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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Prostituierten beim Aufzug begegnet waren. »Ich
weiß, was Sie meinen. Aber in diesem Spiel kann man seinem Feind fast auf die
Füße treten.«
    »Dank der neuen Graphik-Engine von
Kip«, schwärmte Bridget. »Die Details sind feiner und kommen der Realität näher
als bei jedem anderen Spiel da draußen.«
    Iris sah zu Kip. Obwohl seine Arbeit
das Gesprächsthema darstellte, hatte er seinen Stuhl weit vom Tisch abgerückt,
so wie er es bei Besprechungen immer tat. Er hatte die Beine
übereinandergeschlagen, die Arme waren vor der Brust verschränkt, und mit einer
Hand strich er sich über die Augenbraue. Langsam und rhythmisch bewegte er
seinen Oberkörper vor und zurück. Sein Blick war starr auf einen Punkt etwa
einen Meter vor ihm gerichtet. Er schien vollkommen abwesend zu sein, aber Iris
wußte genau, das dies nicht der Fall war. Sie hatte Kip schon des öfteren so
erlebt, und sie hatte auch schon gesehen, daß er nach einer langen Zeit des
Schweigens plötzlich etwas sagte, daß er denjenigen unterbrach, der gerade das
Wort ergriffen hatte, und daß er die Schlußfolgerung zog, die niemand anderes
gesehen hatte, oder die Antwort auf eine Frage lieferte, die niemandem sonst
eingefallen war.
    »Sie haben also ein vielversprechendes
neues Produkt, gute Erträge, und Sie halten Pandora für ausreichend attraktiv,
um Anleger für eine Neuemission zu interessieren«, sagte T. Duke. »Aber auch
wenn die Computerspiel-Branche in den letzten Jahren ein Wachstum von
fünfundzwanzig Prozent erlebt hat, so befinden Sie sich doch mitten in einer
Phase, in der sich die Branche gesundschrumpft. Heute gibt es Dutzende von
kleinen Firmen für Computerspiele wie die Ihre. In fünf Jahren sind die zu
einer Handvoll bedeutender Unternehmen zusammengelegt worden.«
    »Pandora wird eines dieser bedeutenden
Unternehmen sein.« Bridget faltete die Hände vor sich auf dem Tisch, so als
wollte sie den Schutzwall verdeutlichen, den sie um Pandora aufbaute. »Wir
werden das erreichen, indem wir uns schon heute auf die Plattform von morgen
konzentrieren. In den Anfängen der Computerspiele stellten die netzunabhängigen
Handheld-Konsolen die vorherrschende Plattform für interaktive Videospiele dar.
Sega und Sony dominierten damals die Branche. Heute ist die wichtigste
Plattform der PC, an dem Gruppen von konkurrierenden Spielern über die
Netzwerke miteinander spielen. Die Handheld-Konsolen bieten eine
Geschwindigkeit und eine Leistung, die die meisten Netzwerke noch nicht
erreichen, aber die Kluft wird immer kleiner. Das Pentium hat die Türen für die
Entwicklung der Graphikkarten aufgestoßen. Täglich entstehen neue Technologien,
und alle anderthalb Jahre verdoppelt sich die Leistungsfähigkeit.«
    Bridget redete sich in Fahrt. »Aber
die Spiele, die über PC-Netzwerke gespielt werden, gehören bald der
Vergangenheit an. Die Spiele-Plattform der Zukunft wird das Internet sein.
Pandora hat bereits eine Web-Site, auf der die Teilnehmer um die Wette spielen
können, aber die Zahl der Spieler ist begrenzt, und die Geschwindigkeit fehlt.
Das Wettrennen um die Entwicklung von Cyberspace-Arenen hat bereits begonnen;
dort können wirklich Millionen von PC-Usern, die Tausende von Kilometer entfernt
voneinander leben, elektronisch Gegenspieler finden, und das Angebot reicht von
Flugsimulatoren über Sportwettkämpfe bis hin zu Abenteuer-Spielen wie Trottel.«
    T. Duke nahm die Füße vom Tisch,
rollte mit seinem Stuhl nach vorne, stützte die Ellbogen dort auf, wo seine
Füße gelegen hatten, und formte mit den Händen eine Spitze, dessen Ende er
gegen seine Nase drückte, während er zuhörte.
    Kip starrte immer noch ins Leere,
schaukelte hin und her und strich sich über die Augenbraue. Ein-, zweimal erwischte
Iris ihn, wie er sehnsüchtig zu seinem Laptop schaute, fast so wie ein
bestraftes Kind, das aus dem Fenster zu seinen Freunden sieht, die draußen
spielen.
    Iris hörte Bridget bewundernd zu. Ihre
Freundin beherrschte das Thema und die Besprechung. Sie war die geborene
Anführerin und nahm jede Herausforderung mit einer ruhigen Sicherheit an. Iris
hatte Bridget immer um ihr tiefverwurzeltes Selbstbewußtsein beneidet und es
mit mäßigem Erfolg nachgeahmt, wobei sie mitunter das Gefühl hatte, ihre eigene
nackte Unsicherheit in den leichten Fummel eines eleganten Papierpuppenkleides
einzuhüllen.
    Sie lehnte sich vor, um besser zu
erkennen, was sie zuerst für einen verschmierten Klecks auf Bridgets Kinn
gehalten hatte. Es schien ein

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