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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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etwas wird ihnen bestimmt einfallen. Sie gehören nicht zu denen, die vor Schwierigkeiten kapitulieren.“
       Die drei Kosmonauten schienen sich noch immer zu beraten. Paitschadse sagte offenbar gerade etwas zu Belopolski, denn er hatte den Kopf der „SSSR-KS 3“ zugewandt. Er vernahm die Antwort und nickte.
       „Gut!“
       Melnikow und Wtorow errieten das Wort aus seiner Mund- bewegung.
       Eine Pause trat ein. Die drei draußen und die beiden drinnen schwiegen.
       So vergingen etwa zwanzig Minuten.
       Dann flog, eine grüne Spur hinter sich lassend, eine vierte Gestalt zum Zentrum. Melnikow und Wtorow erkannten Roma- now. Er hatte eine Rolle dünner Stahltrosse in der Hand.
       „Na klar!“ sagte Melnikow. „Das Einfachste und Selbstver- ständlichste!“
       Wie sich hinterher herausstellte, waren alle Kosmonauten so- qleich auf diesen Ausweg verfallen, mit Ausnahme von Melni- kow und Wtorow.
       Die Trosse wurde um die radiale Röhre geworfen, besser ge- sagt, das eine Ende wurde um die Röhre herumgelegt. Das deiche geschah mit dem anderen Ende jenseits der zentralen Kugel. Die Karabinerhaken schnappten ein, und fertig war die Doppelschlaufe – ein ausgezeichneter Stützpunkt.
       Knjasew stemmte sich mit den Füßen gegen die Wandung und mit dem Rücken gegen die Trosse. So konnte er mit aller Kraft auf die Quadrate drücken.
       Menschlicher Geist hatte über ein Gesetz des leeren Raumes gesiegt.
       Die fünfeckige Tür wurde trübe, „schmolz“ und verschwand. Ihr hartes Metall wandelte sich zu Leere. Leere aber mußte un- vermeidlich auch im Innern der facettierten Kugel, dem Raum- schiffzentrum, entstehen.
       Mußte – doch war das wirklich der Fall?
       Was nach dem Öffnen der Tür geschah, ließ die Kosmonauten cti dieser scheinbar unanfechtbaren Wahrheit zweifeln.
       Melnikow und Wtorow sahen, wie Paitschadse sich von der Trosse abstieß und, in der offenkundigen Absicht, hineinzugelan- gen, auf die Öffnung zuflog. Gleich darauf aber schnellte er, als ob er auf ein unsichtbares elastisches Hindernis getroffen sei, heftig zurück.
       Knjasew erging es nicht anders.
       Der Eingang zum „Phaetonen“ schien offen. Das Licht der Scheinwerfer an den Helmen drang ungehindert durch die Öffnung. Man sah die steinerne Schale und die spitzwinkligen Facetten an den Wänden. Aber etwas Unbegreifliches, Unsicht- bares hinderte die Männer, ins Innere zu gelangen.
       Was war das? Auf der Venus hatte es doch kein Hindernis gegeben.
       Die Antwort drängte sich von selbst auf. Diesmal waren, wie sich dann herausstellte, alle gleichzeitig darauf gekommen.
       „Liebe, kluge Phaetonen“, hatte Wtorow einmal gesagt. Wirk- lich, sie waren sehr klug gewesen. Die Wissenschaft der unter- gegangenen Welt hatte auf einem unvergleichlich hohen Niveau gestanden und ihre Technik die schwierigsten Aufgaben mit Leichtigkeit gelöst.
       So verhielt es sich auch mit dem Schutz des Raumschiffs vor der Luftleere. Weder Ausgangsschleusen mit doppelten Türen noch Filterkammern hatten die Phaetonen benötigt. Selbst bei geöffneter Tür konnte man sich ohne Raumanzug in der zen- tralen Kugel aufhalten. Die Luft des Raumschiffs entwich nicht. Auch nicht im luftleeren All.
       Paitschadse und Knjasew versuchten es erneut; Knjasew stemmte sich mit den Füßen gegen die Trosse, mit den Händen hielt er sich an der Türschwelle fest. Über diese lebende Brücke näherte sich Paitschadse der fünfeckigen Öffnung. Mit sicht- licher Anstrengung überwand er die „Leere“ und befand sich nun im Innern. Ihm folgte auf die gleiche Weise Andrejew.
       Romanow und Knjasew blieben draußen. Offenbar auf Be- fehl Belopolskis, der nicht allzuviel Männer gleichzeitig in Ge- fahr bringen wollte.
       Die fünfeckige Öffnung überzog sich wieder mit Metall und verschwand.
       Es gab keinen Zweifel: An Stelle der Tür hatte sich ein dich- ter Vorhang aus einer Substanz gebildet, die unsichtbar war wie die Luft, gleichzeitig aber auch undurchdringbar für die Luft. Durch diesen Vorhang schützten die Phaetonen ihr Raum schiff vor dem Vakuum. Ein Mensch konnte, wenn auch mit Mühe, durch den Vorhang dringen, die Luft konnte es nicht. Das war einfach und bequem.
       Was füllte die scheinbare Leere der Öffnung? Wie alle Rätsel der Phaetonen würde auch diese Frage sich erst auf der Erde beantworten lassen, und auch dann noch nicht mit Sicherheit. Der

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