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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Zeuge des Senators alle Ratsmitglieder zusammenbrachte.
    Neun Minuten.
    Angriff: »Es scheint sich hier um ein gefährliches Missverständnis zu handeln. Wie ich sehe, fehlen bereits zehn Ihrer Mitglieder. Vermutlich alle durch dubiose Umstände zu Tode gekommen.« Etwas Besseres fiel mir nicht ein, und ich hoffte, dass die leeren Plätze nicht einfach nur auf Urlaub waren.
    Die Masken nickten sich kurz zu und wandten mir ihre Gucklöcher zu.
    Nummer IX, männlich, stark amerikanisch eingefärbtes Deutsch, etwa Mitte fünfzig: »Wir haben Ihren Bericht über den Tarot-Mörder gelesen. Sehr mutig, was Sie jetzt behaupten. Aber es stimmt. Es sind nicht nur die Drei, die Sie in Ihrem Artikel erwähnten, und einer danach umgekommen. Wir haben auch sechs weitere Mitglieder in den USA, England, Frankreich und Südafrika auf sehr unerklärliche Weise verloren. Woher wissen Sie das?«
    Sieben Minuten.
    Sie sind interessiert. Du bist auf dem richtigen Weg. Keiner wird den Raum verlassen. Lüg, was das Zeug hält.
    »Der Senator hat das angeordnet. Hat den anderen Toten eine Tarotkarte beigelegen?«
    Nummer X, männlich. Hochdeutsch. Etwa Mitte dreißig: »Was heißt hat? Sollen noch mehr sterben? Nein, den anderen Leichen lag keine Karte bei.«
    Sechs Minuten.
    Ich nickte. »Ja, es werden noch mehr sterben.«
    Ein Gemurmel unter den Masken hob den Geräuschpegel an. Die Spitzen der Kapuzen wippten hin und her, die Gucklöcher suchten sich gegenseitig.
    Fünf Minuten.
    Nummer XXXI, männlich, Latino-Akzent, Bass-Bariton: »Hat Ihnen der Senator gesagt, wer und warum?«
    Vier Minuten.
    Ich begann den Kaugummi in der schweißdurchnässten Hosentasche unauffällig mit Daumen und Zeigefinger auszupacken.
    »Wer noch auf der Liste steht, hat er nicht mehr sagen können. Aber er hat einen Killer auf die Verräter der Loge angesetzt.«
    Drei Minuten.
    Das verdammte Stanniol um die Kaumasse war unter der Wärmeausstrahlung meiner schwitzenden Haut eine innige Verbindung mit dem Stoff eingegangen.
    Nummer XXXI gab keine Ruhe: »Verrat? Wofür? Der Alte war doch schon seit Jahren nicht mehr zurechnungsfähig.«
    Zwei Minuten.
    Es half nichts. Bevor sich der ganze Streifen in eine unlösbare Masse im Gewebe ablagerte, riss ich ihn samt Tasche aus der Hose.
    »Der Senator war durchaus nicht unzurechnungsfähig. Er war erbost darüber, dass einige der Stiftungsmitglieder ihre eigenen Geschäfte mit spaltbarem Material, und zwar an der Stiftung vorbei, machten.«
    Noch eine Minute.
    Das anfänglich Raunen ging in ein lautes Stimmengewirr über. Jeder schien jeden in seiner Sprache für einen Verräter zu halten, und ich hatte Zeit, den Kaugummi aus der Textilie zu befreien und endlich an seinen Bestimmungsort zu befördern. Hastig kaute ich ihn durch. Die Zeit war abgelaufen. Er schmeckte nur nach Pfefferminz. Was sollte ich jetzt tun? Die ganze Geschichte war eine Farce, der Zeitdruck und der Kaugummi vermutlich auch. Ich konnte nicht den Rest der Nacht hier mit maskierten Menschen verbringen, die angeblich zu den größten frei herumlaufenden Verbrechern gehörten, und ihnen Märchen erzählen.
    Nummer V: »Hatte der Senator dafür Beweise genannt oder Ihnen übergeben?« Die Frage klang spitz und lauernd.
    Zeit null plus zwei Minuten.
    »Ja, der Kasten vom Dom war verstrahlt, und es gibt Mikrofilmaufzeichnungen, die belegen, wer welche Geschäfte getätigt hat.« Nun übertreibst du aber. Das badest du alleine aus, murrte mein Gehirn.
    Nummer V: »Und wo sind dieser Kasten und die Aufzeichnungen jetzt?«
    Zeit null plus drei Minuten.
    »Gestohlen. Keine Ahnung, von wem.«
    Der Kaugummi schmeckte immer noch nach diesem fiesen Kraut, das ich schon als Tee nicht leiden konnte.
    Nummer XXX: »Und um uns das zu sagen, kommen Sie hierher und vergeuden unsere Zeit? Das hätten wir vermutlich schneller aus Ihrer Zeitung erfahren ...«
    »Können Sie bitte ein paar Sekunden auf meine Antwort warten. Ich sollte mal kurz auf die Toilette.« Ich erhob mich. Der Gummi schien sich plötzlich in Essigessenz verwandelt zu haben und drohte meine Schleimhäute zu verätzen. Ohne eine Antwort abzuwarten, stand ich auf und verließ den Raum.
    Tür auf jeden Fall hinter dir schließen!, mahnte mein Arbeitsspeicher.
 
    Draußen saß Sam grinsend auf der Fensterbank und hielt einen Fensterflügel auf. »Los, spuck es aus, bevor es dir hochkommt.«
    Ich hatte das Gefühl, dass sich diese kleine Kaumasse in meinem Mund wie Essigteig von Sekunde zu Sekunde zu

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