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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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müssen unter den Bedingungen einer dicken Wolkendecke. Von den Fenstern des Observatoriums aus sahen die Männer immer noch den Fluß und den Wald, und in der Ferne konnten sie sogar die Umrisse der Strom- schnellen erkennen. Die Beleuchtung erinnerte an eine Nacht auf der Erde, wenn der Mond im ersten Viertel steht.
       „Unsere theoretischen Berechnungen sind somit bestätigt“, frohlockte Paitschadse. „Die Helligkeit des Nachthimmels der Venus ist dank der Nähe zur Sonne fünfzigmal stärker als auf der Erde und beträgt ein Fünftel des Vollmondlichts. Wir haben uns nicht geirrt.“
       Die Kosmonauten bereiteten die Nachtarbeit vor. Viele ver- schiedenartige Aufgaben waren zu lösen. Es galt, eine ganze Reihe fotometrischer Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten der Nacht vorzunehmen und die Schwankungen der Boden- und Lufttemperaturen in verschiedenen Höhen und zu verschiede- nen Zeiten – zu Beginn und am Ende der Nacht sowie um Mitternacht – graphisch darzustellen. Außerdem mußte die Intensität der kosmischen Strahleneinwirkung auf den Planeten untersucht und die innere Struktur der Venus mit Radargeräten erforscht werden. Unendlich viele, nicht minder wichtige Auf- gaben harrten der Lösung. Ein Teil sollte in dieser, der Rest in der nächsten Nacht gelöst werden. Zwei Venustage wollte die „SSSR-KS 3“ auf dem unerforschten Planeten bleiben.
       Keine dieser Arbeiten konnte im Innern des Schiffes geleistet werden. Die Männer mußten ihre Apparaturen ans Ufer bringen und Stunde um Stunde bei ihnen verweilen. Obwohl viele Pro- zesse automatisch abliefen, überwachten die Wissenschaftler die Geräte; sie wollten vermeiden, daß auch nur das geringste miß- lang. Die Venusianer hatten schon bewiesen, daß sie den frem- den Eindringlingen feindlich gesinnt waren, und während der Nacht konnte sich jeden Augenblick einer von ihnen dem Schiff nähern. Es würde diesen Geschöpfen mit ihrer gewaltigen Kör- perkraft leichtfallen, die zerbrechlichen Apparate der Menschen zu zerstören.
       Alle Vorsichtsmaßnahmen waren getroffen. Im Umkreis von hundert Metern wurde das Ufer von grellem Scheinwerferlicht überflutet. Niemand konnte sich den Arbeitsplätzen nähern, ohne rechtzeitig bemerkt zu werden. Jedes Besatzungsmitglied, das von Bord gehen mußte, wurde von zwei gut bewaffneten Genossen begleitet, die einen Überfall abwehren konnten.
       Allerdings glaubte keiner der Wissenschaftler an einen Über- fall der Reptilien. Der Sicherungsdienst wurde nur auf alle Fälle eingerichtet, damit sich hinterher niemand Vorwürfe zu machen brauchte.
       Die Suche nach Belopolskis Geländewagen in der Tiefe des Sees hatte eindeutig bewiesen, daß das Scheinwerferlicht ein völlig ausreichender Schutz war. Auf die Sehorgane der an die Finsternis gewöhnten Wasserbewohner wirkte das Licht offen- bar ganz unerträglich.
       Gewitter störten die Arbeiten jetzt fast gar nicht mehr. Sie zogen seit Einbruch der Nacht immer seltener auf und wurden bedeutend schwächer, es goß eigentlich nur noch.
       Wenn sich die ganze Besatzung an Bord befand, erloschen die Scheinwerfer, und über das Raumschiff breitete sich das sichtige Dunkel. Dann richteten sich die Nachtferngläser und die Strah- len der Radarprojektoren auf die Umrisse der fernen Strom- schnellen. Die Stapel sahen noch genauso aus wie bei Tage, die Seebewohner hatten sie nicht angerührt.
       Mehrmals schalteten die Astronauten überraschend einen Scheinwerfer ein und richteten seinen Strahl auf den nahen Waldrand. Aber sie entdeckten dort nicht das Geringste.
       „Sie haben Angst vor unserem Schiff“, sagte Melnikow, „und trauen sich nicht nahe heran. Unsere Anwesenheit hindert sie, in gewohnter Weise ihre Nachtarbeit zu verrichten.“
       Das klang sehr wahrscheinlich. Das gigantische Raumschiff, das da plötzlich am Flußufer lag und dessen Herkunft und Zweck für sie unerklärlich war, mußte auf die Venusianer ge- heimnisvoll und furchterregend wirken.
       „Vielleicht kehren wir auf die Erde zurück, ohne die Repti- lien ein einziges Mal fotografiert zu haben“, sagte Wtorow. „Das würde ich mir nie verzeihen.“
       Gennadi Andrejewitsch hatte Grund, mit sich unzufrieden zu sein. War er den Venusianern doch begegnet. Regungslos hatten sie, vom Scheinwerfer angestrahlt, vor ihm gestanden, während er die Kamera in der Hand hielt. Eine günstigere Aufnahme- bedingung war kaum denkbar.
       Das

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