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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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so die Flug- richtung des Schiffes. Bloß ist der Winkel, in dem sich die Fahrt- richtung ändert, in diesem Fall kleiner als bei der Düsensteue- rung.“
       „Die Steuerung eines Weltraumschiffes ist wohl außerordent- lich schwierig“, sagte Orlow nachdenklich.
       „Gewiß, sie ist schwierig, aber die Automatik hilft dem Men- schen. Die Schwierigkeit liegt nicht in der Steuerung selbst, sondern in der Berechnung, die vor jedem Manöver erfolgen muß. Es gilt, beinahe mit Augenblickes Schnelle, denjenigen Winkel für die Kursänderung zu ermitteln, der für Schiff und Besatzung ungefährlich ist. Das Schiff fliegt ja mit ungeheurer Geschwindigkeit. Dabei helfen uns die elektronischen Rechen- maschinen, mit denen ,SSSR-KS 3' ausgerüstet ist. Die Kurs- änderung selbst wird automatisch ausgeführt. Der Kommandant braucht beispielsweise bloß den Hebel für eine Linkswendung auf den entsprechenden Winkel einzustellen, und die Automaten schalten selbständig die entsprechenden Düsen ein oder drehen die Ruder entsprechend. Sobald das Schiff die Kursänderung vollzogen hat, fliegt es von selber wieder geradeaus. Ebenso automatisch können auch kompliziertere Manöver ausgeführt werden. Außerdem gibt es einen Autopiloten, einen selbsttätigen Piloten also, der das Schiff ohne Mitwirkung des Menschen steuert und bei der Begegnung mit einem sehr großen Meteori- ten automatisch ausweicht.“
       „Und wenn man einem kleinen begegnet?“
       „Die Radioprojektoren des Schiffes sind in der Lage, einen Meteoriten auf fünftausend Kilometer Entfernung zu orten, auch wenn er nur ein paar Zentimeter groß ist. Das genügt voll- kommen. Nimmt der Projektor einen Meteoriten wahr, benach- richtigt er unverzüglich eine besondere Berechnungsvorrichtung, die binnen Hundertstelsekunden die Flugbahn des Meteoriten ermittelt und feststellt, ob er mit dem Raumschiff zusammen- stoßen könnte oder nicht. Die Information wird dem Auto- piloten übermittelt, damit der die notwendigen Maßnahmen ergreift. Wenn das Schiff trotzdem von einem kleineren Stein getroffen wird, geschieht noch kein Unglück. Das Schiff hat eine doppelte Bordwand, und der Hohlraum ist mit Kosmonit ge- füllt.“
       „Entschuldigen Sie“, bat Orlow, „mit Kosmonit? Ich habe den Namen schon einmal gehört. Das scheint ein neuer Stoff zu sein, der eigens für Raumschiffe entwickelt worden ist.“
       „Stimmt genau, Kosmonit ist speziell für Raumschiffe vorge- sehen. Professor Balandin hat es entwickelt; er nimmt an unse- rer Expedition teil. Es ist ein außergewöhnlich zähes und festes, dabei sehr leichtes Harz. Ein Meteorit, der die äußere Bord- wand durchschlagen hat, bleibt darin stecken. Außerdem spielt Kosmonit an Bord in gewisser Beziehung die Rolle der Atmo- sphäre, es läßt die für den Menschen schädlichen Ausstrahlungen des Weltalls, zum Beispiel die kosmischen Strahlen, nicht ins Innere dringen.“
       „Na, ich bin der Auffassung“, sagte Orlow, „daß all diese Maßnahmen wirklich ausreichen. Ihrer sind eher sogar zu viele. Die Begegnung mit einem Meteoriten dürfte praktisch doch kaum vorkommen.“
       Diese Worte waren an Olga gerichtet, und Melnikow ver- stand. Er blickte den Astronomen dankbar an.
       „Warum liegt das Schiff in dieser Mulde?“ fragte Olga. „Wie wird es starten?“
       „Das ist die Startbahn. Im Vorschiff befinden sich ausfahrbare ,Pfoten'. Sie richten den Bug im entsprechenden Winkel auf. Dieselben ,Pfoten' dienen bei der Landung als Stoßdämpfer. Übrigens wurde diese Konstruktion von Sergej Alexandrowitsch entwickelt, als er allein auf dem Mars zurückgeblieben war und sich für verloren hielt. Die früher verwendeten Fahrwerke be- sitzen viele Unzulänglichkeiten.“
       „Ich habe keine Fragen mehr“, sagte Olga spitzbübisch.
       „Dann fahren wir hinunter.“
       Ein automatischer Fahrstuhl brachte sie in einigen Sekunden auf den Grund des fünfundzwanzig Meter tiefen Grabens.
       Von dort unten wirkte das Schiff noch grandioser als von oben. Die glatten, gewölbten Bordwände schienen sich in den Himmel zu erheben. Etwa dreißig Meter hoch befand sich der obere Teil, der von unten nicht zu sehen war. Bug und Heck endeten in weiter Ferne. Das Auge vermochte das Schiff nicht mit einem Blick zu umfangen, es sah nur jenen unbedeutenden Teil, der unmittelbar vor ihm lag.
       „Was für ein Koloß!“ Olga legte den Kopf in den Nacken. Wie ein Dach

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