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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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drei Drinks serviert,
und nach jedem Drink nehmen Sie Ihren Hund und drehen das arme Tier am Schwanz
herum. Ich muß Sie das jetzt einfach fragen: Was in Gottes Namen tun Sie
da?< Der Blinde zuckt mit den Schultern und sagt: >Sehe mich nur mal ein
bißchen um.<«
    T. Duke sah seine Gäste glotzäugig an,
schlug sich dann auf die Schenkel, warf den Kopf zurück und lachte.
    Iris lachte ebenfalls.
    Baines stand neben der Tür und
grinste.
    Bridget lächelte höflich, warf Iris
einen Blick über den Tisch zu und hob ganz leicht eine Augenbraue. Iris ahnte,
was sie sagen wollte: »Ganz so, wie ich ihn beschrieben hatte, oder?«
    Kip runzelte die Stirn und starrte auf
einen Punkt in der Mitte des Tisches, so als würde er über das soeben Gehörte
nachdenken.
    Unerschrocken meinte T. Duke: »Sehen
Sie, Kip, der Blinde, der Blindenhund«, T. Duke wirbelte mit dem Arm, so als
schwinge er ein Lasso, »der für den Blinden sieht. Kapieren Sie’s? Sich
umschauen. Der Hund konnte sehen, aber der Mann...«
    »Ich hab’s kapiert«, meinte Kip
mißmutig. »Ich finde es nur einfach nicht witzig.«
    »Sie finden es nicht witzig«,
wiederholte T. Duke. »Nun, ich nehme an, Humor ist irgendwie was
Individuelles.« Er stand auf und ging um den Tisch herum auf Iris zu. »Und dies
ist sicher Ihre Beraterin von der Investmentbank, Iris Thorne.«
    Sie schüttelte ihm energisch die Hand.
»Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mr. Sawyer.«
    »Nennen Sie mich T. Duke. Das machen
alle. Von Präsidenten und Königlichen Hoheiten bis zu den Leuten, die für mich
schrubben und putzen, Gott schütze sie. Hier herrschen keine Formalitäten. Wir
sitzen alle im selben Boot.« Er umklammerte immer noch ihre Hand und lachte
jovial.
    Aus ihren Nachforschungen wußte sie,
daß T. Duke sechsundfünfzig Jahre alt und ein Nachfahre von Sam Houston war,
dem texanischen Politiker, der Präsident der Republik Texas war, dann U.S.
Senator und Gouverneur, nachdem Texas der Union beigetreten war. Obwohl T. Duke
seit 1979 Kalifornien zu seiner Heimat gemacht hatte, mischte er weiterhin
aktiv und vernehmbar am politischen Treiben in Texas ebenso wie in Kalifornien
mit. Er hatte seine erste Million verdient, noch bevor er fünfundzwanzig war,
nachdem er aus einer 1.000-Dollar-Investition in einen heruntergekommenen
Lastwagen einen erfolgreichen Express-Paket-Dienst gemacht hatte. Die Manie der
vorschnellen Aufkäufe und Fusionen in den turbulenten achtziger Jahren war T.
Dukes Fähigkeiten und Temperament sehr entgegengekommen. Es fiel alles in sich
zusammen, als sein Ehrgeiz seine Möglichkeiten und das Gesetz überflügelte.
    T. Duke hatte ein Gesicht, das einen
Menschen entweder aufrichten oder vernichten konnte. Es war das Sprungbrett für
das Markenzeichen von T. Duke, seinen ach so bescheidenen Humor. Er hatte ein
kantiges Gesicht mit einer hohen, breiten Stirn, scharf vorstehenden
Wangenknochen und ein schmales, eckiges Kinn mit einem kleinen Grübchen in der
Mitte. Seine Nase war in jeder Hinsicht groß; sie war ebenso breit wie lang. Zwei
herabhängende Ohren, die von dem kurzgeschorenen und gut geölten, ergrauenden
braunen Haaren von T. Duke umrahmt wurden, hingen wie zwei Türkränze zu beiden
Seiten des Kopfes herunter.
    Aber das auffallendste Merkmal in der
eklektischen Sammlung in T. Dukes Gesicht waren seine Augen, die dunkelbraun
und im Verhältnis zum übrigen Gesicht klein waren. Sie glänzten vor
Intelligenz, Ausdauer und — in diesem Augenblick — vor Humor. Iris nahm an, daß
sich dies in Sekundenschnelle in Bosheit wandeln konnte.
    Er trug einen grauen
Nadelstreifen-Anzug, ein leuchtend weißes Hemd mit Kragenknöpfen und eine rote
Krawatte, die recht phantasievoll mit winzigen Bildern von Micky Mouse bedruckt
war — eine angemessene Wahl, da die Sawyer Company über eine große Position in
Disney verfügte. Iris hatte gehört, daß er bei jeder Gelegenheit handgefertigte
Westernstiefel trug, deren Absätze und Sohlen besonders hoch waren, um über
seine Größe von 1,68 Meter hinwegzutäuschen. Heute waren seine Stiefel aus
schwarzem, prägniertem Leder.
    Iris sagte: »Ich bin keine Beraterin
von einer Investmentbank. Ich leitete das Büro von McKinney Alitzer in Los
Angeles. Ich hoffe, die Investmentabteilung von McKinney benutzen zu können, um
Pandoras Neuemission begleiten zu können.«
    »Die Neuemission von Pandora.« T. Duke
ließ die Hand von Iris schließlich los. »Deswegen sind wir ja hier, nicht
wahr?« Er sah sie an.

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