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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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dunkel und die Tür geschlossen. Iris ging an dem
Großraumbüro der Junior Broker vorbei. Die meisten von ihnen sprachen mit einem
Lächeln in das Mikrofon ihres Headsets. Sollte das etwa bedeuten, daß sie gute
Erträge heraushandelten? Nach dem Börseneinbruch der letzten Woche gab es jede
Menge Schnäppchen. Es schien wirklich gut zu laufen.
    Ätsch, warf Iris in Gedanken all den
unkenden Kennern an den Kopf, die vorausgesagt hatten, daß die letzte Woche der
Vorbote einer bevorstehenden Baisse gewesen wäre. Ätsch, ätsch, ätsch.
    Als Iris an Rick vorbeikam, einem
ihrer Junior Broker, wechselte er rasch das Fenster auf seinem Bildschirm,
allerdings erst, nachdem sie sah, daß er Trottel verlieren immer spielte,
während er mit einem Kunden redete. Es war ihr egal. Solange er verkaufte,
konnte er in seiner Arbeitsecke Kopf stehen und ein Lied pfeifen. Außerdem
waren die Slade Slayer-Spiele Bridgets Werk. Es lebe Slade Slayer!
    »Guten Morgen, Louise«, meinte Iris
munter, als sie ihr Büro betrat, dessen Tür Louise bereits aufgeschlossen
hatte.
    Iris zog die Jacke ihres Kostüms von
Anne Klein II aus, hing sie hinter die Tür und verstaute ihre Handtasche in der
obersten Schublade eines Aktenschrankes. Anstatt auf ihrem Schreibtischstuhl
Platz zu nehmen, ging sie zu dem Südfenster, das die gesamte Wand von der Decke
bis zum Boden einnahm. Die Aussicht wurde durch ein großes Bürogebäude auf der
anderen Straßenseite versperrt, aber wenn sie die Wange gegen die Scheibe
drückte, wie sie es im Moment tat, konnte sie die Hügel im Nordosten von L.A.
entdecken, wo sie aufgewachsen war. Sie schaute kurz dorthin, was sie aus
Gewohnheit mindestens einmal pro Woche tat. Es holte sie auf den Boden der
Tatsachen zurück. Dann drehte sie sich um und schaute aus dem anderen Fenster
hinter ihrem Schreibtisch hinaus gen Westen.
    »Hab’ Ihnen einen Kaffee gebracht«,
sagte Louise hinter ihr.
    »Danke. Es ist heute diesig. Ich kann
Catalina nicht sehen. Die Santa-Ana-Winde haben sich endlich gelegt.«
    »Sie haben von Ihrem neuen Haus aus
bestimmt einen tollen Blick auf Catalina.«
    Iris drehte sich um, nahm den Becher
mit dem schwarzen Kaffee, den Louise auf ihren Schreibtisch gestellt hatte, und
schwärmte: »Es ist herrlich. Ich bin am Sonntagmorgen nach meiner ersten Nacht
im Haus aufgewacht, und das erste, was ich sah, war das Meer.«
    »Haben Sie sich schon vollständig
eingerichtet?«
    »Ganz und gar nicht. Ich muß noch so
viel besorgen. Ich muß mir eine Waschmaschine und einen Trockner kaufen, und
außerdem habe ich mir nach dem Erdbeben nie neue Wohnzimmermöbel angeschafft.«
    »Sie Arme. All diese schrecklichen
Besorgungen«, meinte Louise mit gespieltem Mitgefühl.
    Iris’ Blick verfinsterte sich bei dem
Gedanken an die großen Kaufhäuser, die ihr im Kopf herumschwirrten. »Ja«, sagte
sie wie in Trance. »Die Welt der langlebigen Konsumgüter öffnet sich vor mir
wie eine Blume.«
    Sie drehten sich beide um, als sie ein
Bellen hörten. Ein rötlichgelber Zwergpudel schoß an Louise vorbei, unter Iris’
Schreibtisch hindurch und sprang auf ihren Stuhl, wo er vor Aufregung zitterte
und jaulte.
    »Thelma!« rief Iris.
    Kurz darauf erschien Liz in der Tür zu
Iris’ Büro mit dem schwarzen Pendant zu Thelma, Louise, die auf ihrem Arm
zappelte und bellte.
    »Iris, es tut mir schrecklich leid.«
Liz ging um Iris’ Schreibtisch hemm und holte ihren streunenden Hund zurück.
»Ich hatte gehofft, daß ich sie bis Mittag in mein Büro einschleusen und sie
dann zum Impfen beim Tierarzt lassen könnte, ohne daß irgendjemand etwas davon
merkt.« Sie hielt ihr Gesicht nahe an die Hunde heran, die es aufgeregt
ableckten. »Aber ihr habt euch das anders vorgestellt, nicht wahr?« säuselte
sie den Hunden kindlich zu. »Meine lieben klitzekleinen Babys.« Mit ihrem nun
von Hundespeichel bedeckten Gesicht wandte Liz sich an Iris. »Ich verspreche,
daß sie keinen Mucks von sich geben.« Sie ging über den Flur in ihr Büro und
zog die Aufmerksamkeit jedes einzelnen in der Wertpapierabtei-lung auf sich.
    »Sam Wichtig wird sich freuen, wenn er
davon hört«, meinte Iris.
    »Es gibt keine Veranlassung, daß er
etwas davon erfahren sollte«, sagte Louise.
    »Das wird er aber. Er hat einen
kleinen Spion mit großen Ohren und großen Augen.«
    »Damit er dich besser hören und sehen kann, meine Kleine.«
    »Da ist sie ja schon, um die Lage
persönlich abzuchecken.«
    Sie drehten sich um und sahen Amber
Ambrose, die sich

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