Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
Vom Netzwerk:
träge auf Iris. »Es wäre mir eine Freude, es
Ihnen zu zeigen. Das Geheimnis liegt im Wermut — nur einen Spritzer. Und sie
werden immer im Shaker zubereitet.« Marge holte den Zeigefinger in einer
bogenförmigen Geste zu sich zurück. »Gerade fällt mir das perfekte Einzugsgeschenk für Sie ein.« Sie riß sich von Garland los. »Ich muß mich
verabschieden. Ich hab’ tausend Sachen zu erledigen.« Sie machte kehrt und ging
mit ihren hochhackigen Schuhen wackelig über Iris’ Rasen, ohne sich umzusehen.
»Ta-taa!«
    Als sie allein waren, sah Iris
schüchtern zu Garland. »Du hast mir all diese Sachen mitgebracht?«
    Er lächelte sie verschlagen an. »In
all den Kartons befindet sich Grillzubehör. Was wäre ein Strandhaus in
Südkalifornien ohne Grill?«
    »Ich weiß auch nicht, wie man grillt!«
jammerte Iris. »Erwartest du das etwa von mir? Grillabende und Martinis und
selbstgekochte Mahlzeiten?«
    Er ging zu ihr auf die vordere Veranda
und legte die Arme um sie. »In einer dieser Tüten sind Schwertfisch-Steaks und
andere Leckereien. Ich dachte mir, ich baue deinen Grill auf und bekoche dich
zum Abendessen. Du mußt mir nur Gesellschaft leisten.«
    »Ist das alles?«
    »Das ist mehr, als du denkst.«
    Sie küßten sich. Iris öffnete die
Augen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie ihn so nah sah. Er öffnete
die Augen, und sie hörten auf, sich zu küssen.
    »Stimmt etwas nicht?« Er sah besorgt
aus.
    Sie atmete zweimal tief durch, dann
noch dreimal, während sie versuchte, die Worte hervorzubringen, aber sie kamen
nicht. »Ich liebe dich.« Sie zuckte fast angstvoll zusammen und wollte sich von
ihm abwenden, aber er hielt sie fest. »Das wollte ich dir nur sagen, bevor du
wieder ins Flugzeug steigst oder ich auf den Freeway fahre oder jemand einen
Revolver hat und etwas passiert und wir uns nie wiedersehen. Das wollte ich dir
nur sagen.« Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Ich liebe dich auch, Schatz.« Er zog
sie näher an sich heran. »Mach dir keine Sorgen. Ich gehe nirgendwo hin.«
    Nach ein paar Sekunden riß sie sich
zusammen und wischte sich übers Gesicht. »Doch. Du gehst nach drinnen, um mich
zu bekochen, und ich leiste dir Gesellschaft.«

12
     
     
    W o bist du, du kleiner Mistkerl?«
brummte Iris in sich hinein und trat auf die Bremse des Triumphs, als sie auf
die steile Abfahrt raste, die sich hinunter auf das nächste Parkdeck
schlängelte. Sie beschleunigte auf der Geraden und wich mit einem Schlenker
einem zurücksetzenden Wagen aus, während sie permanent jeden Winkel des
Parkhauses absuchte und hinter die Pfeiler schaute.
    Sie konnte ihren reservierten
Parkplatz sehen — eine Kurve und eine Gerade weiter als er hinter einem Pfeiler
hervorkam, direkt in den Weg des Triumphs geriet und anfing, Unsichtbares in
seine weiße, langstielige Schaufel zu fegen. Sie trat heftig auf die Bremse und
schrie auf, während er unschuldig zu ihr aufschaute, so als wäre ein Auto das
letzte, was er zu sehen erwartet hätte.
    »Sie sind ein Irrer!« rief sie,
während sie sich gerade noch zwischen ihn und eine Reihe Autos quetschen
konnte. »Ein irrer Selbstmordkandidat!« In ihrem Rückspiegel sah sie, daß er
sich nicht im geringsten vom Fleck gerührt hatte und seine Schaufel in der
einen und den Besen in der anderen Hand hielt.
    Iris vergaß ihre Begegnung mit dem
Parkhaus-Wächter schnell, als sie lächelnd und mit beschwingten Schritten durch
die Tür der Bürosuite von McKinney Alitzer ging. Heute spielte sie ihre gute
Laune nicht. »Hallo! Guten Morgen!« begrüßte sie jeden munter, an dem sie
vorbeikam.
    Die Angestellten von Iris begegneten
ihr jeden Morgen mit einer gewissen Beklommenheit, während sie ihre
Stimmungslage einschätzten. Wenn sie lächelte und schwungvoll durchs Büro
marschierte, hatte das noch nichts zu bedeuten. Die verräterischen Zeichen schlechter
Laune waren verkrampfte Lippen und tiefere Linien um die Augen. Wenn man diese
entscheidenden Stimmungsmesser aufmerksam deutete, konnte es einem unseligen
Junior Broker oder sonstigem Mitarbeiter der Wertpapierabteilung den Schmerz
ersparen, mit abgerissenem Kopf unter dem Arm aus Iris’ Büro herauszuhumpeln.
Aber wenn Iris’ gute Laune echt war, neigte sie zu Großmütigkeit. Das war der
geeignete Zeitpunkt, einen vermasselten Deal zu beichten oder um Unmögliches zu
bitten.
    Iris winkte Kyle Tucker und Amber
Ambrose zu, die in ihren Büros zu beiden Seiten des Flures saßen. Das Büro von
Liz Martini war noch

Weitere Kostenlose Bücher