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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Prozent der Spieler schaffen es nicht, weil es so angelegt
wurde, daß es fast unmöglich ist. Also e-mailen die uns und betteln darum, daß
wir ihnen Tips oder die Cheat-Codes geben.«
    »Die Cheat-Codes?«
    »Das sind besondere Befehle, die die Programmierer
entwickeln, damit sie das Spiel testen können, ohne es wirklich spielen zu
müssen. So verschwenden sie keine Zeit, indem sie getötet werden und immer
wieder neu anfangen müssen. Mit Hilfe der Cheat-Codes kann man durch Wände
gehen, ohne den versteckten Schalter finden zu müssen, oder man kann auf sich
schießen lassen, und die Kugeln gehen durch einen hindurch. So was eben. Sehen
Sie, ich benutze die Cheats jetzt, um direkt bis zum zehnten Level zu gehen. Da
ist sie.«
    »Wovor hast du Angst?« fragte Cherry
Divine mit Bridgets Stimme.
    Ein kalter Schauer lief Iris den
Rücken hinunter. »Können Sie das noch einmal laufen lassen?«
    »Sicher.« Toni drehte die Lautstärke
höher und startete das Spiel noch einmal von derselben Stelle. Sie beantwortete
die ungestellte Frage von Iris. »Das ist Bridgets Stimme. Wir hatten Aufnahmen
von vielen verschiedenen Schauspielerinnen, aber Kip und mir gefiel ihre Stimme
am besten.«
    Iris grübelte darüber nach, wie
beiläufig Toni dieses »Kip und mir« über die Lippen kam.
    »Und Cherrys Gesicht ähnelt dem von
Bridget ein wenig«, fügte Toni hinzu.
    Iris sah sich das Bild auf dem Monitor
genauer an. »Stimmt. Wessen Idee war das?«
    »Kips. Sehen Sie sich das an.« Toni
ließ das Spiel weiterlaufen, und Cherry Divine erklomm eine lange Steintreppe.
    »Die sehen aus wie die Stufen bei Kips
und Bridgets Haus!«
    »Das war Micks Idee. Er fand schon
immer, daß diese Treppe vollkommen gespenstisch war, und Kip war einverstanden.
Er hat Mick einen Tag mit zu sich nach Hause genommen, damit Mick ein paar
Skizzen machen konnte.«
    »Bridget fand all das in Ordnung?«
    »Nein, sie war stinksauer. Cherry
Divine basierte auf ihrer Idee, aber sie hatte die Figur für ein
Liebesabenteuer mit Slade konzipiert. Today und Kip haben das über den Haufen
geworfen, aber ihnen gefiel die Vorstellung von einem Superweib als Feindin für
Slade. Ich zeige Ihnen mal, wie Cherry aus Slades Waffe eine Schleuder macht.
Hier.« Toni klapperte auf der Tastatur herum. Die Schrotflinte von Slade fing
an zu glühen und verwandelte sich dann in eine Schleuder. »Sie beraubt ihn
seiner großen Waffe. Fast so, als würde sie ihm seinen Schwanz abschneiden,
oder?« Sie gab ein helles Lachen von sich und drückte auf ein paar Tasten, die
die Perspektive des Spiels nun auf das schockierte Gesicht von Slade Slayer
lenkte, als er feststellte, daß seine Waffe plötzlich nutzlos geworden war.
    »Wie tötet man das Boß-Monster?«
    »Nur Kip weiß, wie man den letzten
Level gewinnt.«
    »Und Cherry verwandelt sich in Slade
Slayer?«
    Toni riß die Augen auf. »Das hat uns
alle umgehauen. Alle wußten, daß Bridget und Kip sich gestritten hatten und daß
das Boß-Monster so aussah und sich benahm wie Bridget, und wir dachten uns alle
>Mann, Kip! Was willst du damit sagen?<«
    »Sie glauben, daß Kip Bridget
umgebracht hat?«
    »Mir wird schlecht bei dem Gedanken
daran, aber welche andere Erklärung gäbe es sonst?« Tränen stiegen ihr in die
rot werdenden Augen, was die hellblaue Farbe ihrer Iris noch stärker betonte.
Sie wischte sich eine Träne mit der Hand von der Wange. »Sie wissen
wahrscheinlich von mir und Kip.« Sie stellte die Füße nebeneinander auf den
Boden, stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab und legte den Kopf in die
Hände. »Wahrscheinlich halten Sie mich für ein dummes Flittchen, das immer sofort
die Beine breitmacht. Das würde ich Ihnen nicht verübeln.«
    Iris seufzte. Toni tat ihr leid, aber
sie konnte sich nicht dazu durchringen, die Frau zu trösten, die ihrer Freundin
das Leben so schwer gemacht hat. Sie lehnte sich zurück und betrachtete das
krause, rotblonde Haar von Toni und fragte sich, warum Kip wohl mit ihr
geschlafen hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß Kip aufrichtige Gefühle
für Toni hatte. Iris war vollkommen davon überzeugt, daß sein Herz Bridget
gehört hat und immer gehören würde. Es war sicher nur eine körperliche
Angelegenheit für ihn gewesen. Aber sie wußte, daß es für Toni nicht so einfach
war. Das ist es nie.
    »Warum haben Sie es gemacht?« fragte
Iris schließlich.
    Toni warf abrupt den Kopf zurück; ihre
Augen glänzten. »Er hat sich an mich rangemacht!«
    Iris sah sie

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