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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Tür, »dann drücken Sie bitte diesen Knopf auf der Sprechanlage. Die Bar befindet sich hinter Grimms Märchen, und die Eiswürfel finden Sie bei Jack London.«
    Dann schloss er mit einer kurzen Verbeugung leise die Tür hinter sich.
    »Ich fasse es nicht.« Sam ging klopfend an den Buchrücken entlang. »Alles hohl. Nur Attrappen.«
    Mir war es egal. Es hätte mich auch gewundert, wenn es bei Kitty anders gewesen wäre. Ich war einfach nur noch müde, wollte das Gespräch mit Sam hinter mich bringen und dann endlich in meinem Bett verschwinden.
    »Du hast dich nicht gewundert, dass unser Verleger hier ist.«
    Ich war es jetzt leid, weiter auf Etikette zu machen. Dieser junge Schnösel war seit ein paar Stunden mit mir verwandt, und ich schien nach meinem jetzigen Informationsstand altersmäßig so etwas wie das Familienoberhaupt der Familie Motzkin alias Krodensky alias Stösser zu sein. Also würde ich von jetzt an auf dem »Du« beharren.
    »Wie kommst du darauf?« Sam öffnete Grimms Märchen und erleichterte sie um eine Flasche Whisky.
    »Das Handy. Du hast es doch präpariert.« Ich gähnte.
    »Stimmt«, grinste Sam und goss uns ein. »Aber ich schwöre, dass ich nicht wusste, dass er hier ist.«
    »Du hast also auch mein Handy manipuliert.«
    Sam schüttelte energisch den Kopf. »Tut mir leid, Onkel. Aber das war ich nicht, und das sollte uns beiden zu denken geben.«
    »Dann nicht. Ist auch egal. Erzähl mir lieber, warum du Polizeischutz oder politisches Asyl suchst.«
    Sam warf sich in einen der ausladenden Sessel und legte die Beine über die Lehne.
    »Tue ich doch nicht«, grinste er und begann sich etwas zu drehen, was ich noch aus meiner wilden Zeit kannte.
    »Lass den Mist, hier wird kein Joint geraucht«, versuchte ich zu verhindern, dass mich dieser süßliche Geruch noch schneller ins Reich der Träume beförderte.
    »Sei nicht so streng, Onkelchen.« Er zündete sich das Tütchen an und sog den Rauch begierig ein. »Ich erzähle dir auch alles, was du wissen willst.«
    Wenn ich auch bisher daran gezweifelt hatte, dass dieser Bursche zu Hannah und Joshua gehörte, zumal er unter einem anderen Familiennamen im Verlag geführt wurde, so schälte sich die Familienähnlichkeit langsam heraus. Er war ebenso ein Chamäleon wie seine große Schwester. Mal der Profi, aber Sekunden später der verspielte Junge, der jetzt sein Hasch genoss.
    »Du hast also kein Asyl beantragt. Der Kommissar lügt demnach?«
    Die ersten Schwaden des grünen Afghanen waberten durch den Raum.
    »Nein, dieser Kögel lügt nicht.« Sam flegelte sich noch bequemer in den Sessel. In einer Hand das Whiskyglas, in der anderen wie ein Dandy die mit spitzen Fingern gehaltene Papierrolle. »Er hat begonnen mir dumme Fragen zu stellen, da habe ich den Spieß umgedreht. Ich hatte mir sowieso überlegt, wie ich Zugang zum Rabbi finden könnte, da habe ich mich vom Täter zum Opfer gemacht und den Kommissar erwartungsgemäß total überfordert.«
    »Verstehe kein Wort«, gähnte ich und kämpfte mit dem Schlaf.
    »Ich hatte den Computer des Rabbi per E-Mail mit einem Wurm lahm gelegt. Denn ich hatte die Ahnung, dass seine Festplatte mehr enthielt, als ich über die Distanz herunterladen konnte. Wir wussten, dass Goldrausch einen Teil seiner Geschäfte über die Synagoge abwickeln musste. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Daher habe ich um politisches Asyl gebeten und mich an der Entscheidungsqual des Kommissars geweidet. Das war ein paar Nummern zu groß für ihn, und ich sagte ihm, ich würde nur dir erzählen, wer hinter mir her sei. Und siehe da, es funktionierte. Er war froh, dass ich ihm riet, mich so lange in der Synagoge unterzubringen, bis man dich aufgetrieben hatte. Den Rest kennst du.«
    Es war nicht zu glauben. Dieser Kerl war wirklich mit allen Wassern gewaschen.
    Aber mich störte, dass auch Sam wieder von »wir«, sprach. Wer war »wir«? Es hörte sich an, als stünde hinter den drei Geschwistern mehr als der Geheimdienst der Israelis. Wir, wir und nochmals wir, aber niemals ein uns. Wie Todesengel, die einen gemeinsamen Auftrag hatten, etwas auf Erden als Wir-Gemeinschaft zu erledigen. Eine in sich ruhende und nur an sich glaubende Elitetruppe.
    Alles schien sich auf diesen Goldrausch einzuschießen. Erst der Professor, der sich in seinem Tod noch unübersehbar über das Grab geworfen hatte, die Tarot-Karten, die, wenn auch noch drei fehlten, eindeutig auf den Namen Goldrausch hinwiesen, und nun Sam, der versuchte

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