Das Erbe Der Loge: Roman
Schritt, bevor ich nicht weiß, was hier gespielt wird«, stellte ich mich stur und klickte als Demonstration den Sicherheitsgurt wieder in seine Halterung.
»Dass alte Leute immer nur Probleme machen«, seufzte Sam und zündete sich seinen Joint an, »ist ja nicht neu. Aber du bist wirklich das Produkt unseres Großvaters. Nervtötend bis zum bitteren Ende.«
Der süßliche Geruch des Afghanen eroberte sich kurzfristig den Innenraum meines Wagens und erinnerte mich an meine verflossene Jugend.
»Onkelchen«, begann Sam nach wenigen Zügen und ließ die Sitzlehne fast in Schlafposition nach hinten kippen, »der Senator war ein Schwein. Er hat den Namen der Loge missbraucht und das Geld, das er in ihrem Namen eingesammelt hat, für Waffengeschäfte mit den Feinden Israels benutzt. Aber wir konnten es ihm nie beweisen. Er war so clever, alles in eine Stiftung zu überführen. Dann bekamen die Amerikaner Ärger mit den Selbstmord-Moslems. Man konnte Goldrausch zwar auch nichts nachweisen, aber man erklärte ihn zur Persona non grata. Das hat ihn aber nicht gehindert, von hier aus«, er deutete auf die Silhouette des Schlosses, »weiter völlig unbehelligt seinen schmutzigen Geschäften nachzugehen.«
»Und deswegen musste er weg?«, keuchte ich und versuchte den Rauch des Joints durch heftiges Ausatmen von meinen Schleimhäuten fernzuhalten.
Sam nickte. »Nur war Joshua da etwas zu voreilig. Ein paar Tage später hätten es auch getan. Nun stehen wir vor dem gleichen Problem wie die, die auf dich warten. Goldrausch muss etwas hinterlassen haben, was nur du kennst. Und darüber werden die dich befragen.«
»Wer sind ›die‹ und wie kommen sie darauf, dass ich etwas wissen könnte?«
Sam drehte das Fenster herunter und wedelte mit der Hand den langsam beißend werdenden Qualm hinaus.
»Du scheinst bei deinem Besuch hier einen prächtigen Eindruck hinterlassen zu haben, und wer ›die‹ sind, wirst du gleich selbst herausfinden. Auf jeden Fall ist dies für einen Journalisten eine einmalige Gelegenheit, die größten frei herumlaufenden Verbrecher der Neuzeit kennen zu lernen. Sie arbeiten mit dem uns zustehenden Kapital gegen uns, indem sie Profite aus Waffenlieferungen schlagen, die sie an die betuchten Scheichs liefern, welche wiederum ihre Todeskommandos damit ausrüsten. Dass sie eine Menge zu verbergen haben, sieht man schon daran, dass keiner mit einem Fahrzeug gekommen ist, das man identifizieren könnte.«
»Warum laden die mich dann nicht persönlich vor?« Ich verstand den Umweg über Sam nicht.
»Das haben sie, mein lieber Onkel. Nur warst du zu der Zeit leider durch Hauptkommissar Kögel etwas in deiner Freizügigkeit behindert. Also blieb der Überbringerin der Einladung in ihrer Verzweiflung nichts anderes übrig, als sich vertrauensvoll an den einzigen Mann zu wenden, auf den sie sich verlassen kann, nämlich mich.«
»Überbringerin? Was soll dieses geschwollene Geschwätz?«
Sam stellte die Sitzlehne wieder hoch und schnipste die Kippe hinaus.
»Die haben es irgendwie geschafft, sich Susanne zu schnappen. Frag mich nicht wie, aber es ist so.«
Das war mehr, als ich heute ertragen konnte. Verzweifelt versuchte mein Gehirn gegen den in meinem Kopf aufsteigenden Dunst anzukämpfen. Warum Susanne? Sie wusste zwar etwas vom Kasten und seinem Inhalt. Aber die Zusammenhänge kannten nur Odilo und ich.
Woher, zum Teufel, konnten die überhaupt etwas davon wissen, dass ich ...? Das Handy, fiel mir siedend heiß ein. Susanne hatte es für mich beim Pförtner abgeholt. Der Lauscher hatte die ganze Zeit die Gespräche der Wachleute mitgehört und unschwer festgestellt, dass es bei den Bayer-Werken deponiert war. Einer der Pförtner brauchte Susanne nur einen schönen Feierabend gewünscht und dabei ihren Namen erwähnt zu haben.
»Onkelchen ...«, Sams Stimme wurde ernst, »was wissen Susanne und du, das ich vielleicht auch wissen sollte? Hinter was sind die her? Es muss sich um etwas Schwerwiegendes handeln, dass die sich aus ihren Löchern bewegen.«
Die Frage, wo und wie man mir das Gerät »untergejubelt« hatte, war jetzt müßig. So unliebsam wie ich mit diesem Quälgeist umging, konnte es jeder in einer Kneipe ausgetauscht haben, während ich auf der Toilette war.
»Was geschieht nun?«
»Du folgst ihrem Wunsch und machst, dass du da reinkommst. Und ich warte hier auf Susanne, die dafür freigelassen wird. So einfach ist das.«
Vernahm ich da so etwas wie eine leichte Süffisanz in
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