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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Unterschied zwischen der Wissenschaft der Erde und der des Phaeton war zu groß. Der Rückstand zur viel älteren Welt der Phaetonen ließ sich nicht mit einem Male aufholen.
       Wtorow öffnete die Tür von der radialen Röhre zum Zentrum.
       Er und Melnikow erstickten fast in den buchstäblich eisernen Umarmungen der Genossen.
       Ohne ein Wort zu sagen, nahmen die „Hausherren“ ihren Gästen die durchsichtigen Helme ab.
       „Keine Angst!“ beruhigte sie Melnikow. „Wir Menschen kön- nen die Luft hier unbedenklich atmen.“
       „Das sehe ich selbst“, entgegnete Andrejew, die „Phaetonen“ erstaunt betrachtend. „Ich sehe es – und begreife nichts. Wir erwarteten, euch hier halb verhungert vorzufinden. Aber wenn man euch so sieht, kann man das nicht gerade behaupten.“
       „Aber wir sind halb verdurstet. Gib uns Wasser.“
       „Bitte sehr!“ Andrejew öffnete einen Metallbehälter, den er über der Schulter hängen hatte und der alles enthielt, was für die Erste Hilfe benötigt wurde. Eine große Flasche kam zum Vorschein.
       „Trinkt, soviel ihr mögt. Aber ich muß sagen, man sieht euch zehn Tage Durst nicht an.“
       „Das ist auch nicht gut möglich.“ Wahrend Wtorow seinen Durst stillte, berichtete Melnikow kurz, wovon sie sich während der ganzen Zeit „ernährt“ hatten.
       „Erklären kann ich dieses ,Wunder' nicht“, schloß er.
       „Ja, das ist wirklich toll.“ Paitschadse lächelte.
       „Verdammt“, sagte Wtorow, „ich habe gar nicht gemerkt, wie ich das ganze Wasser ausgetrunken habe.“
       Er machte ein todunglückliches Gesicht.
       „Schadet nichts“, meinte Andrejew. „Ich sagte ja: Trinkt, soviel ihr mögt.“
       Er holte eine zweite Flasche hervor und reichte sie Melni- kow. Der setzte sie gierig an die Lippen und leerte sie eben- falls in einem Zuge.

    „Wollt ihr noch mehr?“
       „Nein, danke. Aber es wäre schön, wenn wir auch was zu essen bekämen.“
       „Zu essen kriegt ihr aber nicht soviel, wie ihr wollt.“
       Andrejew reichte ihnen zwei dünne Scheiben Schinken. „Das muß erst mal genügen. Und nun einer nach dem andern rüber zum Raumschiff. In die Krankenstation.“
       „Daraus wird nichts!“ sagte Melnikow. „Hier sind wir, und hier bleiben wir bis zur Ankunft auf der Erde. Außer Wtorow kann keiner dieses Schiff steuern. Ihr gebt uns Lebensmittel und Navigationsgeräte...“
       „Red keinen Unsinn“, mischte sich Paitschadse ein. „Konstan- tin Jewgenjewitsch hat befohlen, euch rüberzuschaffen. Soll dies Schiff doch zum Teufel gehen!“
       „Nimm's mir nicht übel, Arsen“, Melnikow wurde ernst, „aber wenn hier jemand Unsinn redet, dann bist du's. Dieses Raumschiff ist wertvoller als alles, was wir auf der Venus ge- funden haben, eine unschätzbare Kostbarkeit, die uns nicht ver- lorengehen darf. Wir müssen es zur Erde bringen, um jeden Preis.“
       „Geh rüber und sprich mit Belopolski. Er kann es sowieso kaum noch erwarten, dich zu sehen.“
       „Ziehen Sie meinen Raumanzug an“, sagte Andrejew. „Wir bleiben solange hier.“
       Der Arzt hatte die gleiche Größe wie Melnikow. Für Wtorow gab es keinen passenden Anzug.

    Der Verzicht

       Melnikow befand sich nicht zum erstenmal im luftleeren Raum. Das Gefühl des freien Fluges außerhalb eines Raumschiffes war ihm wohlvertraut. Aber diese Rückkehr an Bord der „SSSR-KS3“ nach allem, was er erlebt hatte, versetzte ihn in tiefe Erregung, zumal er kaum noch gehofft hatte, sie wiederzusehen. Zu unge- wöhnlich war, was im Augenblick geschah.
       Romanow begleitete ihn. Knjasew blieb allein am Eingang des „Phaetonen“ zurück.
       Melnikows Hand zitterte, während er auf den vertrauten „irdischen“ Knopf drückte. Ein Seufzer der Erleichterung ent rang sich seiner Brust, als ihn und Romanow die Wände der Luftschleuse umgaben. Gleich würde er die teuren Gesichter seiner Kameraden erblicken!
       Wie langsam sich die Schleuse doch mit Luft füllte!
       Soeben, als er sich der „SSSR-KS 3“ näherte, war ihm aufge- fallen, daß sie unmittelbar am äußersten Ring des „Phaetonen“ lag und sogar mit einer Trosse daran festgezurrt war. Wie schade, daß Wtorow und er dieses Manöver nicht gesehen hat- ten. In ihrem dämmrigen Halbschlaf war ihnen völlig entgangen, was draußen passierte. Schade, wirklich sehr schade! Es wäre nützlich und lehrreich gewesen, die

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