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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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kühl an.
    »Ich weiß. Ich hasse dieses >Ich
bin nur ein hilfloses Opfer, das sich nicht wehren konnten Das ist zum Kotzen.
Aber Kip fing damit an, und ich hab’ mich sofort drauf eingelassen. Ich hab’
Bridget so bewundert. Sie hat Fähigkeiten in mir gesehen und Vertrauen in mich
gesetzt, das ich selbst nicht hatte. Und so hab’ ich’s ihr gedankt.«
    Toni wischte sich mit der Hand übers
Gesicht und lehnte sich dann, auf den Ellbogen abgestützt, zu Iris vor. »Als
das mit Kip anfing, hatte ich mich gerade von einem Kerl getrennt und war
wirklich verwundbar. Ich weiß, daß sich das krank anhört, aber irgendwie dachte
ich, wenn ich mit Kip zusammen bin, könnte ich ein Stück von Bridgets Leben
haben. Jetzt habe ich das Gefühl, daß der Mord zum Teil meine Schuld ist. Ich
war einer der Gründe, weshalb sie sich gestritten haben.« Toni hielt einen
warnenden Finger in die Höhe. »Ich war nicht der einzige Grund,
vergessen Sie das nicht. Er hat das Kindermädchen auch gevögelt.«
    »Was haben Sie empfunden, als Sie das
erfuhren?«
    »Ich war sauer und verletzt. Aber ich
sagte mir: >Toni, du schläfst mit einem Kerl, der seine Ehefrau betrügt.
Glaubst du etwa, er würde dir treu bleiben?<«
    »Wissen Sie, daß Bridget Kip gesagt
hat, er solle Sie entlassen?«
    Toni riß ihre ohnehin schon runden
Augen auf. »Nein!« Sie sackte in sich zusammen. »Na ja, kann man ihr ja nicht
verübeln.«
    »Kip hat Sie also nicht entlassen?«
    »Natürlich nicht. Wäre ich dann noch
hier?«
    Iris beobachtete sie teilnahmslos.
    »Ich hab’ Bridget nicht umgebracht,
falls Sie das denken. Ich hab’ sogar ein Alibi. Ich war im Kino. Die haben im
Nu-Art eine Sondervorführung des Director’s Cut von Niedergang in Havanna gezeigt.«
    Iris sah Toni weiterhin an.
    »Ich hatte den ganzen Tag an Alexa
Platt gedacht. Sie war für die Art Direction des Films verantwortlich gewesen,
und ihr Mann hatte ihr eine winzige Rolle darin gegeben. Wußten Sie, daß sie
mit Jim Platt, dem Regisseur, verheiratet war?«
    Iris nickte.
    »Also ich hatte den Film schon mal
gesehen, aber ich wollte Alexa sehen. Irgendwie krank, oder?« Toni wartete
nicht auf eine Antwort von Iris. »Ich hab’ es bereut, daß ich ihn mir angeguckt
hab’. Der Film ist wirklich irrsinnig gewalttätig, und das hab’ ich nicht gut
verkraftet.«
    »Deshalb habe ich ihn mir nie
angesehen.« Iris fuhr sich mit den Fingern über den Kopf und griff mit beiden
Händen in die Haare. Der leichte Schmerz klärte ihre Gedanken. Sie ließ die
Haare los, runzelte mit einem Blick auf den Boden die Stirn und sah dann zu Toni
auf. »Könnte ich ein paar von diesen Drohbriefen und —faxen sehen, die an
Pandora geschickt wurden?«
    »Die Polizei hat sie.«
    »Erinnern Sie sich daran, wer sie
geschickt hat?«
    »Nicht so richtig. Ein paar waren von
phantasierenden Spinnern. Andere kamen von diesen Anti-Gewalt- und
Pro-Familien-Gruppen. Einige waren auch von religiösen Vereinen, diesen
Ultra-Rechten.«
    »Wie lange bekommen Sie die schon?
Erst seit dem Mord an Bridget?«
    »Nein, schon immer. Seit der Zeit, als
Pandora das erste Spiel herausbrachte. Bridget hat sie immer mit einem
Standardbrief beantwortet. Außer bei den Spinnern. Die hat sie ignoriert.« Toni
verschränkte die Arme vor der Brust und sah Iris fragend an. »Worauf wollen Sie
hinaus?«
    »Das weiß ich noch nicht. Mir kam nur
so eine Idee.«
    Toni biß sich auf die Unterlippe und
kniff die Augen zusammen. »Ich weiß, was Sie denken. Alexa Platt und Bridget
Cross hatten beide mit der Herstellung von gewalttätiger Unterhaltung zu tun.
Aber Iris, Sie glauben doch nicht wirklich, daß eine dieser rechten
Gruppierungen so weit gehen würde, oder? Und warum sollten sie nur die
Ehefrauen umbringen? Die Männer haben einen ebenso großen Anteil daran, wenn
nicht sogar noch einen größeren.«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll,
aber eines weiß ich sicher: Die Polizei denkt überhaupt nicht nach. Was die
betrifft, so haben die ihren Schuldigen. Voreilige Schlüsse ziehen nennt man so
etwas wohl.«
    Toni gab ihre Unterlippe frei und
machte einen Schmollmund. »Ich wünschte, Kip wäre es nicht. Wirklich. Aber das
ist am wahrscheinlichsten.«
    »Stimmt, aber die Anschuldigungen
beruhen nur auf Indizien, und davon gibt es nicht einmal viele. Ich finde, die
Polizei sollte sich etwas mehr umschauen — Brianna zuliebe. Sie muß die
Gewißheit haben, ob ihr Vater ihre Mutter getötet hat oder nicht. Ich kann mir
kaum

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