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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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sich an den Scheinwerfern wie an feindlichen Lebewesen. Vermutlich woll- ten sie damit weder dem Wagen noch seinen Insassen schaden. Was konnten sie von den Menschen wissen, wenn selbst die Existenz anderer Lebensbedingungen als derjenigen ihres Pla- neten ihnen völlig unbekannt war. Die Venusianer brauchten kein Licht, es war ihnen fremd. Noch nie hatten sie einen Son- nenstrahl gesehen.
       „Die ganzen Vorfälle sind nichts weiter als ein Mißverständ- nis!“ sagte Knjasew laut. „Aber wie sollen wir die Sache wie- der geradebiegen?“
       „Kehren Sie an Bord zurück“, befahl Melnikow über den Sprechfunk. „Dann werden wir überlegen, was zu tun ist. Kom- men Sie schnell!“
       „Wir können nicht schnell fahren, weil wir den Weg nicht erkennen.“
       „Der Weg ist zu erkennen“, sagte Wtorow auf einmal.
       Alle im Wagen und an Bord staunten, als sie das hörten.
       „Wo kannst du ihn erkennen?“ fragte Knjasew.
       „Schau nur selber hin“, erwiderte der Ingenieur.
       Die Kabinenbeleuchtung war natürlich nicht eingeschaltet. Korzewski und Knjasew spähten durchs vordere Fenster und erkannten wenige Schritte vor dem Wagen einen matt leuchten- den Streifen. Dann erblickten sie etwa hundert Meter voraus einen zweiten.

   „Was ist das?“ Korzewski staunte.
       „Baumstämme“, erklärte Wtorow, „eben die, die längs der Schneise liegen.“
       „Ja, stimmt“, bestätigte Knjasew, „dafür sind sie also hierher- gebracht worden.“
       „Wir dürfen also annehmen, daß die Venusianer im Dunkeln gar nicht besonders gut sehen“, stellte der Biologe fest.
       „Die Stämme sind wahrscheinlich eigens deswegen geschält worden, weil die Rinde das Leuchten verhindert“, mutmaßte Knjasew.
       Bald darauf wurde auch klar, wozu jene Stämme bestimmt waren, die nicht einzeln, sondern in Haufen lagerten. Sie zeig- ten die Wegbiegungen an.
       „Das ist ja kaum zu fassen!“ Der Biologe staunte. „In der Botanik werden diese Bäume eine Sensation auslösen.“
       „Sonderbar, daß wir das Leuchten der Stapel am Ufer nicht bemerkt haben. Sie bestehen doch auch aus geschälten Stämmen.“
       „Wir haben diese Stapel bloß bei Tage oder im Scheinwerfer- hcht gesehen.“
       Die rätselhaften Baumstämme lagen gleich weit voneinander entfernt. Wenn sie an dem einen vorübergefahren waren, tauchte schon in der Ferne als heller Streifen der nächste auf. Mit Hilfe dieser eigenartigen Wegweiser fuhr Knjasew, der Wtorow am Steuerpult abgelöst hatte, den Wagen sicher aus dem Wald heraus.
       Am Flußufer überzeugten sie sich davon, daß auch die Stapel leuchteten. Jeder Stamm sandte mattes, leicht rosiges Licht aus.
       „Wir müssen auf jeden Fall ein paar solcher Stämme auf die Crde mitnehmen“, sagte Korzewski.
       „Nichts leichter als das.“
       Über dem Raumschiff zog eine Leuchtkugel ihre feurige Bahn. I n hundert Meter Höhe flammte sie strahlend hell auf und ent- faltete einen Fallschirm über sich. Auf dem hellerleuchteten IJf erstreifen raste der Geländewagen in voller Geschwindigkeit nach Hause“. Einige Minuten später hielt er vor einer der Luft- schleusen.
       „Schade!“ sagte Knjasew. „Unsere Fahrt war vergeblich.“
       „Wieso? Jetzt habe ich die Reptile und die Venusianer hier hei mir!“
       Wtorow klopfte mit der Hand auf seine brünierte Film- kamera.
       Einige Stunden nach der Ruckkehr des Geländewagens berief Melnikow in der Steuerzentrale eine Beratung ein.

       Das Hauptziel der Erkundungsfahrt war nicht erreicht, das Schicksal der verschollenen Kameraden immer noch ungewiß.
       „Ich bitte alle, ihre Meinung zu sagen“, bat Melnikow.
       Als erster sprach Paitschadse.
       „Was geschehen ist, läßt sich nicht wiedergutmachen“, sagte er. „Ich halte weitere Versuche für vernunftwidrig.“
       Nacheinander sagten die sechs Männer das gleiche.
       „Ich schließe mich dieser Meinung an ...“, begann Melnikow. Plötzlich verstummte er und drehte sich ruckartig um.
       Alle vernahmen ein leises, aber wohlvertrautes Geräusch. Einer der Automaten am Steuerpult begann zu arbeiten. Sie sahen das rote Lämpchen aufflammen, das mit der Außentür der unteren Luftschleuse verbunden war. Die Zeiger der Geräte erbebten und setzten sich in Bewegung. In der Luftschleuse be- gann die Desinfektionsprozedur.
       Keiner rührte sich. Erbleichend sahen

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