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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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für ein paar Minuten zu beschäftigen?«
    Liz sah vom Boden zu Iris auf.
»Beschäftigen? Ich nehme sie und den Hund mit nach Hause.«
    Als Kip und Iris nebeneinander auf dem
Sofa in ihrem Büro saßen, stellte sie die Frage, die so an ihr genagt hatte. »Ich
werde direkt sein. Hast du Banzais Algorithmus gestohlen?«
    »Ich dachte mir irgendwie, daß du mich
das fragen würdest.« Kip verschränkte die Arme und fing an, sich über die
Augenbraue zu streichen. »Das hängt wohl davon ab, wie du das Wort stehlen definierst. Hab’ ich seine Arbeit kopiert, Byte für Byte? Nein. Habe ich seinen
Ansatz benutzt? Ja. Wäre ich von allein auf seine Lösung gestoßen? Vielleicht.
Am ehrlichsten wäre es wohl, wenn ich sagte, er hat mich dazu inspiriert, in
eine andere Richtung zu schauen. Ich bin ihm dankbar. Er hat Pandora Zeit
erspart, durch ihn konnten wir viel schneller ein neues Spiel entwickeln, als
wir sonst in der Lage gewesen wären. Es tut mir leid, daß ich ihn so mies
behandelt habe. Er wollte nur einen Job, aber ich war so arrogant, daß ich mich
einen Dreck um ihn gekümmert hab’. Wenn ich es getan hätte, dann wäre er nicht
so in mein Büro gestürzt und hätte Toni nicht noch mehr Munition gegen mich
zugespielt.« Er ließ die Hände in den Schoß fallen und starrte in seine Handflächen.
    »Kip«, sagte Iris leise, »du kannst
dir nicht für Banzais Tod die Schuld geben.«
    »Ich weiß, aber ich hätte auch nicht
so ein Arsch zu sein brauchen. Es gibt viele Menschen, die ich besser hätte
behandeln sollen, Iris.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Dich
eingeschlossen.«
    Es war eine Art Entschuldigung. Iris
erwartete nichts Reumütigeres von Kip. Daher war sie überrascht, als er
fortfuhr.
    »Ich habe besonders ein schlechtes
Gewissen, weil ich in jener Nacht in dein Haus eingebrochen und Brianna mitgenommen
habe.« Er atmete tief durch. »Ich muß mich wegen vieler Dinge bei meiner
Tochter entschuldigen. Ich frage mich, ob sie mir je verzeihen wird, wie ich
mich in diesem letzten Jahr verhalten habe.«
    Iris berührte seine Hand. »Das wird
sie mit der Zeit, und wenn du in Zukunft beständig und aufrecht bist und...
dich benimmst. Ich halte es für eine großartige Idee, daß du mit Brianna drei
Wochen auf Hawaii verbringst.«
    »Wir brauchen beide etwas Abstand. So
viele Dinge sind so schnell passiert. Es ist uns noch gar nicht bewußt
geworden...«, Kip wurde trübsinnig, »...was es heißt...« Seine Stimme versagte,
und er legte die Hände vors Gesicht. »Was es heißt, ohne sie zu leben.« Ein
Schluchzer entwich. »Wie soll ich weitermachen, Iris? Ich weiß nicht, wie ich...«
    Seine offensichtliche Trauer trieb
Iris die Tränen in die Augen. In all den Jahren, die sie Kip kannte, war dies
das erste Mal, daß sie ihn weinen sah. Sie schnappte sich eine Box mit
Taschentüchern von ihrem Schreibtisch. »Ich weiß, Kip. Das habe ich mich auch
schon gefragt. Was werden wir alle ohne sie tun? Wie oft schon wollte ich sie
anrufen, sie fragen...«
    Kip zog schnell einige Taschentücher
aus der Box, wischte sich übers Gesicht und schob sie dann zwischen die Kissen,
so als wollte er sie verstecken. »Aber ich muß weitermachen. Ich muß unsere
Tochter großziehen, so wie Bridget es getan hätte. Ich muß...« Er hielt inne
und lachte kläglich. »Ich muß aufhören, so ein Arschloch zu sein.«
    Iris kicherte ebenfalls angesichts der
nackten Wahrheit. Sie legte seine Hand zwischen ihre beiden und drückte sie
fest. »Wir können sicher alle von unseren Fehlern lernen und nach vorne sehen.
Es war eine verrückte Zeit. Wir haben uns alle wie die Irren aufgeführt.« Sie
dachte daran, wie nah sie dran gewesen war, Toni ernsthaft zu verletzen. »In
einer Hinsicht hattest du recht: Du hast gegen das Boß-Monster gekämpft.«
    Kips Gesichtsausdruck wurde ernst.
»Und Toni spielt immer noch Spielchen. Ich habe gehört, daß sie auf
Unzurechnungsfähigkeit plädieren will.« Er schüttelte den Kopf.
»Unzurechnungsfähig, daß ich nicht lache. Sie wußte genau, was sie tat. Sie
hatte jeden Schritt geplant. Als ich das Verhältnis beendete, weil Bridget es
herausgefunden hatte, tat Toni es mit einem Schulterzucken ab. Ganz locker.
>War witzig, so lange es lief< und so was alles. >Nur eine Affäre.<
Es war eine Affäre, für mich. Anscheinend war es wesentlich mehr für
sie. Viel mehr, als sie glauben ließ.«
    »Bei all diesen Alpträumen ging es um
nichts anderes als um eine verschmähte Frau, die auf Rache aus

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