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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Sams Stimme? Dem schien die Situation nicht ungelegen zu kommen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie ihm sichtlich Vergnügen bereitete.
    »Ich kann denen nichts erzählen, weil ich nichts weiß.«
    Es war ein halbherziger Versuch, mich aus einer Verantwortung zu stehlen, die ich nicht haben wollte, da ich ihren Sinn nicht verstand.
    »Gut. Dann erzähle ihnen das«, gab Sam lapidar zurück. »Ich warte hier auf jeden Fall auf Susanne.«
    Er glaubte mir nicht.
    »Hast du mich wenigstens verwanzt?«, atmete ich tief durch und öffnete die Autotür. Die Innenbeleuchtung sprang an und zeigte einen grinsenden jungen Mann.
    »Hatte ich, aber das Ding ist leider in der Hose geblieben, die dir ein paar Nummern zu klein war. Aber mach dir keine Sorgen, wir passen schon auf dich auf.«
    Er löste meinen Sicherheitsgurt und bedeutete mir mit einer wedelnden Handbewegung, endlich auszusteigen.
    Ich zögerte. »Wie komme ich da wieder raus?«
    »Verschwinde endlich«, fauchte Sam ungehalten. »Lass das unsere Sorge sein.«
 
    Vorsichtig, jeden Lärm vermeidend, drückte ich die Autotür ins Schloss. Mein Gehirn spielte verrückt, malte sich die schlimmsten Konsequenzen aus. Meine Beine waren schwer wie Blei und gehorchten nur widerwillig dem Marschbefehl Richtung Pförtnerloge.
    Der Mann hatte ein angefangenes Wurstbrot und eine Thermoskanne neben sich und beschäftigte sich beim Licht einer Schreibtischlampe mit dem Lösen eines Kreuzworträtsels.
    Es war der Pförtner, der mein Auto durchsucht hatte.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte er leicht unfreundlich, als ich zaghaft an die Scheibe klopfte.
    »Ich habe einen Termin«, versuchte ich locker zu wirken. Aber mir war eher nach Rückzug zumute. Hoffentlich fragt er nicht, mit wem und warum um diese Tageszeit, schoss es mir durch den Kopf.
    »Ich kenne Sie doch.« Er erhob sich und musterte mich genauer. »Einen Moment, bitte.« Dann griff er zum Telefon. »Der Journalist ist da.« Ein kurzes Kopfnicken mit einem militärischen »Verstanden!«, dann war ich auf dem Weg in mein Unglück.
    In der fast dunklen Eingangshalle empfingen mich zwei Männer, die von der Statur mit Joshua verwandt sein konnten.
    »Nach Wanzen und Waffen durchsuchen.«
    Während mich der eine mit festem Griff abtastete, umrundete mich der andere mit einem elektronischen Gerät, das einen hochfrequenten Dauerton von sich gab.
    »Sauber«, lautete der knappe Befund, und die beiden nahmen mich bis zum Aufzug in ihre Mitte.
    Die beiden Türen des Lifts glitten lautlos auf. »Dritter Stock«, kommentierte einer der Männer seinen Druck auf die Bedientafel, blieb aber mit seinem Kollegen draußen. Dass ein Mann im blauen Overall in der Hocke saß und mit einem Lappen die Messinghandläufe polierte, nahm ich jetzt erst zur Kenntnis.
    Er drehte sein Gesicht zu mir und legte den Finger auf die Lippen.
    »Othello?«, hauchte ich erschrocken. Bevor ich fragen konnte, was er hier zu suchen hatte, deutete er auf seine Armbanduhr: »Sie haben ab jetzt dreißig Minuten, dann kauen Sie diesen Kaugummi.« Er reichte mir ein handelsüblich verpacktes Briefchen. »Sobald es anfängt wie Essig zu schmecken, verlassen Sie innerhalb der nächsten zehn Sekunden unter einem Vorwand den Raum und schließen die Tür hinter sich, das ist ganz wichtig. Vergessen Sie es nicht.«
    Ein dezenter Glockenton kündigte die Ankunft des Lifts im vorbenannten Stockwerk an. Die Türen öffneten sich, und Othello beschäftigte sich weiter mit dem Messing, als gehöre er zur Putzkolonne, die jede Nacht nur das Gebäude reinigt.
    Irritiert verglich ich die Zeit auf meiner Uhr. Dreißig Minuten, zehn Sekunden. Darauf konnte ich mir keinen Reim machen.
    »Kommen Sie endlich. Sie lassen den Rat verdammt lange warten. Sie hatten sich für Mitternacht angesagt«, holte mich ein untersetzter, dicklicher Mann im schwarzen Anzug ins Jetzt zurück und ging voran.
    Ich hatte mich angesagt? Was war das für ein Spiel? Hier stimmte doch etwas nicht. Der steigende Adrenalinspiegel pumpte meinen Kreislauf auf Angriff oder Verteidigung und trieb mir Hitzewallungen über die Haut.
    Der Weg führte eine Treppe hinauf, die mir bekannt vorkam. Hier hinab hatte ich mich damals mit dem Kasten abgesetzt. Von hier aus kamen wir durch die Gemächer des Senators an den Raum mit dem Dreieck am Türpfosten, in dem ich Goldrauschs Botschaft auf dem Konferenztisch gefunden hatte.
    Noch fünfundzwanzig Minuten nach Othellos Hinweis.
    Wir erreichten die Tür mit dem

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