großen Familien in Israel und haben ihre Geschäfte schon längst an die Kinder weitergegeben.«
    Von denen konnte demnach keiner der Unsichtbare sein, der sich durch Unfälle rächte, grübelte ich. Oder doch? »Was geschah weiter mit Goldrausch danach?«
    Sam krabbelte aus dem Sessel und drückte die Sprechanlage. »Othello, kann man hier was zu essen bekommen?«
    Einen Moment hörte man nur Gemurmel im Hintergrund.
    »Belegte Brötchen. Ist das recht?«, kam es zurück.
    »Ist recht. Danke. Was mit Goldrausch weiter geschah?« Wieder nahm er seine halb liegende Position im Sessel ein. »Der verschwand 1939 mit einem deutschen Physiker, der bei Otto Hahn gearbeitet hatte, aus Südafrika und tauchte erst 1941 mit ebendiesem Physiker in den USA auf. Was die beiden dazwischen gemacht haben, lässt sich nur vermuten. Wir nehmen an, dass der Physiker Goldrausch das Geschäft mit Uran schmackhaft gemacht hat und der sich sofort finanziell an einer Mine im Kongo beteiligt hat, um den Amerikanern als Lieferant herzlich willkommen zu sein.«
    Uranmine, strahlender Kasten,

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