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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Entfernung von mehreren Metern empfingen. Welch einen Rie- sensprung vorwärts würde die Wissenschaft der Erde machen, wenn sie hinter das Geheimnis von Konstruktion und Arbeits- weise dieser Mechanismen kam. Das Raumschiff der Phaetonen, eine Gipfelleistung wissenschaftlichen und technischen Denkens, war eine wahre Schatzkammer des Wissens der älteren Brüder des Menschen. Und dieser Schatz war durch den Willen des Schicksals zwei Menschen anvertraut. Von ihnen hing es ab, ob er erhalten blieb oder verlorenging. Nachdem sie sich hierüber klargeworden waren, erschien ihnen ihr eigenes Schicksal be- deutungslos. Der anfängliche Wunsch, nur sich selbst zu retten, wurde allmählich durch einen anderen verdrängt: das Raum schiff zu retten, koste es, was es wolle – für die Wissenschaft, für die Menschheit, für die Heimat.
       „Sei äußerst vorsichtig“, wiederholte Melnikow, als sie vor der Wand standen, hinter der sich das geheimnisvolle Steuer- pult befand.
       Erneut flammte der blaue Ring mit dem gelben Kreuz auf.
       „Jetzt ist seine Bedeutung ganz klar“, sagte Wtorow. „Achte auf deine Gedanken, mahnte er.“
       „Wenn es wirklich so ist, steigen unsere Erfolgsaussichten be- achtlich. Das Signal gilt ja nicht nur uns. Es hat auch den Phaetonen gegolten. Folglich wäre ihr Denken gar nicht so diszipliniert gewesen, wie wir angenommen haben. Ich fange an zu glauben, daß das Raumschiff durch eine Art Autopiloten gesteuert wird. Nur daß diesem Autopiloten gedankliche Be- fehle erteilt werden. Das ist der einzige Unterschied, ansonsten durfte er genauso funktionieren wie unserer.“
       „So wird's sein“, pflichtete Wtorow ihm bei.
       Ebenso plötzlich wie die fünfeckige Öffnung aufgetaucht war, überzog sie sich wieder mit Metall und verschwand. Melni- kow sah Wtorow fragend an.
       „Ja, ich habe sie wieder geschlossen“, sagte der junge Inge- nieur. „Solche Versuche festigen mein Selbstvertrauen.“
       „Da tust du ganz recht. Üb dich nur sooft wie möglich.“
       „Warum verlassen Sie sich nur auf mich? Vielleicht könnten Sie selbst...“, fragte Wtorow.
       „Ich hab's schon probiert. Aber ergebnislos. Entweder habe ich nicht begriffen, worauf es ankommt, oder die Mechanismen sprechen auf die Bioströme meines Gehirns nicht an. Wie dem auch sei, nur du kannst auf sie einwirken.“
       Erneut öffnete sich die Tür, nachdem zuvor der blaue Ring mit dem gelben Kreuz erschienen war.
       Sie begaben sich in den Steuerraum.
       „In welchen Sessel soll ich mich setzen?“
       „In denselben wie gestern. Ich nehme an, die Phaetonen hat- ten vier Piloten, jeder mit seinem eigenen Platz. Die Bioströme sind bei den einzelnen Menschen unterschiedlich. Dieses Ding da besteht wahrscheinlich aus vier gleichartigen Steuerpulten, die aber auf verschiedene Ströme ansprechen!“
       „Wahrscheinlich. Also los, Boris Nikolajewitsch, machen wir den ersten Versuch. Halten Sie sich irgendwo fest.“
       „Hier ist nichts zum Festhalten“, erwiderte Melnikow. „Ich lege mich auf den Steg.“
       Bei dem Wort „legen“ lächelten beide unwillkürlich. Keiner von der Besatzung der „SSSR-KS 3“ konnte sich Worte wie „gehen“, „sich setzen“ und „sich legen“ abgewöhnen, obgleich die entsprechenden Handlungen in der Welt der Schwerelosig- keit unmöglich waren.
       Wtorow stieß sich leicht von der Wand ab und schwebte durch die Luft auf den Sessel zu. Er hielt sich an ihm fest und nahm darauf eine sitzende Stellung ein. Sofort erstarrten die flimmernden Punkte auf der Facette vor ihm, und der blaue Ring mit dem gelben Kreuz flammte auf. Sobald er wieder ver- schwunden war, wurden die Wände der Kugel durchsichtig.
       „Das habe nicht ich veranlaßt“, sagte Wtorow. „Das ist auto- matisch erfolgt.“
       „Versuch die Wände zu zwingen, wieder undurchsichtig zu werden“, forderte Melnikow ihn auf.
       Wtorow konzentrierte sich. Aber was in den anderen Räumen so leicht gegangen war, gelang hier nicht. Die Wände blieben durchsichtig.
       „Irgend etwas stimmt nicht.“
       „Das ist ganz in Ordnung“, beeilte sich Melnikow zu ver- sichern, da er befürchtete, der Mißerfolg könne Wtorow das notwendige Selbstvertrauen rauben. „Hier am Pult ist alles anders als in den übrigen Räumen. Der Pilot soll sich auf die Manöver des Raumschiffs konzentrieren. Alles andere ist voll- kommen automatisiert, um

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