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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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vorwurfsvollen Blick zu, verzog aber, nur für mich sichtbar, die Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln.
    »Hier gibt es keine Wanzen«, grollte Kitty, die sich schneller als wir vom Schrecken erholte. »Dafür verbürge ich mich mit meinem guten Ruf und dem Renommee meiner Kundschaft.«
    »Doch«, beharrte Sam. »In diesem Haufen von Handys ist mindestens eines, das eine Wanze beherbergt, die hier alles aufnimmt und nach außen überträgt.«
    Kitty schaute mich an und fragte mich mit Blicken, ob der Typ, den ich da angeschleppt hatte, noch normal sei.
    »Stimmt leider. Er hat heute Abend erst entdeckt, dass ich seit Tagen so ein Ungeziefer in meinem Handy mit mir herumtrage. Er ist auf dem Gebiet Spezialist.«
    Der Volksmund behielt recht, dass Menschen, die von den Erbanlagen nicht die Schokoladenseite des allgemeinen Schönheitsideals mitbekommen hatten, über einen weitaus schnelleren und schärferen Verstand als Ausgleich verfügten. Odilo war das beste Beispiel dafür.
    »Nun gut. Dann wird mir dein Freund jetzt erklären, wie ich das herausfinden kann, in welchem dieser Handys eine Wanze steckt, und ihr seid meine Gäste. Othello wird euch führen.«
 
    Der Anflug eines triumphierenden Grinsens ging über Sams Gesicht, und er erklärte Kitty, wie es möglich war, das betreffende Gerät ausfindig zu machen. Danach führte uns der Mohr in die »heiligen Gemächer«.
    Ebenerdig schlossen sich an den offiziellen Teil die so genannten Kontakträume an. Sie bestanden aus einem großen Raum, der in der Mitte von einem Bar-Rondell beherrscht wurde, an dem sich die Klienten mit den Mädchen vertraut machten, und diversen kleineren Separees, in die man sich auch nur zum Gespräch zurückziehen konnte.
    Im Untergeschoss warteten die Einrichtungen für die leiblichen Genüsse wie Sauna, Whirlpool, Ketten, Peitschen und Folterbänke.
    Eine Treppe höher waren die Appartements der Damen. Die Stockwerke waren mit einem Zweipersonenaufzug verbunden, so-dass man unbemerkt zwischen den Ebenen pendeln konnte.
    Othello ging voran und hielt uns die Tür zum Kontaktraum auf.
    Ein gutes Dutzend Männer saß um die Bar herum und versuchte sich mehr oder weniger begierig Eindrücke von ihrer Wahl der Nacht zu machen. Für Stammgäste gab es keine freie Auswahl; das hätte zu Komplikationen geführt. Die mussten sich sofort nach ihrem Besuch für die nächste Woche auf spezielle Wünsche und eine Dame beim Empfang eintragen. So hatte Kitty Zeit, eine Art Belegungsplan zu erstellen, der sicherstellte, dass es keine Interessenskonflikte unter den Kunden gab und dass Mädchen, die nicht mehr gefragt waren, rasch durch andere ersetzt wurden.
    Das ging in einem relativ sozialen Rotationsverfahren. Wer im Stammhaus ausgedient hatte, wurde in einem ihrer Lokale weiterbeschäftigt und hatte die Aufgabe, dort neues Personal anzuheuern. Was bei den umliegenden Universitäten offensichtlich kein Problem darstellte.
    Ich überflog kurz die Anwesenden und drehte mich abrupt wieder um.
    Sam hatte den Mann auch gesehen, der gerade damit beschäftigt war, seine Hände im Ausschnitt eines Mädchens zu versenken, und strebte an Othello vorbei, der immer noch die Tür offen hielt, zurück in den Empfang.
    »Gibt es ein Problem?«, schaute Kitty von ihren Versuchen auf, das betreffende Handy mittels Sams Anweisung ausfindig zu machen.
    »Wir hätten gerne einen Raum, in dem wir uns ungestört unterhalten können.«
    Kitty runzelte die Stirn. »Und deswegen kommt ihr hierher? Da wäre ein Nebenzimmer in einer Kneipe aber weniger aufwendig gewesen. Aber bitte, wie ihr meint. Ihr seid meine Gäste. Othello, bring die Herrschaften in die Bibliothek.«
    Othello zeigte mit keiner Miene, was er von der ganzen Sache hielt, und ging wieder voran.
    Im ersten Stock öffnete er mit einer Codekarte eine Tür, die als solche nicht zu erkennen war. Dahinter führte eine Treppe ins Dachgeschoss. Hier herrschte eine völlig andere Atmosphäre. Nichts war billig, neppig oder profan.
    »Die Privatgemächer von Kitty«, klärte uns Othello kurz auf und führte uns in einen Raum, der wie ein Raucherzimmer zu Queen Victorias Zeiten ausgestattet war. Eine überdimensionale grüne Ledersitzgruppe, flankiert von Lampen haltenden Messinglöwen, Teetischchen, Stehaschenbecher, Bücherregale vom Boden bis zur Decke und ein Schachtisch, auf dem eine angefangene Partie weiterer Züge harrte.
    »Wenn die Herrschaften etwas benötigen.« Othello wies auf einen Kasten neben der

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