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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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datentechnisch an diesen Mann heranzukommen. Der verblichene Senator schien einigen Leuten mehr als mir Kopfzerbrechen zu bereiten.
    »Wer war dieser Goldrausch?«, versuchte ich meine Schläfrigkeit durch Neugierde zu vertreiben.
    Sam nickte zufrieden, schwang sich aus dem Sessel und ging zur Sprechanlage an der Tür.
    »Hört mich jemand? Wir benötigen eine große Kanne Kaffee in der Bibliothek.«
 
    »Die Frage ist falsch gestellt«, erklärte Sam, öffnete eines der in die Mansarde eingelassenen Fenster und atmete tief die vom Rhein hereinströmende Luft ein. »Sie muss lauten: Wer ist Goldrausch?«
    Überraschend schnell klopfte es an der Tür, und Othello schritt mit einer Zwei-Liter-Kanne Kaffee auf einem silbernen Tablett herein.
    »Mit Empfehlung des Hauses, und ich soll Ihnen von Kitty sagen, dass sie das Handy ausfindig gemacht hat.« Damit drehte er sich auf den Absätzen um und verließ den Raum so lautlos, wie er gekommen war.
    »Jetzt kommt unser Verleger aber in Erklärungsnot«, feixte Sam und zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche, an dem so etwas wie ein Fahrzeugschlüssel mit Fernbedienung hing.
    Langsam schritt er den Raum damit ab. »Der Kerl war mir zu schnell hier«, murmelte er, prüfte die Bücherattrappen, die Möbel und Lampen.
    »Keine Wanzen«, stellte er zufrieden fest. »Aber mindestens zwei Kameras.«
    Er wiederholte die Prozedur gegen den Uhrzeigersinn und zog die Papprücken der Schiller'schen Gesamtausgabe und die einer zwölfbändigen Agatha-Christi-Ausgabe heraus.
    »Da haben wir sie. Neueste Modelle. Ich brauche sie nur etwas aus der Position zu drehen, dann können sie nicht mehr durch ihre Löcher linsen.«
    Nachdem er die Buchrücken wieder an seinen Platz gerückt hatte, ließ er sich grinsend in den Sessel fallen und drehte zwei Joints.
    »Technik schlägt Technik. So ist das mal, Onkelchen. Komm, jetzt rauchen wir erst einmal zusammen eine Friedenspfeife. Du wirst es nötig haben.«
    Dankend lehnte ich ab. Es reichte, wenn mich der Kaffee noch eine Weile bei Bewusstsein hielt. Obwohl... Hasch und Kaffee hatten in meinen wilden Zeiten eine potenzierende Wirkung auf meine Leistungsfähigkeit gehabt.
    »Na, klappt doch!« Sam schlug sich lachend auf die Schenkel, nachdem der erste Zug mit einem Hustenanfall versucht hatte, möglichst schnell meinen Körper zu verlassen.
    Die nächsten Züge verbreiteten ein leichtes Wohlbefinden in meinem Körper, als könne ich schweben. Aber mein Geist wurde hellwach. Ihn interessierte plötzlich nicht mehr, dass die ihn tragende fleischliche Hülle schläfrig war.
    »Ja, wer ist Goldrausch?«, nahm ich jetzt interessiert den Faden auf.
    Sam goss sich das Glas randvoll mit Whisky und schenkte mir Kaffee nach.
    »Es begann nach unseren Aufzeichnungen und den Aussagen von wirklich glaubhaften Zeitzeugen alles mit der Ankunft der Drachen fels 1936 vor Beirut...«
 
    »... Kapitän, ich scheiße auf Ihren Auftrag, alle zweiunddreißig Männer an Land zu setzen.«
    Goldrausch versuchte seine Verzweiflung und Müdigkeit durch einen überlauten Befehlston zu verstecken.
    »Dem Großmufti von Jerusalem sind deutsche Offiziere versprochen worden, die ihm gegen die Siedlungsbestrebungen der Juden helfen. Aber kein Dokument sagt aus, wie viele.«
    Kapitän Schlüter stand mit verschränkten Armen an den Kreiselkompass gelehnt und zog die Stirn in Falten. Ihm war schon nicht wohl gewesen, dass er auf seinem Frachtschiff so viele Passagiere an Bord nehmen sollte. Europa knisterte in allen Fugen. Es roch nach Krieg, und er schipperte als deutsche Offiziere getarnte Agenten durch englisch kontrollierte Gewässer nach Palästina. Und nun machte ihm seit Bilbao der Wortführer dieser Gruppe die Hölle heiß.
    »Ich habe einen Befehl von Canaris, und den habe ich einzuhalten. Ich bin schließlich Korvettenkapitän der Reserve«, versuchte er sich hinter seiner Vergangenheit als ehemaliger Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges zu verschanzen.
    »Eben, Korvettenkapitän a. D., mehr nicht«, giftete Goldrausch. »Sollte es Krieg geben, dann sind Sie zu alt für alles. Oder glauben Sie, dass man Ihnen mit Ende fünfzig noch ein Schlachtschiff anvertraut? Pah, nichts wird man. Sie werden an Land versetzt, um für eine lausige Rente Papierkrieg führen zu dürfen, oder vielleicht noch eine Schute auf der Elbe rauf- und runterbewegen können. Ade große Freiheit, ade Frachtbeteiligung, von der Sie und Ihre Familie letztendlich leben! Ihr Gehalt bei der

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