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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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uns wichtiger ist, bleibt fraglich. Aber wozu strei- ten? Es besteht keinerlei Gefahr.“
       „Also dann laß mich aussteigen ...“
       „Lassen Sie mich lieber gehen“, bat Korzewski.
       Knjasew sah den Biologen gar nicht an. Er schien seine Worte nicht gehört zu haben.
       „Gut“, sagte er. „Wenn dir soviel daran liegt, Gennadi, dann geh. Aber ich glaube, wir müssen den Scheinwerfer anstellen.“
       „Das blendet sie.“
       „Wir werden den Strahl nach oben richten, sonst siehst du die Hand nicht vor den Augen. Zweige und Blätter werden das Licht ausreichend widerspiegeln, daß du dich orientieren kannst und sie nicht geblendet werden.“
       „Immerhin sollten wir Melnikow fragen“, schlug Korzewski abermals vor.
       Es hatte ihn nicht beleidigt, daß Knjasew ihn nicht beachtet hatte. Der junge Mechaniker, dem die Leitung dieser Unter- nehmung übertragen worden war, hatte sich gescheut, den ein- zigen Biologen der Expedition einer Gefahr auszusetzen. Der Umfang der Arbeit, die es noch zu leisten galt, war beträchtlich. Stanislaw Kasimirowitsch hatte sich fast gewohnheitsmäßig frei- willig gemeldet.
       „Ich habe nichts dagegen“, antwortete Knjasew. „Aber Boris Nikolajewitsch kann gar nicht anders als zustimmen.“
       Melnikow widersprach tatsächlich mit keinem Wort. Nach- dem er Korzewskis informativen, aber knappen Bericht ange- hört hatte, fragte er nur, wer aussteigen werde.
       „Gennadi Andrejewitsch“, antwortete Korzewski.
       Melnikow schwieg einige Augenblicke.
       „Machen Sie sich auf alles gefaßt“, sagte er. „Ein Mann muß an den Scheinwerfern, der andere am MG stehen.“
       Während diese Worte gewechselt wurden, zogen sich die Venusbewohner noch weiter vom Geländewagen zurück. Sie warteten offenbar.
       Wtorow setzte den Gasschutzhelm auf. Knjasew drehte einen Scheinwerfer senkrecht nach oben und schaltete den Strom ein. Eine weiße Lichtsäule stieg empor. In großer Höhe trat das Laubdach des Waldes aus dem Dunkel.
       Die Finsternis verflüchtigte sich, sichtiges Halbdunkel löste sie ab.
       In zwanzig Schritt Entfernung erblickten die Männer die dicht bei dicht stehenden Reptile sowie die drei phantastischen Gestalten der Venusianer. Alle hielten den Kopf gesenkt, als begrüßten sie die Fremden. Aber es war klar, daß sie sich nicht vor ihnen verneigten, sondern die Augen vor dem Scheinwerfer- licht schützen wollten. Zwei hielten sich die Hand vor die Augen.
       Kein einziges dieser merkwürdigen Geschöpfe rührte sich von der Stelle.
       „Gehen Sie ans MG“, befahl Knjasew dem Biologen.
       Er hielt diese Vorsichtsmaßnahme für überflüssig, aber der Kommandant hatte sie angeordnet.
       Der Biologe stieg in den Turm. Wie alle anderen Besatzungs- mitglieder der „SSSR-KS 3“ konnte er sämtliche Waffen an Bord bedienen.
       Ohne im geringsten zu zögern, öffnete Wtorow die Innentür des Wagens und trat in die Luftschleuse. Dann stieg er aus und ging gelassen auf die Venusianer zu.
       Einer kam ihm entgegen.
       Die Reptile liefen ähnlich den Menschen auf zwei Beinen. Der Venusianer aber bewegte sich anders fort. Er ging nicht, sondern hüpfte. Unter Zuhilfenahme des Schwanzes näherte er sich in kurzen Sätzen dem Kosmonauten. In den Händen trug er eine steinerne Schale.
       Korzewski und Knjasew verfolgten gespannt jede Bewegung des artverwandten Geschöpfes. Zugleich ließen sie die beiden anderen Venusianer, die auf ihrem Platz geblieben waren, und auch ihr furchteinflößendes Gefolge nicht aus den Augen.
       Wtorow ging nur fünf Schritte, dann blieb er stehen. Der Venusianer mußte mehr als zwanzigmal springen, um zu ihm zu gelangen.
       Ein Mensch der Erde und ein „Mensch“ der Venus standen bich gegenüber.
    Wtorow streckte die Hand aus.
       Der Venusianer ergriff sie nicht. Er sprang sogar einen Schritt' zurück. Dann hielt er Wtorow die Schale entgegen und ließ sie , los, kaum daß Wtorows Hände sie sacht berührten.
       Die Schale fiel zu Boden und zersprang.
       Was folgte, geschah binnen Sekunden.
       Der Venusianer sprang zurück und hob die Hände. Das war offenbar ein Signal.
       Fünf Reptile stampften auf Wtorow zu.
       Blitzschnell riß Knjasew den Scheinwerfer herum. Der Licht- strahl schoß den Angreifern in jähem Bogen direkt in die Augen.
       Wie vom Schlag gerührt, blieben die Tiere stehen.
       Der

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