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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Versäumte ließ sich offenbar nicht wiedergutmachen. Die seltsamen Geschöpfe würden sich kaum in die Nähe des Schiffes wagen. Von einem zweiten Versuch, am Ufer des Sees auf sie zu warten, konnte keine Rede sein. Seit Melnikow Kommandant war, hatte er kategorisch jede Exkursion untersagt. Bis zum Heimflug durfte sich kein Expeditionsmitglied mehr weit vom Schiff entfernen.
       „Wir haben genug Opfer gebracht!“ sagte er zu den Genossen. „Bei der nächsten Reise werden wir die Venusbewohner kennen- lernen.“
       Sosehr Wtorow auch darauf erpicht war, eine Aufnahme der Venusianer zu machen, mußte er doch zugeben, daß dieser Be- schluß der einzig richtige war. Die Expedition hatte vier Mann verloren. Das war tatsächlich ein großer Verlust.
       Durch einen Zufall, den man weder hatte voraussehen noch verhindern können, war Leonid Orlow auf der Arsena ums Leben gekommen. Ein Opfer eigenen Leichtsinns war Wassili Romanow geworden. Und wie schließlich Belopolski und Ba- landin in die Hände der Venusianer geraten und von ihnen auf den Grund des Sees getragen worden waren, wußte niemand zu sagen. Es bestand keine Hoffnung auf ihre Rettung mehr.
       Der kleine Geländewagen war spurlos verschwunden. Knja- sew und Wtorow hatten ächtmal mit dem Amphibienfahrzeug den Seegrund abgesucht, das Fahrzeug jedoch nirgends entdeckt. Wohin konnten es die Ungeheuer verschleppt haben? Das blieb ein Geheimnis. Nach dem ergebnislosen achten Versuch hatte Melnikow befohlen, an Bord zurückzukehren.
       „Wir haben getan, was wir konnten“, sagte er, „und mehr dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.“
       Das Gewitter, das die erste Tauchfahrt des Amphibienwagens unterbrach, war zum Glück nur schwach und kurz gewesen. Aber als es endete, sahen Korzewski und Andrejew mit Entsetzen, daß ihr Kamerad,“ der nicht rechtzeitig in den Geländewagen hatte einsteigen können, nirgends mehr zu entdecken war. Offen- bar hatte Wassili Romanow beim Aufprall des hernieder brechenden Regengusses das Bewußtsein verloren und war in den See gespült worden.
       „Sofort suchen!“ befahl Melnikow.
       Der Schwimmwagen war unversehrt geblieben. Als das Ge- witter begann, tauchte Knjasew wieder unter, so daß ihm weder liegen noch Blitze etwas anhaben konnten. Die Befürchtungen, daß die Seebewohner das Fahrzeug angreifen würden, erwiesen sich als ungerechtfertigt. Die Venusianer, von denen die beiden Kundschafter auf dem Seegrund über hundert zählten, verspür- ten panische Angst vor den Scheinwerfern. Sobald das Licht eingeschaltet wurde, sanken sie auf den Grund und krochen ganz unter ihre Panzer, wie sie dies im Ozean auch getan hatten. Der Schwimmwagen konnte unter Wasser umherfahren, soviel es ihm beliebte.
       Als Knjasew erfuhr, daß Romanow vermißt wurde, fuhr er näher ans Ufer heran und suchte eingehend den Grund ab. Aber der junge Geologe blieb ebenso spurlos verschwunden wie Belo- polskis Geländewagen.
       Mit der Energie der Verzweiflung suchten sie zwölf Stunden hintereinander ihre vermißten Kameraden; sie vergaßen alles andere und lösten einander ständig ab. Von einem Ende zum anderen wurde der Seegrund abgesucht.
       Vergeblich!.. . Sie stießen weder auf den Geländewagen noch auf den Körper Romanows. Wie sich herausstellte, war der See nicht sehr tief. Sie sahen auf dem Grund Baumstämme, die in riesigen Haufen umherlagen, entdeckten zahlreiche Arten von Wasserpflanzen und anderen Gewächsen, bemerkten aber außer den „Schildkröten“ kein einziges Lebewesen, keinen ein- zigen Fisch.
       „Verstecken kann man den Wagen dort nicht“, sagte Knjasew. „Wir haben ihn aber nirgends entdecken können.“
       „Wo kann er denn sein?“
       „Ich weiß es nicht. Im See ist er jedenfalls nicht.“
       Fast gleichzeitig hatten drei Genossen den Tod gefunden. Alle waren tief erschüttert.

    „Die letzte Frist ist verstrichen!“ schrieb Melnikow am Abend des 24. Juli in sein Tagebuch. „Bis zuletzt sagte mir ein dumpfes Gefühl, daß Konstantin Jewgenjewitsch und sein Begleiter noch am Leben seien. Ich wollte und wollte die Hoffnung nicht aufgeben! Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz bildete ich mir ein, sie würden zurückkehren. Heute ist diese fadenscheinige Hoffnung zusammengebrochen. Sogar theoretisch läßt sie sich nicht mehr halten. Alles ist zu Ende. Der Sauerstoffvorrat im Geländewagen ist erschöpft. Falls die beiden noch am Leben waren, müssen sie

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