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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Physiker aus Otto Hahns Labor. War da die Lösung?
    Ich verwarf den Gedanken nach kurzer Überlegung. Laut Odilos Messungen hatte nur angereichertes Uran eine derartige Intensität, und das wuchs nicht einfach so in einer Mine. Um eine Anreicherung vorzunehmen, bedurfte es schon einer recht aufwendigen Maschinerie.
    Es sei denn ... Hatte mir nicht Odilo auch Teile eines Konstruktionsplans für einen Druckwasserreaktor gezeigt? Wie hing das damit zusammen?
    Er hatte recht. Ich verstand es wirklich nicht.
 
    Othello brachte eine Platte mit Brötchen und warf einen kurzen Blick auf Schiller und Agatha Christi. Sagte aber nichts und verließ den Raum in stocksteifer Haltung.
    »Was geschah dann?«, mümmelte ich mit vollem Mund und stellte erst jetzt fest, dass ich Hunger gehabt hatte.
    »Goldrausch tat das, was er immer gemacht hat«, fuhr Sam kauend fort. »Sich finanziell bald an den richtigen Stellen unentbehrlich zu machen. Nach wenigen Monaten hatte er eine neue Loge der Chesed gegründet, die sich vordergründig mit dem Sammeln von Geldern für die Juden in Palästina beschäftigte. Es muss auch eine ganze Menge zusammengekommen sein, denn er stellte der 1948 neu gegründeten Bank Leumi Israel einen Fünfzig-Millionen-Dollar-Kredit zur Verfügung, wofür er als Anteilseigner die Sperrminorität erhielt, obwohl es sich um eine Staatsbank handelte. Von da an war sein Aufstieg nicht mehr zu bremsen. Er organisierte alles, was die neu aufgestellte Armee, die ›Zwah Haganah Le Israel‹, brauchte. Dabei muss er wohl auch Geschmack am Waffengeschäft gefunden haben.«
    Er riss den Mund weit auf und gähnte herzhaft. Der Schlaf war dabei, ihm die Augenlider zu schließen.
    »Bleib wach, Junge. Ich weiß immer noch nicht, was ich mit dir anfangen soll«, versuchte ich ihn am Schlafen zu hindern.
    »Du brauchst dich um mich nicht zu sorgen. Bin noch nicht im Verlag fertig. Wird mir eine Freude sein, den Verleger nach dem Befinden seiner Frau und den drei Kindern zu fragen«, nuschelte er im Einschlafen. Der Kopf fiel ihm auf die Brust.
    Ich schüttelte ihn. Er durfte jetzt noch nicht ins Reich der Träume entschwinden, jetzt, wo die eigentliche Information über Goldrausch anzustehen schien.
    »Los, Sam, was war mit Goldrausch danach?«
    Er nahm noch einmal mühsam den Kopf hoch und schaute mich mit wässrigen Augen an.
    »1953 trafen sich unser Staatsgründer Ben Gurion und euer A... Adenauer, hieß der, glaube ich, zu einem geheimen Gespräch im Waldorf Astoria in New York«, lallte er und begann die R-Konsonanten wie ein Betrunkener zu vergurgeln. »Da waren Goldrausch, mein Großvater, der Verleger und ein Staatssekretär von euch dabei... damit ging die Schweinerei los ...«
    Sein Kopf wackelte bedenklich wie bei einem Neugeborenen, das noch keine Kontrolle über seine Extremitäten hatte, konnte sich nicht entscheiden, auf welcher Körperseite er sich zur Ruhe legen wollte, und suchte sich schließlich die linke Schulter aus, um sofort in Tiefschlaf zu fallen.
    Hier war im Moment nichts mehr zu machen. Ich überlegte noch, ihn mitzunehmen. Verwarf das aber. Hier war er sicherer.
    »Gute Nacht, Junge«, sagte ich, fuhr ihm sanft durchs Haar und schloss die Tür hinter mir.
 
    »Kannst du dir vorstellen, warum so ein Gast wie der Verleger mit einem verwanzten Handy hier auftaucht? Will der eine neue Story über uns?«
    »Ich glaube, dass er es gar nicht weiß«, antwortete Othello mit seinem ruhigen Bass.
    »Du meinst, dass dem seine Frau dahinter gekommen ist?«, fragte Kitty ungläubig. »Und solche Mittel benutzt? Wir brauchen einen Detektor. Dieser junge Mann gefällt mir zwar nicht, aber vielleicht hat er eine Idee, wie wir solche Dinger erst gar nicht hier hereinlassen.«
    Ich räusperte mich. Mir war es peinlich, das Gespräch mitgehört zu haben, und ich trat hinter der Ecke vor, hinter der ich mich verborgen hatte.
    »Was bin ich dir schuldig?«, zückte ich meine Brieftasche.
    Kitty hatte sich schnell wieder gefangen. Wie ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass es jemand verstand, sie länger als ein paar Sekunden in Verlegenheit zu bringen.
    »Nichts, mein Lieber. Ich stehe noch immer in deiner Schuld. Aber tu mir einen Gefallen ...«, sie reichte mir einen, in ein Küchentuch eingewickelten Gegenstand, »entferne das aus meinem Haus. Ich kann die Dinger nicht leiden.«
    Durch den Leinenstoff ertastete ich die Pistole. Sams Pistole. Ich steckte sie ein.
    »Kannst du mir noch einen Gefallen

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